Aufstieg der Fische wieder möglich

Gemeinsam mit der Gewässerdirektion Donau/Bodensee wird die EnBW Kraftwerke AG am Wasserkraftwerk Kiebingen (Landkreis Tübingen) einen 250 Meter langen Fischpass bauen, um den Wiederaufstieg der Fische im Neckar zu ermöglichen. Damit wird eine Maßgabe aus dem Wasserrechtsverfahren erfüllt, das im Zusammenhang mit der 1999 durchgeführten Sanierung des Wehrs der Wasserkraftanlage erforderlich war. Die Kosten für diese Umweltschutzmaßnahme belaufen sich auf insgesamt 585.000 Euro. Dazu steuert die EnBW rund 500.000 Euro und die Gewässerdirektion 85.000 Euro bei. Wie die EnBW Kraftwerke AG in einer am Freitag veröffentlichten Presseinformation mitteilte, wird von Mai bis Oktober 2002 auf der linken Neckarseite in Höhe Flusskilometer 251,0 ein so genanntes Umgehungsgerinne gebaut, das etwa 140 Meter unterhalb der Wehranlage des Wasserkraftwerks Kiebingen in den Neckar mündet. Im Vorfeld der eigentlichen Bauarbeiten soll bereits in den nächsten Tagen in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde mit den notwendigen Rodungsarbeiten begonnen werden.

Der Fischpass wurde gemeinsam von der EnBW Ingenieure GmbH (Stuttgart) und dem Ingenieurbüro Nill (Neustetten) konzipiert. Vorgesehen ist ein kombiniertes Umgehungsgerinne, dessen oberer, flacherer Teil auf etwa 110 Meter von der Gewässerdirektion als naturnahes Gerinne ausgeführt wird. Den deutlich steileren, unteren Teil baut die EnBW als so genannten Becken-Schlitz-Pass. Aufgrund der Höhendifferenz von nahezu 8 Metern ist hier ein naturnahes Gerinne aus geographischen Gründen nicht möglich. Die Sohle des naturnahen Gerinnes muss rau gestaltet werden, um die Fließgeschwindigkeit zu begrenzen. Dazu werden in unregelmäßigen Abständen größere Steine gesetzt und in die Zwischenräume eine Steinschüttung eingebracht. Die Trasse des Gerinnes wurde dabei so festgelegt, dass der Schilfgürtel am Ufer, der als Biotop besonders geschützt ist, durch die Baumaßnahmen nicht beeinträchtigt wird. Der nachfolgende Becken-Schlitz-Pass, dessen Bauweise in Deutschland noch selten ist, besteht aus 37 Einzelbecken, die jeweils 3,80 Meter lang und 1,80 Meter breit sind. Um auch Kleinstlebewesen eine Wanderungsmöglichkeit zu bieten, werden die Beckensohlen mit etwa 0,30 Meter Sohlsubstrat aus gebrochenen Steinen aufgefüllt. Mit einem durchgehenden Sohlgefälle von 5,3 % durchschneidet der Becken-Schlitz-Pass das teils mit Stahlbetonplatten befestigte linke Neckarufer.

Die Planung des Umgehungsgerinnes erfolgte in enger Abstimmung mit den Fischereisachverständigen des Regierungspräsidiums Tübingen. Nach Fertigstellung des Bauwerks wird der Betreiber des Wasserkraftwerks Kiebingen, das Rudolf-Fettweis-Werk (Forbach) der EnBW Kraftwerke AG in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium die Funktionstüchtigkeit abschließend prüfen.

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Weitere Informationen:

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