Wattenmeer ist UNESCO-Weltnaturerbe

Bei der jährlichen Sitzung des Welterbe-Komitees der UNESCO im spanischen Sevilla fiel heute die Entscheidung: Das Wattenmeer an der Nordseeküste wurde als Weltnaturerbe anerkannt.

Damit steht der einmalige Naturraum zukünftig auf einer Stufe mit den Galapagos-Inseln, dem Grand-Canyon-Nationalpark oder dem australischen Great Barrier Reef. Mit dieser vom WWF unterstützten Anerkennung ist auch eine Verantwortung zur dauerhaften Erhaltung verbunden.

„Der WWF erwartet von Politik und Industrie, allen voran der Ölindustrie, dass sie die Anerkennung als Weltnaturerbe respektiert und auf jeden Ressourcenabbau im Wattenmeer verzichtet“, sagte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerprojekts. „Niemand braucht ausgerechnet Öl aus dem geschützten Watt.“ Die Industrie müsse aufhören, sich immer neue Ausnahmen für missbräuchliche Nutzungen im Nationalpark zu erstreiten und auf jede Ausweitung der Ölförderung verzichten.

Eine weitere Gefahr für das Weltnaturerbe Wattenmeer stellt nach WWF-Angaben der durch den Klimawandel verursachte Anstieg des Meeresspiegels dar. Dieser könne in der flachen Landschaft der Nordseeküste besonders schwere Auswirkungen für Mensch und Natur haben. Wattflächen und Salzwiesen drohen dauerhaft überflutet zu werden, auch Inseln könnten dann in Gefahr geraten. In begrenztem Umfang ist nach WWF-Einschätzung eine Anpassung jedoch noch möglich.

So könne etwa durch Ablagerung von Schlick und Sand das Watt mit dem Meeresspiegel mitwachsen. „Die immer höher werdenden Investitionen für den Küstenschutz müssen auch so eingesetzt werden, dass die natürliche Anpassung an den Meeresspiegelanstieg gefördert wird. Das ist unsere einzige Möglichkeit die einmalige Küstenlandschaft an der Nordsee auch langfristig zu erhalten“, sagt Hans-Ulrich Rösner.

Für die Umweltschützer ist es außerdem ein besonderer Wermutstropfen, dass nur der größte Teil des deutschen sowie das niederländische Wattenmeer den Titel Weltnaturerbe erhalten haben.

Der WWF hofft, dass Dänemark und das Bundesland Hamburg nun so bald wie möglich einen entsprechenden Antrag bei der UNESCO stellen und sich mit ihren Wattgebieten anschließen. Ziel sollte sein, dass der ge-samte Watt-Raum zu einem gemeinsamen Weltnaturerbe wird. Dies helfe nicht nur bei der Bewahrung des einmaligen Ökosystems, sondern nütze auch den Anwohnern, schließlich profitiert vor allem der Tourismus von einer intakten Natur und von der Auszeichnung als Weltnaturerbe.

Media Contact

Roland Gramling presseportal

Weitere Informationen:

http://www.wwf.de/presse

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Organische Leuchtdioden: So strahlt das Blau heller und länger

Zweikanalige intra-/intermolekulare Exciplex-Emission ermöglicht effiziente tiefblaue Elektrolumineszenz – Publikation in Science Advances präsentiert neuartige blaue OLEDs. Organische Leuchtdioden, kurz OLEDs, zeichnen sich durch Energieeffizienz und Flexibilität aus. Doch eine Herausforderung…

Welthandel stagniert, aber wieder mehr Container auf See unterwegs

Kiel Trade Indicator 05/23: Der Welthandel tritt im Mai auf der Stelle. Die Entwicklung großer Volkswirtschaften ist von nur moderaten Veränderungen bei Importen und Exporten geprägt (Vergleich zum Vormonat, preis-…

Satellit EIVE erkundet neuen Frequenzbereich im All

Stuttgarter Forschende sind Vorreiter in der E-Band-Forschung. Der Nanosatellit EIVE begibt sich in diesem Monat auf Erkundungstour ins All. Ein Forschungsteam rund um die Universität Stuttgart untersucht schnelle Datenübertragung in…

Partner & Förderer