Heidelberg wird Bundeshauptstadt im Naturschutz 2007

Die Stadt Heidelberg wird „Bundeshauptstadt im Naturschutz 2007“. Die Universitätsstadt überzeugte mit herausragenden Naturschutzmaßnahmen sowohl im innerstädtischen Bereich als auch im Umland. Auf kommunalen Grünflächen, im Arten- und Biotopschutz, entlang von Gewässern sowie in der Land- und Forstwirtschaft engagiert sich die Stadt vorbildlich für die Belange der Natur. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und eine motivierende Bürgerbeteiligung unterstützen die breit angelegte Naturschutzarbeit der Stadt.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, würdigte das besondere Naturschutzengagement der Stadt Heidelberg und zwölf weiterer Preisträger-Kommunen im Rahmen einer Feierstunde in Berlin. Schirmherr des Wettbewerbs ist Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

Der Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Naturschutz“ fand ein hervorragendes Echo – 115 Städte und Gemeinden aus allen Bundesländern bewarben sich. Neben Metropolen wie Berlin, Hamburg und München beteiligten sich auch kleine Gemeinden wie das bayerische Ascha mit 1.600 Einwohnern. Mit der Wettbewerbs-Ausschreibung erfasste die DUH vielfältige Naturschutzmaßnahmen der Teilnehmerkommunen aus dem gesamten Bundesgebiet. Städte und Gemeinden hatten die Gelegenheit, ihr Naturschutzengagement in den Bereichen Kommunale Grünflächen, Arten- und Biotopschutz, Gewässer, Land- und Forstwirtschaft zu dokumentieren und vorbildliche Projekte einzureichen. Zudem wurden viel versprechende Kooperationsansätze mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Interessengruppen honoriert. Kreative Formen der Zusammenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung flossen in die Bewertung mit ein. Mit Hilfe eines umfangreichen Fragenkatalogs gelang es, die Platzierungen in vier Teilnehmerklassen zu ermitteln. Die Größengrenzen der Teilnehmerklassen lagen bei 10.000, 30.000 und 100.000 Einwohnern.

„Die Ergebnisse belegen eindrücklich, dass Naturschutz heute vielerorts ein wichtiges Handlungsfeld der kommunalen Aktivitäten darstellt. Viele Einzelmaßnahmen leisten wertvolle Beiträge, die natürlichen Lebensgrundlagen gerade in dicht besiedelten Räumen dauerhaft zu erhalten und die Biodiversität zu fördern“, erklärte der DUH-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Harald Kächele.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Astrid Klug erwartet, dass der gezielte Naturschutz gerade in Städten und Gemeinden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird. „Als Gastgeber der UN-Naturschutzkonferenz im Mai 2008 will die Bundesregierung entscheidende Weichen zum Erhalt der biologischen Vielfalt stellen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs ´Bundeshauptstadt im Naturschutz´ zeigen, dass Kommunen bereits heute große Anstrengungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt unternehmen. Die Verantwortlichen beweisen täglich aufs Neue, dass es viele Wege gibt, auf denen sich kommunale Entwicklung und Naturschutz bestens ergänzen können.“, so Klug.

Das DUH-Projekt „Bundeshauptstadt im Naturschutz“ ist ein Förderprojekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unterstützt. Vom BfN wurde diese Wettbewerbsidee der DUH zur Würdigung des Engagements der Kommunen im Naturschutz von Beginn an unterstützt, weil den Kommunen eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Naturschutzarbeit vor Ort zukommt, betonte BfN-Fachbereichsleiter Arnd Winkelbrandt. „Den Siegerkommunen ist es auf außergewöhnliche Weise gelungen, das Interesse von Bürgerinnen und Bürgern zu wecken und gemeinsam mit Naturschutzverbänden und Interessengruppen eine sehr gute Arbeit für die Natur in den Städten und Gemeinden zu leisten.“

Informationen zu den Preisträgern:

Heidelberg (145.000 Einwohner) wird geprägt von einer Jahrtausende alten Kulturgeschichte. Die Kulturlandschaft zu schützen und intakte Natur zu bewahren, ist in der Universitätsstadt am Neckar zentrales und selbstverständliches Anliegen der Kommunalpolitik zugleich. Besonders im Arten- und Biotopschutz leistet Heidelberg hervorragende Arbeit. Mit einem Artenschutzplan zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft werden sensible Gebiete durch umfangreiche Maßnahmen gepflegt und gefördert. Eine Vielzahl von Planungsinstrumenten, Anordnungen und Satzungen regeln Biotoppflege und Artenhilfsmaßnahmen.

Die Stadt Heidelberg zeichnet sich darüber hinaus durch eine engagierte Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung aus. Mit zahlreichen Veranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen angeboten werden, kann das ganze Jahr „natur aktiv!“ erlebt werden. Der sehr große Zulauf bescheinigt der Stadt nicht nur eine hohe Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung, er motiviert auch in den kommenden Jahren in diesem Bereich weiter aktiv zu bleiben.

„Heidelberg beweist, dass eine ganzheitliche Sicht auf den Natur- und Umweltschutz möglich und nötig ist und sie keineswegs in Konkurrenz beispielsweise zu wirtschaftlichen Interessen einer Kommune stehen muss. Die Menschen in Heidelberg wissen unsere Arbeit zu schätzen. Sie sind an der Sache interessiert. Der Stadtentwicklungsplan macht Heidelberg fit für die Zukunft. Die Verleihung des Titels ´Bundeshauptstadt im Naturschutz´ freut uns daher außerordentlich und soll uns ein Ansporn sein, unsere konsequente und erfolgreiche Naturschutzpolitik fortzuführen“, so Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.

