Strahlungsfrühwarnsystem mit Kieler Geräten dauerhaft im Einsatz

Bei Sonneneruptionen kann der Teilchenfluss innerhalb weniger Minuten um ein Vielfaches ansteigen – die Astronauten sind dieser für die menschliche Gesundheit bedrohlichen Strahlung ausgesetzt. Der ehemalige Kieler Physiker Dr. Arik Posner hatte – basierend auf den Daten des Kieler Electron Helium Instrument an Bord der Raumsonde SOHO – eine Methode entwickelt, die die Astronauten bis zu einer Stunde vor der Strahlung warnt.

„Wichtige Zeit, die die Astronauten nutzen können, sich in die geschützten Teile der Raumstation zurück zu ziehen“, erläutert Bernd Heber, Professor für Extraterrestrische Physik an der Kieler Universität.

„Als wir das Proton Helium Instrument für die SOHO Ende der Achtziger Jahre hier in Kiel mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickelten und bauten, konnten wir noch nicht ahnen, welche Bedeutung unser 'Baby' zwanzig Jahre später haben wird“, berichtet der Kieler Physiker Reinhold Müller-Mellin. Damit die Strahlungsvorhersagemethode nun auf der ISS funktioniert, mussten die Wissenschaftler die verarbeitende Software so umstellen, dass die Daten direkt aus dem Datenstrom der Raumsonde „herausgefischt“ werden.

Die Kieler Physiker können ihre Vorhersagen auch direkt überprüfen: Sie betreiben auf der ISS ein so genanntes Dosimetrie-Teleskop (DOSTEL), das die Strahlenexposition misst und können ihr Verfahren anhand der Daten auch optimieren. Professor Heber ist sich sicher: „Diese Methode wird mit dem immer stärker werdenden Willen des Menschen, die schützende Erdoberfläche zu verlassen, noch weiter an Bedeutung gewinnen.“

Weitere Informationen und Bildmaterial:
SOHO data used for real-time space radiation forecasting
http://www.esa.int/esaSC/SEM5GPUHJCF_index_0.html
(ESA-Meldung vom 13.02.2008)
Weltraum-Wettervorhersage für Astronauten
http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2007/2007-034-costep.shtml
(CAU-Meldung vom 25.05.2007)
Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Experimentelle und Angewandte Physik/Extraterrestrische Physik
Prof. Dr. Bernd Heber, Tel: 0431/880-3955
E-Mail: heber@physik.uni-kiel.de

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Susanne Schuck idw

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