Energiepflanzen und Gewässerschutz
Der Anbau von Energiepflanzen und die Produktion von Biogas erleben seit wenigen Jahren einen Boom. Welche Auswirkungen dies auf den Gewässerschutz hat, wurde bisher kaum untersucht. Eine vom Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) veröffentlichte Studie beleuchtet jetzt diese Aspekte.
Die Studie „Aspekte des Gewässerschutzes und der Gewässernutzung beim Anbau von Energiepflanzen“ wurde im vTI-Institut für Ländliche Räume in Zusammenarbeit mit der Ingenieurgemeinschaft für Landwirtschaft und Umwelt (IGLU) erstellt. Die Autoren bewerten nicht nur, welche Auswirkungen die energetische Nutzung von landwirtschaftlicher Biomasse auf die Gewässer haben kann, sie stellen auch Möglichkeiten des gewässerschonenden Anbaus, wie ein Anbau von Zwischenfrüchten oder eine reduzierte Stickstoffdüngung, vor. Literaturanalysen und statistische Auswertungen wurden durch die Ergebnisse schriftlicher und telefonischer Expertenbefragungen ergänzt.
Handlungsbedarf wurde vor allem bei der Lagerung und Ausbringung von Gärresten, der Überwachung von Nährstoffströmen im Zusammenhang mit Biogasanlagen und beim Grünlandschutz ausgemacht sowie – unabhängig vom Verwendungszweck des Aufwuchses – bei der Verbreitung gewässerschonender Anbaupraktiken. In diesem Zusammenhang nimmt der Bericht bestehende Förder- und Steuerinstrumente aus Agrar-, Umwelt- und Energiepolitik unter die Lupe und diskutiert, welche Möglichkeiten für Anpassungsmaßnahmen sie bieten. „Es besteht kein Bedarf an spezifischen Regelungen für den Anbau von Energiepflanzen“, betont Heike Nitsch vom Johann Heinrich von Thünen-Institut. Handlungsbedarf sieht sie aber bei der Lagerung und düngerechtlich relevanten Anrechnung von Gärresten: „Hier sollten die Auflagen an die bestehenden Standards für Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft angeglichen werden.“ Dies betrifft beispielsweise eine Mindestlagerdauer von sechs Monaten oder die Anrechnung auch der pflanzlichen Anteile von Gärrückständen auf die maximale Ausbringungsmenge für organischen Stickstoff mit Wirtschaftsdünger sowie konkrete Vorgaben zur Berücksichtigung von Gärrückständen im Nährstoffvergleich in der Düngeverordnung.
Um den Vollzug wasserrechtlicher Auflagen zu unterstützen, schlagen die Autoren vor, bei der Überprüfung von Biogasanlagen, die im Rahmen der Stromeinspeisevergütung durchgeführt werden muss, Standards bezüglich der Lagerung von Gärsubstraten und -rückständen einzubeziehen. Ferner regen sie eine verpflichtende Nährstoffbuchführung an.
Die Studie kann von der Homepage des Institutes in der Rubrik „Publikationen“ unter „Downloads“ herunter geladen werden. „Aspekte des Gewässerschutzes und der Gewässernutzung beim Anbau von Energiepflanzen“, Arbeitsberichte aus der vTI-Agrarökonomie 3/2008. Braunschweig.
http://www.vti.bund.de/de/institute/lr/publikationen/bereich/ab_03_2008_de.pdf
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge

Sehzentren im Gehirn – genetisch auf Action getrimmt
Im Gehirn wandeln spezialisierte Zellnetzwerke von der Netzhaut kommende Reize in angepasste Verhaltensweisen um. Doch was passiert, wenn diese Reize fehlen? Ein Team am Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz untersuchte eine…

Molekulare Mechanismen von Pilzinfektionen aufgeklärt
Pilzinfektionen bedrohen Menschen, Tiere und auch Pflanzen, mit teilweise ernsten Folgen. Ein Forschungsteam der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Frankfurt/Main und Aachen einen wichtigen Mechanismus…

CO2-Speicherung im Ozean
Wie Spurenelemente die CO2-Speicherung im Ozean verändern. Eisen und Mangan beeinflussen das Algenwachstum und damit auch den Kohlenstoff-Transport im Südpolarmeer. Der richtige Mix von Spurenelementen ist entscheidend für eine gesunde…