NABU bleibt auf solidem Wachstumskurs

Der Naturschutzbund NABU bleibt auf einem soliden Wachstumskurs. „Unser Einsatz für den Schutz von Mensch und Natur steht auf einer breiten finanziellen und personellen Basis“, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 2000. Etwas gedämpfter fiel das Urteil des NABU-Präsidenten zur aktuellen umweltpolitischen Situation in Deutschland aus: Zwar habe die Regierung Schröder einiges bewegt, doch von der Umsetzung des eigenen Klimaschutzprogramms über die Weiterentwicklung der Ökosteuer bis hin zur Verwirklichung der Agrarwende gebe es noch überall reichlich Handlungsbedarf. „Es gilt jetzt, noch mehr Tempo zu machen und die guten Ansätze nicht versanden zu lassen“, so Flasbarth.

Mit 30,8 Millionen DM konnte der NABU seine Erträge gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Millionen DM steigern. „Die wichtigste Einnahmequelle waren die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 17,6 Millionen DM“, erläuterte NABU-Schatzmeister Joachim Wagner. Zur Mitgliederzahl von 353.590 (1999: 260.752) trug neben dem kräftigen Zuwachs von über 10 Prozent in den 15 Landesverbänden vor allem das Zusammengehen mit dem Landesbund für Vogelschutz bei, der nun als NABU-Partner Bayern auftritt. Als herausragend bewertete Wagner die Entwicklung beim NABU Berlin, der mit einem Plus von 130 Prozent gegenüber dem Vorjahr den deutlichsten Zuwachs auf 11.133 Mitglieder verzeichnen konnte.

Knapp 8 Millionen DM investierte der NABU in die Aktivitäten seiner Gruppen und Landesverbände vor Ort. Die naturschutz- und umweltpolitische Arbeit sowie die Unterstützung der NABU-Besucherzentren umfassten im Jahr 2000 ein Finanzvolumen von beinahe 7 Millionen DM. 11,5 Millionen DM waren dem Verband die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Gewinnung und Betreuung neuer Mitglieder und Förderer wert. „Mit einem Anteil von 5 Prozent konnten die Verwaltungskosten auf einem erfreulich niedrigen Niveau gehalten werden“, so der NABU-Schatzmeister.

Die Situation der Umwelt- und Naturschutzpolitik in Deutschland bezeichnete NABU-Präsident Jochen Flasbarth als tendenziell positiv: „Die rot-grüne Bundesregierung hat in vielen Bereichen mit der Auflösung eines lähmenden Reformstaus begonnen.“ Die konkrete Umsetzung allerdings lasse bislang noch viele Wünsche offen, so seien etwa die im aktuellen Entwurf zur Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes formulierten Kriterien für ein nationales Biotopverbundsystem viel zu beliebig. Auch werde sich das nationale Klimaschutzziel ohne entschlossene Maßnahmen im Verkehrssektor oder eine deutliche Reduzierung der Braunkohleverstromung nur schwer erreichen lassen. Die Debatte um die Zukunft der Ökologischen Steuerreform bezeichnete der NABU-Präsident als unverständlich: „Ein erfolgreiches Instrument wie die Ökosteuer darf nie und nimmer kurzfristigen populistischen Erwägungen geopfert werden.“ Um die vielfältigen Umweltbelastungen nicht nur im Energiebereich auf breiter Front zu verteuern, sei für den NABU die Weiterentwicklung der Ökosteuer zu einer umfassenden Ressourcensteuer unabdingbar.

In der Agrarpolitik forderte der NABU-Präsident eine konsequente Umsetzung der Agrarwende. Das destruktive Verhalten des Bauernverbandes in den letzten Wochen habe deutlich gemacht, dass die Regierung nicht gut beraten sei, wenn sie zu viel Rücksicht auf die alte Bauernlobby nehme. Flasbarth forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder auf, seine Forderung nach einem Ende der Agrarfabriken auch durchzusetzen: „Wenn bis zum Jahrestag der Agrarwende der derzeitige Boom der Putenknäste und Schweinefabriken nicht gestoppt wird, ergibt das ein hässliches Bild!“ Es sei daher eine der dringlichsten Aufgaben, mit einer Änderung des Baurechts den weiteren Wildwuchs der Agrarfabriken auf der grünen Wiese zu verhindern. Der NABU-Präsident richtete eine deutliche Warnung an die Bundesländer, die Agrarwende nicht zu blockieren: „Niemand sollte annehmen, dass er inkognito wichtige Maßnahmen der Agrarreform bekämpfen kann.“

Mit Blick auf die nächste Bundestagswahl forderte Flasbarth die Oppositionsparteien auf, sich wieder am Wettstreit um die beste Natur- und Umweltschutzpolitik zu beteiligen. Union und FDP seien in dieser Frage seit längerem abgetaucht, so der NABU-Präsident: „Die Regierung Schröder könnte noch viel mehr in Bewegung setzen, wenn die Opposition ihre Rolle endlich in der Verbesserung statt in der Behinderung der Umweltpolitik suchen würde.“ Für die notwendige Entwicklung und Umsetzung einer Politik der Nachhaltigkeit sei es nicht gut, wenn sich ein großer Teil des politischen Spektrums aus der umweltpolitischen Debatte verabschiede.

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