Initiative für EU-weites Glühbirnen-Verbot gestartet

Deutsche Umwelthilfe unterbreitet Vorschlag für leicht umsetzbares Glühlampen-Verbot – Ab 2010 sollen nur noch Lampen der Energie-Effizienzklassen A bis C zugelassen werden – DUH und Lampenlogistiker Lightcycle mahnen Rückgabemuffel zur getrennten Rückgabe quecksilberhaltiger Lampen

Ein europaweites Verbot der traditionellen Glühlampe kann ohne langwierige nationale Gesetzgebungsverfahren schon ab 2010 in Kraft treten. Das Verbot ist Ziel einer heute in Berlin vorgestellten Initiative der Deutschen Umwelthilfe e.V. Zur Umsetzung genügt wegen der bereits heute in der EU geltenden Kennzeichnungs-Regelungen für Leuchtmittel ein Verbot für alle Lampen, die „schlechter“ sind als die Effizienzklassen „A“, „B“ oder „C“.

„Es ist Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Das europaweite Glühlampenverbot ist das geeignete Startsignal für praktischen Klimaschutz in jedem Haushalt. Das Schlimmste, was der Politik jetzt passieren kann, ist eine jahrelange Debatte über die gesetzliche Ausgestaltung eines Glühlampenverbots in 27 Mitgliedstaaten. Das Ende der heißen Glühlampe kann mit einem einfachen Verwaltungsakt eingeläutet werden“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Resch forderte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, der sich am Wochenende ähnlich geäußert hatte, auf, noch während der deutschen Ratspräsidentschaft einen entsprechenden Vorschlag auf der europäischen Bühne zu unterbreiten.

Das Verbot von Glühlampen und sonstigen Leuchtmitteln mit Energie-Effizienzklassen schlechter als „C“ wäre gleichbedeutend mit dem Ende der klimaschädlichen Glühlampe, die in der Regel nur 5 Prozent der eingesetzten Energie in Helligkeit umwandelt und damit nur die Klassen „D“, „E“ oder „F“ erreicht. Eine solche Bindung der Zulassung an das Erreichen einer bestimmten Energieeffizienz sei nicht neu, sondern zum Beispiel bei Kühlschränken schon in Kraft. Auch dort dürfen heute Kühlgeräte, die ineffizienter sind als „A“, „B“ oder „C“, EU-weit nicht mehr verkauft werden.

Energiesparlampen nutzen den eingesetzten Strom bei gleicher Leuchtkraft fünfmal effizienter als herkömmliche Glühlampen. Mit einem vollständigen Verbot der Energiefresser, die über 90 Prozent des eingesetzten Stroms nicht in Licht sondern in Wärme verwandeln, sei es möglich, zwei große Steinkohlekraftwerke einzusparen, erklärte Resch.

Moderne Energiesparlampen nutzen nicht nur die eingesetzte Energie erheblich besser aus, sie halten im Durchschnitt sechs Jahre und damit etwa sechsmal länger als die traditionelle Glühlampe, so dass sich die höheren Kosten beim Kauf gleich mehrfach amortisieren. Allerdings ist auch die Energiespartechnik, die mittlerweile schon rund zwanzig Jahre alt ist, nicht ganz ohne Tücken – vor allem bei der schadlosen Entsorgung.

Die effizienten Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren (offizielle Bezeichnung beider ist „Gasentladungslampe“) enthalten in geringen Mengen das giftige Schwermetall Quecksilber sowie seltene Erden als Leuchtmittel. Aus diesem Grund ist es notwendig, unbedingt alle ausgedienten quecksilberhaltigen Lampen zurückzugeben, damit diese fachgerecht entsorgt werden können – sie dürfen keinesfalls im Hausmüll landen. Zudem können die enthaltenen Metalle und das Altglas wieder verwendet werden – Energie und wertvolle Rohstoffe werden so eingespart.

„Der Wechsel zur Energiesparlampe ist eine gute Sache. Leider beobachten wir derzeit aber alarmierend niedrige Rückgabe-Mengen“, erklärte anlässlich der Pressekonferenz Patrick Dieninghoff, Geschäftsführer der Lightcycle Retourlogistik und Service GmbH in München. Eine jüngst abgeschlossene, noch unveröffentlichte Studie habe ergeben, dass aus privaten Haushalten nur etwa 10 Prozent der Gasentladungslampen zurückgebracht wurden, aus dem Gewerbebereich ungefähr 35 Prozent. Über 70 Mio. ausrangierte Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren, schätzt Dieninghoff, würden weiter über den Hausmüll entsorgt. Dagegen würden in Schweden bereits etwa die Hälfte der Energiesparlampen aus privaten Haushalten zurückgegeben und sachgerecht entsorgt bzw. verwertet.

Die DUH sei über die Ergebnisse der Untersuchung ausgesprochen besorgt, sagte Eva Leonhardt, DUH-Projektleiterin für Kreislaufwirtschaft: „Seit dem Start der Umsetzung des Elektro-Gesetzes vor fast einem Jahr ist die getrennte Sammlung für alle Verbraucherinnen und Verbraucher Pflicht. Es ist jetzt auch für die vielen Rückgabemuffel an der Zeit, die quecksilberhaltigen Lampen verantwortungsvoll zu entsorgen“. Auf Basis der Ergebnisse der Lightcycle-Studie sei zu befürchten, dass im Jahr 2006 mehrere Hundert Kilogramm Quecksilber unkontrolliert in die Umwelt gelangt seien. Quecksilber ist ein leicht flüchtiges Schwermetall und könne zu schweren Belastungen der Umwelt führen, wenn es nicht fachgerecht entsorgt werde.

DUH und Lightcycle kündigten eine breit angelegte Informationskampagne an, an der sich auch die kommunalen Spitzenverbände beteiligen wollen. Mit Aktionen und Info-Material sollen insbesondere die privaten Haushalte, aber auch kleine und mittlere Unternehmen sowie der Handel von der Notwendigkeit der fachgerechten Entsorgung überzeugt, über die umfangreichen Entsorgungsmöglichkeiten für Gasentladungslampen und deren Verwertung informiert und für die mit den Lampen verbundenen Umweltbelastungen sensibilisiert werden.

Media Contact

Jürgen Resch presseportal

Weitere Informationen:

http://www.duh.de

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