Zweite Phase der Wiedervernetzung deutscher Wälder startet
Zweite Phase der Wiedervernetzung deutscher Wälder startet:
Waldkorridore und Gen-Datenbank sollen Überleben der Wildkatze und anderer bedrohter Arten sichern
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wird sich künftig noch stärker für die Wiedervernetzung deutscher Wälder einsetzen. Im Rahmen des Projekts „Wildkatzensprung“ sollen in den kommenden drei bis sechs Jahren Waldverbindungen in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen entstehen. Die bis zu 50 Meter breiten Baumstreifen zwischen isolierten Waldgebieten bieten Wildkatzen und anderen Tierarten Schutz für Wanderungen in neue Lebensräume.
Gleichzeitig ist der Aufbau einer bundesweiten Gendatenbank für Wildkatzen geplant. Langfristiges Ziel des Projektes ist, ein Netzwerk verbundener Waldgebiete von 20.000 Kilometern Länge in Deutschland zu schaffen. Das Projekt gilt damit als eines der größten Naturschutzvorhaben Europas. Seit 2007 hat der BUND in einer ersten Umsetzungsphase bereits in drei Regionen Korridore angepflanzt.
Der BUND erhält für die Wiedervernetzung der Wälder und den Schutz der bedrohten Wildkatze 3,8 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Ergänzt durch Eigenmittel des Verbandes und andere Förderer stehen für das Projekt „Wildkatzensprung“ 5,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Bundesumweltminister Peter Altmaier: “Das von der Bundesregierung 2011 neu eingerichtete Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ fördert mit einem Titelansatz von 15 Millionen Euro im Jahr besonders gute und beispielhafte Projekte, die zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt beitragen können. Das Wildkatzenprojekt des BUND, eines der ersten Projekte des neuen Förderprogramms, setzt sich deutschlandweit für den Erhalt einer Art ein, für die Deutschland auch aufgrund ihrer Gefährdung eine besondere Verantwortung trägt. Hier handelt es sich um ein Vorzeigeprojekt für den Naturschutz“.
BUND-Vorsitzender Hubert Weiger: „Mit dem Projekt Wildkatzensprung zeigen wir, dass Biotopvernetzung gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort praktisch umsetzbar ist. Mithilfe von Freiwilligen und Unterstützung von Politik, Behörden und Landnutzern können wir es schaffen, die Wiedervernetzung von selten gewordenen alten Laubwälder deutlich voranzubringen – zum Wohle der Natur und damit auch zum Wohle des Menschen“.
„Dieses Vorhaben zeigt, dass das Bundesprogramm Biologische Vielfalt zum Motor und Impulsgeber für den Schutz und den nachhaltigen Umgang mit der biologischen Vielfalt in Deutschland wird“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
Die bundesweite Gendatenbank für Wildkatzen wird gemeinsam mit dem Senckenberg-Institut in Frankfurt entwickelt. Sie ist die erste ihrer Art für ein Säugetier in Deutschland. Verteilt über das gesamte Verbreitungsgebiet der Wildkatze werden mithilfe von Duft-Lockstöcken Haarproben von Wildkatzen gesammelt und so wertvolle Informationen über Verbreitung, Teilbestände und Wanderverhalten gewonnen. Experten können so erforschen, wie stark einzelne Wildkatzenpopulationen bereits voneinander isoliert sind. Erste Proben wurden bereits im Winter 2011/12 gesammelt. Zu den Ergebnissen gehören Erstnachweise von Wildkatzen im Odenwald. Weitere Ergebnisse der Untersuchungen werden noch für diesen Sommer erwartet.
Die Wildkatze steht stellvertretend für zahlreiche Waldtierarten mit großen Ansprüchen an möglichst unzerschnittene Lebensräume, die durch die zunehmende Isolierung ursprünglicher Waldflächen durch die Intensivierung von Landwirtschaftsflächen oder den Bau von Autobahnen gefährdet sind.
www.bund.net/wildkatzenwegeplan
Eine Grafik zu den deutschlandweiten Vernetzungsprojekten sowie druckfähige Bilder zur Wildkatze finden Sie unter: www.bund.net/wildkatzenfotos(© BUND/T. Stephan).
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