Forscher wollen Russische Antarktisbohrung verhindern

Angst vor Umweltkatastrophe im unterirdischen Wostok-See

Internationale Wissenschaftler warnen vor der geplanten russischen Antarktisbohrung am unterirdischen Wostok-See, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature . Der einzigartige See liegt fast 4.000 Meter unter dem ewigen Eis des Südpols und ist seit 20 Mio. Jahren von der restlichen Umwelt abgeschottet. Im Dezember wollen russische Forscher den See erreichen. Experten fürchten die große Gefahr einer Kontamination.

Der Plan der russischen Forscher sei zu hastig, die Ausrüstung sei nicht genügend getestet und könnten die 5.400 Kubikkilometer Wasser leicht verseuchen, befürchten etwa die Experten der Bristish Antarctic Survey BAS. Die ehrgeizigen Pläne der russischen Polarforscher werden beim Treffen des Scientific Committee on Antarctic Research jedenfalls zu heftigen Debatten führen, zeigen sich jetzt schon Wissenschaftler überzeugt. „Dieser See ist zu einzigartig, um damit zu experimentieren“, meint Cynan Ellis-Evans, BAS-Mikrobiologe. Tatsächlich sind viele Polarforscher an das Wissenschaftsportal Nature herangetreten, um gegen eine Bohrung zum Wostok-See zu protestieren, wie das Magazin selbst berichtet. Es gebe mehr als 100 andere Seen, die ebenfalls unter der ewigen Eisdecke des Südpols liegen, argumentierten die Forscher. Diese könnten als Test für Bohrmaterial und zum Studium der Ökosysteme im ewigen Eis ebenfalls herangezogen werden.

Doch das russische Team ist stolz auf seine Arbeit und berichtet darüber, dass das Bohrloch in die Tiefe bereits 3,5 Kilometer tief sei. 1998 wurde die Arbeit rund 130 Meter über der Seeoberfläche gestoppt, da das Team von Valery Lukin vom Arctic and Antarctic Research Institute in St. Petersburg bemerkte, das der Bohrer nicht steril sei. Das Wasser des Sees steht unter hohem Druck, angeblich sogar bis zu 400 Atmosphären. Das bedeutet, dass das Wasser des Sees im Bohrloch friert. Genau dieses gefrorene Wasser will Lukin an die Oberfläche holen. Internationale Forscher warnen aber davor, dass das Bohrloch rund 60 Kubikmeter Kerosin enthält. Offensichtlich steht Lukin aber unter politischem Druck. Die anderen Forscher stoßen bei ihren Rufen nach einer Lösung des Problems auf taube Ohren. Niemand scheint sich in der internationalen Staatengemeinschaft um eine Verseuchung des unterirdischen Sees zu kümmern, beklagt auch Jean-Robert Petit vom französischen Laboratory of Glaciology and Environmental Geophysics.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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