Wilde Spekulationen um Mondwasser-Bildung

Der soeben gelungene Nachweis von Wasser auf dem Mond stellt der Wissenschaft eine neue Denksportaufgabe. Denn nach wie vor nicht geklärt ist die Frage, wie das Wasser auf den Mond kam. Die derzeit im Umlauf befindlichen Theorien machen Vulkane, Sonnenwinde und Einschläge von Himmelskörpern verantwortlich. Manche Forscher glauben sogar, dass die Erde im Spiel sein könnte.

Raketencrash stellt weitere Rätsel

Der definitive Beweis für Wasser auf dem Mond ist noch sehr jung. Nach mehreren anderen Beweisversuchen ließ die NASA dazu im Oktober 2009 eine zwei Tonnen schwere, ausgebrannte Raketenstufe in den Mondkrater Cabeus einschlagen und analysierte durch die Raumsonde LCROSS die Rauchsäule des Aufpralls. Anthony Colaprete, der Leiter der NASA-Mondmission, spricht dabei vom Fund „nicht nur kleiner, sondern bedeutender“ Wasservorkommen.

Während man über die Vorteile dieser Entdeckung diskutiert – wie etwa die Verfügbarkeit von Trinkwasser für bemannte Mondstationen – beruhen Angaben zum Ursprung des Wassers bisher bloß auf Vermutungen. Peter Schultz, LCROSS-Wissenschaftler von der Brown University, geht von drei theoretischen und einer spekulativen Möglichkeiten für die Entstehung aus. Die wahrscheinlichste sei, dass Wasser so wie bei der Erde auch bei der Bildung des Mondes von Beginn an im Spiel war. Nach einer ursprünglichen Speicherung im Mondinneren hätten es Vulkane langsam an die Oberfläche befördert, wo es dann gefroren sei.

Auch Planet Erde im Verdacht

Andere Wissenschaftler machen sich für die Theorie stark, dass durch die Sonnenwinde positiv geladene Wasserstoffionen auf den Mond getroffen seien und dort mit Hilfe Sauerstoff-hältiger Mineralien Wasser gebildet hätten (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091015053/ ). Doch auch die Einschläge von Kometen und Asteroiden könnten Wasser geliefert haben, ähnlich wie man dies auch bei der Erde vermutet (http://pressetext.com/news/090602032/ ). Der geringe Wasseranteil, der dabei durch die Schwerkraft des Mondes zurückgeblieben sei, hätte sich an den finsteren Polen gesammelt.

Eine vierte Erklärung für das Wasser könnte schließlich die Erde selbst liefern. Sie sei ihrem Trabanten vor mehreren Mrd. Jahren weit näher gewesen und habe zudem ein höchstens sehr schwach ausgeprägtes Magnetfeld besessen. „Sonnenwinde könnten somit der Erde Wasserdampf abgeknöpft und auf den Mond verlagert haben“, so Schultz. Noch spektakulärer – allerdings auch unwahrscheinlicher – sei die Möglichkeit, dass ein gigantischer Asteroiden- oder Kometeneinschlag auf der Erde Meerwasser ins All gespritzt habe. Der Mond könnte daraufhin beim Passieren der Dunstwolke befeuchtet worden sein.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.brown.edu

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