WWF zum Weltwassertag am 22. März: Wasser mit Risiken und Nebenwirkungen

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März warnt die Umweltschutzorganisation WWF vor den humanitären und ökologischen Folgen mangelhafter oder gar fehlender Abwassersysteme. Weltweit müssten 2,5 Milliarden Menschen und damit über ein Drittel der Weltbevölkerung ohne entsprechenden Anschluss auskommen.

„Wenn Abwässer ungereinigt in den natürlichen Kreislauf gelangen leidet die Natur und damit auch der Mensch, da dessen Trinkwasser negativ beeinträchtigt wird“, warnt Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Durch ungeklärte Abwässer und andere Schadstoffeinträge würden Seen, Flüsse, Feuchtgebiete und das Grundwasser immer mehr belastet. Das bleibe, so der WWF-Experte, auch nicht folgenlos für die Bevölkerung, die diese Vorkommen nutze.

„Mehr als fünf Millionen Menschen, meist Kinder, sterben jährlich an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung“, sagt Geiger. Insgesamt leben weltweit eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Diese Versorgungsproblematik sei, so der WWF, nur durch ein nachhaltiges Management zu lösen, eine effektive und konsequente Behandlung von Abwässern und die Erhaltung natürlicher Wasserressourcen und Ökosysteme. „Wer sauberes Trinkwasser für die gesamte Weltbevölkerung will, der muss auch die Defizite in der Abwassereinigung angehen“, sagt Martin Geiger. Außerdem müsse die Bedeutung der natürlichen Reinigungsfunktion von Feuchtgebieten und Flüssen besser verstanden und geschützt werden.

„Um zukünftige Konflikte um Wasserressourcen zu vermeiden, muss die Staatengemeinschaft endlich Pläne und Mechanismen für eine nachhaltige, grenzüberschreitende Wasserbewirtschaftung entwickeln“, fordert Geiger. Aufgabe der Industrie sei es, dies zu unterstützen und zu fördern. Vor allem der Agrar-Sektor, der am weltweiten Wasserbedarf einen Anteil von 70 Prozent hat, sei dazu verpflichtet.

Immerhin trage die Landwirtschaft durch Pestizide und Dünger maßgeblich zur Verschmutzung bei.

Auch in der EU sieht der WWF weiterhin Handlungsbedarf. Ganze Regionen, wie etwa in Rumänien oder Portugal müssten ohne ausreichende Abwassereinigung auskommen. Deutschland stellt der WWF insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Immerhin haben in der Bundesrepublik annähernd 100 Prozent der Bevölkerung Anschluss an das zentrale Abwassersystem, bei gleichzeitig hoher Überwachung der Prozesse. Doch auch hier sieht Martin Geiger Problemfelder, die es zu lösen gelte:

„Es besteht zunehmend die Gefahr von Belastungen durch Medikamentreste.“ Und die stammten nicht nur von Chemie- und Pharmaunternehmen. Vielmehr zähle jeder Einzelne zur breiten Masse der Verursacher – sofern er Medikamente einnimmt. Denn ein Teil der Wirkstoffe werde ausgeschieden, die Toilette hinuntergespült und könne nur bedingt herausgefiltert werden. „Die Problematik wird sich in einer alternden Gesellschaft noch weiter verschärfen und kann nur durch effektivere Reinigungstechniken gelöst werden“, sagt Geiger.

Zahlen rund ums Wasser:

70 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt, davon sind etwa 97 Prozent Salzwasser, zwei Prozent sind Polareis und Gletscher und nur ein Prozent steht als Süßwasser für menschliche Nutzung zur Verfügung.

Deutschland hat einen jährlichen Wasser-Fußabdruck von 159,5 Mrd.
m³ – das ist mehr als das dreifache Volumen des Bodensees (48 Mrd.
m³). Darin berücksichtigt ist nicht nur der direkte Wasserverbrauch, sondern auch das in Lebensmitteln und Industriegütern enthaltene Virtuelle Wasser.

Umgelegt auf die Einwohnerzahl hat jeder Deutsche einen täglichen Wasser-Fußabdruck von 5288 Litern, was etwa 25 Badewannenfüllungen entspricht – und das, obwohl der direkte Wasserverbrauch von Privatpersonen bei rund 125 Litern pro Kopf und Tag liegt.

In Spanien gibt es 500.000 illegal genutzte Brunnen. Dahinter verbergen sich allerdings nicht Privatpersonen sondern große Agrar-Betriebe.

Für die Bewässerung eines 18-Loch-Golfplatzes werden in Spanien oder der Türkei jedes Jahr geschätzte 700.000 Kubikmeter Wasser verbraucht. Damit ließe sich ein Jahr lang eine Stadt mit 15.000 Einwohnern mit Trinkwasser versorgen.

In einem kleinen Frühstück stecken rund 365 Liter virtuelles
Wasser: ein Frühstücksei für 135 Liter, eine Scheibe Brot noch einmal 40 Liter, die Tasse Kaffee schlägt mit 140 Litern zu Buche und für eine Scheibe Käse werden noch einmal 50 Liter berechnet.

Media Contact

Roland Gramling presseportal

Weitere Informationen:

http://www.wwf.de

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