Rekordeffizienz – Tandem-Solarzellen aus Perowskit und organischem Material

Solarzelle mit Passivierung im Labor unter simuliertem Sonnenlicht.
(c) C. Thee Vanichangkul

Den Wirkungsgrad von Solarzellen zu verbessern, um von fossilen Energiequellen unabhängig zu werden, ist ein wesentliches Ziel der Solarzellenforschung. Ein Team um den Physiker Dr. Felix Lang von der Universität Potsdam, Prof. Lei Meng und Prof. Yongfang Li von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking, kombinierte nun Perowskit mit organischen Absorbern zu einer Tandem-Solarzelle auf Rekordniveau, wie sie im Fachjournal „Nature“ berichten.

Indem man bei Solarzellen zwei Materialien kombiniert, die jeweils kurze und lange Wellenlängen absorbieren und damit sowohl den blauen/grünen als auch den roten/infraroten Spektralbereich abdecken, kann man das Sonnenlicht optimal nutzen. Dies ist eine bekannte Strategie, um die Effizienz von Solarzellen zu steigern. Die besten rot/infrarot-absorbierenden Teile von Solarzellen wurden bisher traditionell aus Silizium oder CIGS (Kupfer-Indium-Gallium-Selen) hergestellt. Leider erfordern diese Materialien hohe Verarbeitungstemperaturen und haben daher einen relativ großen CO2-Fußabdruck.

Felix Lang und Guorui He mit Perowskit-OPV-Solarzellen.
Felix Lang und Guorui He mit Perowskit-OPV-Solarzellen. (c) C. Thee Vanichangkul

In ihrer Arbeit, die jetzt in „Nature“ veröffentlicht wurde, kombinieren Lang und Kollegen zwei aufstrebende Solarzellentechnologien, nämlich Perowskit- und organische Solarzellen, die beide bei niedrigen Temperaturen und mit einem geringen CO2-Fußabdruck verarbeitet werden können. Es war jedoch nicht einfach, bei dieser neuen Kombination einen Rekordwirkungsgrad von 25,7 % zu erreichen, so Felix Lang: „Dies war nur möglich, weil uns zwei wichtige Durchbrüche gelungen sind.“ Erstens synthetisierten Meng und Li eine neuartige rot/infrarot-absorbierende organische Solarzelle, die ihre Absorption noch weiter als bisher in den infraroten Bereich ausdehnt. „Dennoch waren die Tandem-Solarzellen durch die Perowskitschicht limitiert, die so konfiguriert ist, dass sie nur die blauen/grünen Teile des Sonnenspektrums absorbiert und dadurch starke Effizienzverluste aufweist“, erklärt er. „Um dieses Problem zu lösen, haben wir eine neuartige Passivierungsschicht auf das Perowskit aufgebracht, die Materialfehler reduziert und die Leistung der gesamten Zelle verbessert.“

Link zur Publikation: Jiang, X. et al. Lang, F. & Li, Yongfang, Isomeric diammonium passivation for perovskite–organic tandem solar cells. Nature (2024), https://doi.org/10.1038/s41586-024-08160-y

Abbildungen:
Schema: Schematisches Bild vom Aufbau einer Perowskit-Organischen Tandem-Solarzelle. Bildrechte: Felix Lang.
Felix Lang und Guorui He mit Perowskit-OPV-Solarzellen. Foto: C. Thee Vanichangkul
Solarzelle mit Passivierung im Labor unter simuliertem Sonnenlicht. Foto: C. Thee Vanichangkul

Kontakt:
Dr. Felix Lang, Institut für Physik und Astronomie
Tel.: 0331 977 5630
E-Mail: felix.lang.1@uni-potsdam.de

Medieninformation 28-11-2024 / Nr. 112
Dr. Stefanie Mikulla

Universität Potsdam
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: +49 331 977-1474
Fax: +49 331 977-1130
E-Mail: presse@uni-potsdam.de
Internet: www.uni-potsdam.de/presse

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Felix Lang, Institut für Physik und Astronomie
Tel.: 0331 977 5630
E-Mail: felix.lang.1@uni-potsdam.de

Originalpublikation:

https://doi.org/10.1038/s41586-024-08160-y

https://www.uni-potsdam.de/de/medieninformationen/detail/2024-11-28-rekordeffizienz-tandem-solarzellen-aus-perowskit-und-organischem-material

Media Contact

Dr. Stefanie Mikulla Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Darstellung des thermodynamik-inspirierten Laserstrahlschmietungsprozesses in der Forschung zur optischen Thermodynamik.

Thermodynamisch inspirierte Laserstrahlsformung entfacht einen Hoffnungsschimmer

Inspiriert von Ideen aus der Thermodynamik haben Forscher der Universität Rostock und der University of Southern California eine neue Methode entwickelt, um hochenergetische Laserstrahlen effizient zu formen und zu kombinieren….

Kovalentes Organisches Rahmenwerk COF-999 Struktur zur CO2-Absorption

Ein Atem frischer Luft: Fortschrittliche Quantenberechnungen ermöglichen COF-999 CO₂-Adsorption

Quantenchemische Berechnungen an der HU ermöglichen die Entwicklung neuer poröser Materialien, die durch eine hohe Absorptionskapazität für CO₂ gekennzeichnet sind. Klimaforscher sind sich einig: Um die Klimakrise zu überwinden, müssen…

Satellitenbild zeigt Vegetationsverlust durch mehrjährige Dürren

Warum globale Dürren, die mit dem Klimawandel verbunden sind, uns beeinträchtigen

Eine von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL (Schweizerisches Bundesinstitut für Wald, Schnee und Landschaft) geleitete Studie zeigt, dass die Anzahl der langanhaltenden Dürren in den letzten 40 Jahren besorgniserregend zugenommen hat….