In der Teilnehmerklasse 30.000 bis 100.000 Einwohner teilen sich zwei Städte den ersten Platz. Wernigerode (34.000 Einwohner) in Sachsen-Anhalt und Rastatt (48.000 Einwohner) in Baden-Württemberg können sich über ihre Spitzenplatzierung freuen. Wernigerode hat sich speziell für ihr Wappentier, die Bachforelle, engagiert und viel dafür getan, den Fisch in den umliegenden Gewässern wieder heimisch zu machen. „Die Menschen erkennen die Bedeutung der aufwändig gestalteten Bachrenaturierung der Holtemme und freuen sich darüber, dass unser Wappentier bei uns wieder heimisch ist.“ so Oberbürgermeister Ludwig Hoffmann.

Rastatt, das bereits im letzten Jahr von der DUH für seine Verdienste beim Klimaschutz ausgezeichnet worden war, ist auch im Naturschutz sehr aktiv und erfolgreich. So wurden ökologisch wertvolle Blumenwiesen in der Stadt angelegt, die nicht nur das Stadtbild auf einmalige Weise bereichern, sondern auch zu einer Steigerung der Artenvielfalt bei den Wildbienen führte. „Für Rastatt ist diese Auszeichnung nicht nur ein Grund der Freude, sondern sie zeigt auch, dass mit unserer breit gefächerten Umweltpolitik, dem Klima und der Natur auf kommunaler Ebene geholfen wird.“ erklärte Bürgermeister Wolfgang Hartweg.

Die hessische Gemeinde Wettenberg beeindruckte durch ihre ganz außergewöhnliche Einsatzbereitschaft in den Bereichen Forst- und Landwirtschaft und besonders im Bereich Gewässerschutz. Als einzige Gemeinde erreichte sie bei diesem Themenfeld die höchste Punktzahl. Mit der Renaturierung eines rund acht Kilometer langen Bachs konnte die Gemeinde die Punkte sammeln, die ihr in der hart umkämpften Teilnehmerklasse 10.000 – 30.000 Einwohner am Ende den Sieg bescherten. „Natürlich freue ich mich sehr über die Auszeichnung, weil sie zeigt, dass Wettenberg sich intensiv für den Naturschutz einsetzt und ein Vorbild für viele Gemeinden sein kann.“ so Bürgermeister Gerhard Schmidt.

Die Gemeinde Nettersheim in der Eifel gehört zu den Kommunen, die sich bereits seit Jahren für den Naturschutz engagieren und immer wieder neue Ideen umsetzen. Die Früchte dieser kontinuierlichen Naturschutzarbeit kann Nettersheim nun mit dem Sieg in der Teilnehmerklasse unter 10.000 Einwohner ernten. Beeindruckend ist, dass diese Kommune trotz seiner nur knapp 8.000 Einwohner ein eigenes Naturzentrum betreibt und ganzjährig Führungen und Informationsveranstaltungen anbietet. Steigende Besucherzahlen bezeugen, dass sich immer mehr Menschen für die Natur interessieren. „Für kleinere Gemeinden ist Naturschutz die Chance, in Zukunft weiterhin attraktiv zu bleiben und so auf sich aufmerksam zu machen. Mit einer guten Zusammenarbeit aller beteiligten Akteuren kann viel erreicht werden. Wir in Nettersheim haben das bewiesen.“ sagt Bürgermeister Wilfried Pracht.

Neben BMU und BfN unterstützen acht weitere Organisationen den Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Naturschutz“. Dies sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Competence NeTwork for Urban Ecology (CONTUREC), der Deutscher Naturschutzring (DNR), der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), EUROPARC Deutschland, die GRÜNE LIGA und der Naturschutzbund Deutschland (NABU).

Sieger und Platzierungen des Wettbewerbs „Bundeshauptstadt im Naturschutz“ In der Gesamtwertung:

1. Heidelberg (BW)
2. Hannover (NI)
3. Wettenberg (HE)
In der Teilnehmerklasse über 100.000 Einwohner
1. Heidelberg (BW)
2. Hannover (NI)
3. Freiburg im Breisgau (BW)
In der Teilnehmerklasse von 30.000 bis 100.000 Einwohner
1. Rastatt (BW) und Wernigerode (ST)
3. Bamberg (BY) und Rottenburg am Neckar (BW)
In der Teilnehmerklasse von 10.000 bis 30.000 Einwohner
1. Wettenberg (HE)
2. Ratekau (SH)
3. Eckernförde (SH)
In der Teilnehmerklasse unter 10.000 Einwohner
1. Nettersheim (NW)
2. Schwebheim (BY)
3. Weissach im Tal (BW)
Für Rückfragen
Dr. Isabelle Franzen-Reuter, Leiterin Kommunaler Umweltschutz, Fritz-Reichle-Ring 4,78315 Radolfzell, Mobil: 0151 55 01 69 59, franzen-reuter@duh.de Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel: 030 25 89 86-0, Mobil: 0171 5 66 05 77, Fax: 030 25 89 86-19, rosenkranz@duh.de
Informationen zu den Siegerkommunen
finden Sie auf unserer Internetseite www.naturschutzkommune.de am 29. Oktober 2007 ab 17:00 Uhr.

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Michael Schroeren BMU-Pressereferat

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