Beherzter Kopfsprung in Öko-Vision: Flussbad in Rostock bald naturnah
Statistisch subventioniert der Steuerzahler jeden Badegast mit 3,52 Euro pro Jahr. Ideen sind gefragt! Die werden für das Fluss- und Sonnenbad in Rostock jetzt entwickelt. Mit 41.000 Euro hilft die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Anfang der 20er Jahre gebaute Bad naturnah umzugestalten und durch eine aktive Umweltbildungsarbeit neue Akzente zu setzen. Eine Solaranlage für die Warmwassergewinnung soll Kindern und Jugendlichen zeigen, welche Möglichkeiten erneuerbare Energien bieten. DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers: “Hier werden geeignete Maßnahmen ergriffen, einer zunehmenden Naturentfremdung entgegen zu wirken.”
Das Gelände des von der Warnow gespeisten Flussbades umfasst rund 12.000, die dazugehörige Wasserfläche rund 3.500 Quadratmeter, knapp die Hälfte eines Fußballfeldes also. Nach dem Bau des ersten Hallenschwimmbades in den 50er Jahren hatte das Bad an Bedeutung verloren und war 2003 zum Verkauf ausgeschrieben worden. Im April 2005 schloss der gemeinnützige Sportverein Lederhexen einen Erbbaurechtsvertrag für 50 Jahre mit der Stadt ab. Das Bad soll zukünftig ehrenamtlich betrieben werden. Neben dem öffentlichen Badebetrieb sollen auch weitere Sportarten wie Kanupolo, Wasserball, Beach-Volleyball, Schwimmen, Tauchen und Triathlon angeboten werden. 8.000 Besucher und zwölf Sportvereine mit verschiedenen Sportarten nutzen regelmäßig das Bad.
Die Umgestaltung des Geländes erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wurden bereits die nicht mehr standsicheren Uferbefestigungen abgerissen, wurde das Ufer renaturiert. Danach ist eine naturnahe Umgestaltung des gesamten Geländes vorgesehen. Dadurch sollen Lebensräume für Tiere und Pflanzen optimiert, die Wasserqualität durch die reinigende Wirkung der Pflanzen verbessert werden. Außerdem sollen auf dem Gelände Ruhezonen, naturnahe Spielmöglichkeiten zum Klettern, Hangeln, Schwingen, Balancieren, Spielhecken als Erlebnisraum, Spielhügel sowie ein Wasser-Matsch-Bereich errichtet werden.
Die naturnahe Umgestaltung soll durch Umweltbildungsarbeit begleitet werden. An geeigneten Teilprojekten sollen Kinder und Jugendliche direkt mitwirken. Die Hauptzielgruppe der Umweltbildungsarbeit sind Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Elpers: “Der Kontakt mit der Natur ist Stadt-Kindern zum Teil vollkommen abhanden gekommen. Außerdem kann hier dem typischen Bewegungsmangel junger Stadt-Menschen entgegen gewirkt werden. Auch die lebenswichtige Bedeutung des Mediums Wasser wird vermittelt.”
Schon 2005 hatte der Verein Kontakt zu Kindergärten und Grundschulen in der Umgebung aufgenommen. Für die kommenden Jahre wurde eine intensive Zusammenarbeit vereinbart. So soll z.B. bei Ausflügen, Wandertagen und anderen Aktivitäten der Lebensraum Warnow von Kindergartenkindern und Schülern untersucht werden. Ein mobiles Labor soll die Möglichkeit bieten, Wasser-, Boden- und Luftproben zu untersuchen. Auch der Einsatz von modernen wasser- und energiesparenden Installationen bei den Sanitäranlagen soll demonstriert werden. Die Universität Rostock wird das Projekt durch Umfragen bei den Nutzern wissenschaftlich begleiten.
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