NASA: Selbstmord-Roboter zur Weltraumforschung

Wenn in Zukunft der Weltraum durch Schwärme von Robotern erkundet wird, müssen einzelne Drohnen quasi Selbstmord begehen können. Das schlagen Forscher des NASA Goddard Space Flight Center in einem aktuellen Patentantrag vor. Die Idee ist, nach Insektenvorbild das Wohl des Schwarms vor das eigene zu stellen. Es geht nicht zuletzt darum, dass einzelne Roboter so das Kollektiv vor dem eigenen katastrophalen Ausfall schützen sollen.

Harakiri statt Katastrophe

Forscher in aller Welt arbeiten seit Jahren darauf hin, mittels autonomen Roboterschwärmen beispielsweise den Mars zu erkunden – ob nun bei der NASA oder im Rahmen des EU-Projekts Symbrion http://www.symbrion.eu . Doch Michael Hinchey, Leiter des Software Engineering Laboratory am Goddard Space Flight Center, und sein Kollege Emil Vassev betonen, dass bei solchen Missionen jeder einzelne Roboter zugleich ein Risiko darstellt. Denn wenn es bei einer Drohne zu technischen Gebrechen kommt, droht beispielsweise die Gefahr von Zusammenstößen mit anderen Schwarmmitgliedern.

Daher sollte jede Roboterdrohne in der Lage sein, bestimmte Anzeichen für ein baldiges Versagen zu erkennen, so die Idee der NASA-Wissenschaftler. Dann wäre es möglich, dass sich eine Drohne selbst zum Wohle des Schwarms opfert. Bevor es zu einem Unfall aufgrund eines Defekts kommt, erfolgt dazu eine Kursänderung oder Selbstabschaltung, so das Konzept. Dadurch ist der restliche Schwarm in der Lage, ohne große Störung und so effizient wie möglich weiter seiner wissenschaftlichen Mission nachgehen.

Insekten als Vorbild

Wie schon beim Ansatz der selbstorganisierten Schwärme an sich sind auch für die Selbstaufopferung einer Drohne Insektenstaaten biologisches Vorbild. Die NASA-Forscher verweisen darauf, dass beispielsweise Termiten bei einem Angriff auf ihren Bau ihre Körper als Schutzwall nutzen. Bienen wiederum sterben, wenn sie ihren Stich als wirksamste Waffe bei der Verteidigung des Stocks einsetzen. In beiden Fällen lassen einzelne Tiere also ihr Leben, damit der Staat weiter bestehen kann.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.austria

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