Moorschutz ist Klimaschutz

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) setzt sich für die Erhaltung und Renaturierung der weiträumigen Osteuropäischen Moorflächen ein. „Der Erhalt dieser Flächen ist aus Sicht der biologischen Vielfalt und zum Schutz des Klimas eine wichtige Investition von globaler Bedeutung“, so die Präsidentin des BfN, Prof. Dr. Beate Jessel auf der Abschlussveranstaltung der Tagung „Market-Based Instruments for Peatland Conservation and Restoration“. In Berlin wurden die Ergebnisse der Tagung, die vom 12. bis 16.November an der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm stattfand, vorgestellt und diskutiert.

Ziel des fünftägigen Symposiums war die Unterstützung der Osteuropäischen Länder, wie Weißrusslands, der Ukraine und der Russischen Föderation, bei Schutz und Renaturierung ihrer Moore und den in Weißrussland schon geplanten Ansatz auch auf andere osteuropäische Länder mit großflächig degradierten Mooren zu übertragen. Hierfür wurden nationale Aktionspläne erarbeitet, wie mit Hilfe von Geldern aus dem CO2-Handel die betroffenen Länder die Degradierung ihrer riesigen Moorflächen minimieren und ihre Renaturierung aufgrund ihrer wichtigen CO2-Speichereigenschaften vorantreiben können.

Um diese Bemühungen zu unterstützen kündigte Dr. Elsa Nickel, Ministerialdirigentin im Bundesumweltministerium (BMU), auf der Veranstaltung ein Projekt des Bundesumweltministeriums, der Michael Succow Stiftung, der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und des Bird Life-Partners APB in Weißrussland an. In Rahmen dieses Projektes sollen zunächst 10.000 Hektar degradierte Moore in Weißrussland wieder vernässt werden.

Ein wichtiger Bestandteil des Symposiums war die Vorstellung einer vom RSPB in Auftrag gegebenen Studie, die den Status und das Renaturierungspotenzial der Moorflächen in den betroffenen Ländern erhoben hat. Untermauert wurde die Vorstellung mit einer eintägigen Exkursion in Vorpommern und Brandenburg. Hier wurde den Teilnehmern anhand verschiedener Projekte gezeigt, wie degradierte Moore wieder vernässt und zum Teil auch nachhaltig genutzt und gemanagt werden. „In Deutschland gibt es bereits einige Erfolgsprojekte im Moorschutz. Die Anstrengungen zur Wiedervernässung von Mooren sollten jedoch angesichts des globalen Klimawandels weiter intensiviert werden.“, so Prof. Dr. Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises.

Hintergrundinformationen
Die Veranstaltung „Market-Based Instruments for Peatland Conservation and Restoration“ zu der auf Einladung des BfN Vertreter aus Naturschutzbehörden, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaft eingeladen waren, war die erste im Rahmen einer dreijährigen Tagungsreihe am BfN, welche modellhaft innovative Ansätze zur Moorrenaturierung für den globalen Klima- und Biodiversitätsschutz aufzeigen und Anstöße zur Umsetzung geben möchte. Die Veranstaltungen sind ein Schritt, die von Deutschland eingegangenen Verpflichtungen im Rahmen des Kyotoprotokolls, aber auch des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD) und des Ramsar-Übereinkommens zum Schutz von Feuchtgebieten umzusetzen.

Die Tagung wurde in Kooperation mit der International Mire Conservation Group (IMCG), der Manfred Hermsen Stiftung (MHS), der Michael Succow Stiftung (MSS), der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und der Universität Greifswald durchgeführt. Die Ergebnisse werden bei der 14. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention in Posen (1.-12. Dezember 2008) in einem „side event“ vorgestellt. Die Umsetzung der im Rahmen der Tagung erarbeiteten nationalen Aktionspläne soll mit einer weiteren Tagung am BfN in 2009 überprüft und weiter befördert werden.

Infolge der wirtschaftlichen Veränderungen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs liegen insbesondere in den Ländern Weißrussland, Ukraine und Russischer Föderation erhebliche Flächen brach, die ehemals Moorflächen waren und vorwiegend für landwirtschaftliche Zwecke trockengelegt oder intensiv genutzt wurden. Die Bedeutung dieser Flächen für das globale Klima ist erst seit kurzem ins Blickfeld der Politik gerückt. Moore können, je nach Nutzungsform, sowohl als Emissionsquelle als auch als Speicher von Treibhausgasen wirken und spielen somit eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf.

Media Contact

Franz August Emde idw

Weitere Informationen:

http://www.bfn.de

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