Kolibri-Urwäldern droht die Vernichtung

Westdeutsche Landesbank soll Pipeline-Projekt in Ecuador stoppen

Greenpeace protestiert heute vor der Zentrale der Westdeutschen Landesbank (WestLB) in Düsseldorf gegen die Vergabe eines Milliarden-Kredits für den Bau einer Öl-Pipeline quer durch den Regenwald Ecuadors. Unmittelbar unter das Firmenzeichen der WestLB haben die rund 30 Aktivisten eine Metallplatte mit der Aufschrift WestLB „finanziert Urwaldzerstörung“ montiert. Zudem befestigen sie eine sieben Meter lange Kettensäge an der globusähnlichen Skulptur, die vor dem Eingang des Bankgebäudes steht. „Rettet die letzten Urwälder“ steht auf einem Transparent. Greenpeace fordert die WestLB als größte deutsche, öffentlich-rechtliche Bank und die nordrhein-westfälische Landesregierung auf, den bereits zugesagten Kredit an ein Öl-Konsortium zurück zu nehmen.

„Was die WestLB in Ecuador betreibt, ist Raubbau-Kapitalismus“, sagt Michaela Braun, Greenpeace-Waldexpertin. „Die Bank macht sich mitschuldig an der Zerstörung der letzten Urwälder dieser Erde und den Lebensräumen zahlreicher Waldvölker Ecuadors.“

Die Deutsche Bank, die ebenfalls an den Kredit-Verhandlungen für das Pipeline-Projekt beteiligt war, hatte die Finanzierung aufgrund der Umweltprobleme abgelehnt. Doch die Düsseldorfer Banker bleiben bisher hart, obwohl in Ecuador auch von politischer Seite der Widerstand gegen die so genannte OCP-Pipeline wächst.

Der Vizepräsident des ecuadorianischen Nationalkongresses, Dr. Antonio Passo, hatte erst vor wenigen Wochen den Vorstand der WestLB sowie NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement, Finanzminister Peer Steinbrück (Fachaufsicht der WestLB) und Innenminister Fritz Behrens (Staatsaufsicht der WestLB) schriftlich aufgefordert, „jegliche Kredite für das OCP-Projekt (…) umgehend zu stoppen“. „Um einer sozialen, ökonomischen und ökologischen Tragödie vorzubeugen“, lädt er die Bankenvertreter und Politiker zu einer persönlichen Besichtigung der Dörfer und geschützten Ökosysteme entlang der Pipeline-Route ein. Das vom 30. Oktober 2001 datierte, aber bisher unveröffentlichte Schreiben Passos liegt Greenpeace vor.

Die geplante Trasse soll mitten durch eines der fünf weltweit artenreichsten Waldgebiete mit 450 verschiedenen Vogelarten, darunter Kolibris und Tukane führen. Die Zerstörung der Urwälder für die Pipeline triebe auch die vom Ökotourismus lebende Bevölkerung in den wirtschaftlichen Ruin.

„Die Zeit drängt. Die Landesregierung und die WestLB könnten die Heimat der Pumas und Jaguars noch in letzter Minute retten“, sagt Michaela Braun. Über 12 000 Tonnen Rohre sind bereits in der Stadt Esmeraldas an der Pazifikküste eingetroffen, wo der Bau der 500 Kilometer langen Pipeline beginnen soll. Am 26. November wird der Ausschuss für Europa- und Eine-Welt-Angelegenheiten des Landtags in Nordrhein-Westfalen über den Milliardenkredit der landeseigenen Bank debattieren.

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Michaela Braun ots

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