CO2 wird eingefangen und unter der Erde gelagert

Im Rahmen der Klimadiskussion gewinnt die Technik der „Sequestration“ des klimaschädlichen Kohlendioxids zunehmend Aufmerksamkeit/ Großes Versuchsprojekt in Algerien mit Investition von 100 Mio. Euro – Resultat: geringe Vermeidungskosten von nur 5 Euro pro Tonne CO2 – BP plädiert für „Null-CO2“-Technologie-Förderprogramm

„Neben erneuerbaren Energien, der wichtigen Energie-Einsparung, besseren Kraftstoffen und einer höheren Effizienz von Kraftwerken gewinnt die Sequestration von Kohlendioxid, also das Einfangen und Einlagern dieses klimaschädlichen Gases, als Maßnahme gegen den drohenden Klimawandel immer mehr an Bedeutung“, so Dr. Lutz von Meyerinck, Direktor für Umweltschutz innerhalb der deutschen BP, anlässlich eines Pressegesprächs in Berlin. „Da die erneuerbaren Energien in den nächsten Jahrzehnten weltweit keinen großen Anteil an der Vermeidung von Kohlendioxid gewinnen werden, sieht es so aus, dass die Menschheit ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 reduzieren muss, ohne auf die Verwendung fossiler Energie zu verzichten. Und dabei wird die Speicherung des bei der Förderung oder Verbrennung entstehenden CO2 in der Erdrinde eine wichtige Rolle spielen.“

Die Technik der Sequestration von Kohlendioxid in den Gesteinsschichten der Erde ermöglicht es weiterhin fossile Brennstoffe wie Kohle, Gas oder Öl zu fördern und zu benutzen, dabei die klimaschädlichen Gase jedoch in geeigneten geologischen Formationen unterirdisch zu speichern. „Es ist eine relativ neue Technologie, die noch ausführlich erprobt werden muss. Wir sind z.B. in Algerien an einem großen Testprojekt beteiligt. Hier trennen wir das bei der Gasförderung auftretende Kohlendioxid und speichern es wieder unterirdisch“, so Gardiner Hill als zuständiger Manager für Umwelttechnik der internationalen BP Gruppe.

Die Erfahrungen der BP resultieren im wesentlichen aus zwei völlig unterschiedlichen Projekten: eines ist die Initiative zur Entwicklung von CO2-Speichertechnik, das von der EU unterstützt wird, das andere ist ein großes Demonstrationsprojekt von BP, der algerischen Sonatrach und der norwegischen Statoil in Algerien.

Die „CCP“ (Carbon Capture Project) genannte Initiative ist ein Gemeinschaftswerk von mehreren Regierungen und acht Partnern aus der Industrie. Hier geht es um die Entwicklung von Technologie zur Reduzierung von Kosten der Kohlendioxid-Speicherung und den Nachweis der Möglichkeit, CO2 langfristig und sicher geologisch zu speichern. CCP gewann Erkenntnisse über drastische Kosteneinsparungen sowie über Monitoringsysteme zur Überwachung der Speicher. Dieses Projekt befindet sich nun in einer zweiten Phase und fokussiert auf Technologien, die – unter Nutzung der CO2-Speicherung – eine Kostenreduktion bei der Erzeugung von umweltfreundlichem Wasserstoff aus fossilen Energien möglich machen.

Bei dem zweiten CO2-Speicherprojekt geht es um eine von BP und zwei Geschäftspartnern betriebene Gasförderanlage in Algerien. Das „In Salah Gas“-Feld verkauft pro Tag 28,3 Millionen Kubikmeter Gas im europäischen Markt. Bei der Erzeugung entstehen rund eine Mio.Tonnen Kohlendioxid, die normalerweise in die Atmosphäre entweichen würden. Verhindert wird dies jedoch durch die Anwendung der CO2-Speichertechnik in großem Stil: die drei Partner investierten dort im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts zusammen rund 100 Mio. Euro, um das Kohlendioxid wieder zwei Kilometer tief in Gesteinsschichten zu bringen und dort geologisch sicher zu lagern. In Sachen Treibhausgas entspricht das einer Ersparnis von 250.000 Autos, die man von der Straße nimmt – zu Kosten von ungefähr 5 Euro pro Tonne vermiedenem CO2.

„Diese Technik ist also sehr kostengünstig im Vergleich zu anderen Formen der Vermeidung klimaschädlicher Emissionen. Aber unglücklicherweise ist sie mit heutigen steuerlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht in größerem Ausmaß kommerziell einsetzbar“, so Gardiner Hill. „Da werden kaum weitere ‚In-Salah-Projekte’ entstehen, solange hier keine Änderungen in Gang gesetzt werden, obwohl gerade Europa über ein Netzwerk von potentiellen und geologisch geeigneten Speicherstätten unter der Nordsee verfügt.“

BP weist darauf hin, dass die Technik zur Erzeugung CO2-freier Energie – aus fossilen Quellen! – bereits existiert und angewendet werden kann. Allerdings wird sie bisher nur in Versuchsprojekten eingesetzt, weil die Kosten die Vorteile überwiegen. Regulatorische Rahmenbestimmungen erfordern Anpassungen an diese moderne Technologie.

Hill abschließend: „Der von uns befürwortete und 2005 eingeführte Emissionshandel hilft alleine nicht weiter. Wir brauchen für das Einfangen und Speichern von CO2 erstens ein spezielles, länderübergreifendes Incentive-Programm wie bei den erneuerbaren Energien, das die Entwicklung dieser wichtigen neuen Technologie fördert. Wir könnten uns z.B. eine Belohnung für all jene Anlagen vorstellen, die Energie zu ‚Null-CO2’ produzieren. Zweitens muss die geologische Speicherung von Kohlendioxid anderen Methoden seiner Vermeidung gleichgestellt und die Behinderung dieser neuen Technologie durch Bestimmungen der OSPAR-Meeresschutzkonventionen (siehe Hintergrund) aufgehoben werden.“

Media Contact

Ulrich Winkler Deutsche BP AG

Weitere Informationen:

http://www.deutschebp.de

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