Feinstaub: Drohnen-Messungen am Flughafen Berlin Brandenburg

Vorbereitungen bei Sonnenaufgang für einen langen Messtag am BER.
Bildnachweis: Falk Pätzold/TU Braunschweig

Ein Modellflugzeug in der Nähe der Landebahn vom Flughafen BER?

ALADINA im Landeanflug nach einem erfolgreichen Messflug am Flughafen BER.
Bildnachweis: Falk Pätzold/TU Braunschweig

Tatsächlich zu sehen war die Drohne ALADINA (Application of Light-Weight Aircraft for Detecting In-situ Aerosol). Dabei handelt es sich um ein unbemanntes Forschungsflugzeug des Instituts für Flugführung der Technischen Universität Braunschweig. Mit der Drohne wurde die Verteilung von Feinstaub untersucht. Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) wird im Projekt ULTRAFLEB (Ultrafeinstaubbelastung durch Flughäfen in Berlin) analysiert, wie sich die Feinstaubbelastung durch die Eröffnung des neuen Flughafens BER verändert.

Dazu gibt es langfristige Messungen an ausgewählten Standorten in der Umgebung vom Flughafen BER sowie Messungen der räumlichen Verteilung am Boden mit Fahrzeugen sowie in der Höhe. Die Daten gehen in Modelle ein, mit denen die Luftqualität im Raum Berlin analysiert wird.

Wenig Feinstaubdaten an Flughäfen

An Flugplätzen gibt es bisher wenig Informationen über die Verteilung von Feinstaub in der Höhe. Sie ist stark abhängig von meteorologischen Bedingungen wie turbulente Durchmischung, Sonnenstrahlung und Wind. Außerdem kann sich Feinstaub unter Temperatur-Inversionen anreichern. ALADINA bietet die Gelegenheit, hierzu wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.

Sicherheit der Flüge überwacht

Für die Durchführung der Flüge wurde ein Stück Wiese als Landeplatz gemäht und eine Schotterstraße als Startbahn präpariert. Zur Abstimmung mit den Fluglotsen der Deutschen Flugsicherung (DFS) wurde ALADINA mit einem sogenannten Transponder ausgerüstet, der das Gerät für Fluglotsen und andere Luftverkehrsteilnehmer sichtbar macht. Damit ist ALADINA auch für die Öffentlichkeit auf der Website Flightradar24 sichtbar. Mit der DFS wurde vorab genau das Fluggebiet abgesprochen, so dass die Drohne ausreichend Sicherheitsabstand zur Verkehrsfliegerei einhält.

„Der Betrieb einer Drohne in der Kontrollzone bei laufendem Flugbetrieb ist eine neue Situation. Die Absprache mit den Lotsen hat sehr gut geklappt, und viele interessierte Anwohner sind vorbeigekommen, um sich über das Projekt zu informieren“, berichtet Dipl.-Ing. Lutz Bretschneider, der als Sicherheitspilot für Start und Landung sowie die Überwachung der Flüge verantwortlich war.

Ultrafeinstaub

Ultrafeinstäube sind die kleinsten Partikel des Feinstaubs. Sie sind kleiner als 100 Nanometer (= 0,1 Mikrometer). Und damit bedeutend kleiner als die üblicherweise betrachteten Feinstäube PM10 oder PM2.5, die jeweils 10.000 Nanometer bzw. 2.500 Nanometer maximale Größe aufweisen. Durch die geringe Größe können Ultrafeinstaubpartikel besonders leicht in die Lunge eindringen und sogar in den Blutkreislauf gelangen.

Projektdaten:

Das Projekt ULTRAFLEB (FKZ 3720 52 201 0) wurde vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben und befasst sich von November 2020 bis Ende 2024 mit der Veränderung der Luftqualität durch die Inbetriebnahme des Flughafens BER. Das Projekt wird von mehreren Partnern unter Koordination des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) gemeinsam durchgeführt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Astrid Lampert
Technische Universität Braunschweig
Institut für Flugführung
Hermann-Blenk-Straße 27
38108 Braunschweig
Tel.: 0531 391-9885
E-Mail: astrid.lampert@tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/iff

Weitere Informationen:

https://www.tropos.de/forschung/grossprojekte-infrastruktur-technologie/ultrafle…
https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/drohnen-messungen-am-flughafen-berlin…

Media Contact

Janos Krüger Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

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