Konsequentere Maßnahmen zur Lösung der zentralen Umweltprobleme unerlässlich

Aktueller Bericht „Umweltsignale 2001“ der Europäischen Umweltagentur (EUA)

Die öffentliche Politik muss den zunehmenden Umfang von Produktion und Verbrauch sowie die sich entwickelnden Produktions- und Verbrauchsmuster wirksamer beeinflussen, wenn Europa seine Ziele im Bereich des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung erreichen will. So lautet die zentrale Botschaft des Berichts „Umweltsignale 2001“ der Europäischen Umweltagentur (EUA). Der vollständige Text von „Umweltsignale 2001“ wurde auf der folgenden Seite der Website der EUA veröffentlicht: http://reports.eea.eu.int/signals-2001/index_html.

„Der Bericht zeigt bedauerlicherweise, dass die Umweltprobleme, die am schwierigsten zu lösen sind, einschließlich der Treibhausgasemissionen, der Belastung des Bodens und der Wasserressourcen, der Nitratbelastung und der Abfallerzeugung, weiter bestehen bleiben“, sagte Domingo Jiménez-Beltrán, der Exekutivdirektor der EUA.

Und weiter. „Diese Probleme sind Folge des Gesamtumfangs der Ressourcennutzung. Ohne eine effizientere Material- und Energienutzung werden Ziele und Vorgaben zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel diejenigen des vorgeschlagenen sechsten EU-Umweltaktionsprogrammes, nicht erreicht werden. Daher sind weitere Maßnahmen zur Beeinflussung von Produktion und Verbrauch in den verschiedenen Wirtschaftssektoren notwendig. Die Besteuerung stellt ein wesentliches Hilfsmittel zur Nachfragesteuerung dar, sie muss aber dynamisch angewendet werden, da finanzielle Anreize mit zunehmendem Einkommen an Wirksamkeit verlieren.“


Umweltsignale 2001 liefert eine Momentaufnahme einiger der zahllosen Belastungen für die Umwelt in den 18 Mitgliedstaaten der EUA, den jeweiligen Verursachern und insbesondere den relevanten Zusammenhängen.

Der Bericht, der für politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit erstellt wurde, stellt einen wichtigen Beitrag zu dem am 15./16. Juni in Göteborg stattfindenden Gipfeltreffen dar, auf dem die EU-Staats- und Regierungschefs eine Bestandsaufnahme der Strategien zur Integration des Umweltschutzes in neun Wirtschaftssektoren vornehmen und die erste Strategie der EU für nachhaltige Entwicklung annehmen werden.

In den jährlichen Berichten Umweltsignale werden sozio-ökonomische Indikatoren und Umweltindikatoren benutzt, um die Fortschritte bei der Umsetzung der Umweltpolitik und der Integration umweltbezogener Erwägungen in andere Politikbereiche zu bewerten. Solche Indikatoren bringen Transparenz und Verantwortlichkeit in den politischen Entscheidungsprozess ein und schaffen eine Grundlage für die Feinabstimmung der Politik im Hinblick auf größtmögliche Wirksamkeit.

Die im vergangenen Jahr eingeführte Serie Umweltsignale entwickelt sich zum wichtigsten Indikatorbericht über die Entwicklung der Nachhaltigkeit im Bereich der Umwelt in Europa und wird daher eine wichtige Rolle bei der Überwachung des sechsten Umweltaktionsprogramms (6 UAP) spielen.

Die Berichte weisen auf positive sowie negative Entwicklungen hin und konzentrieren sich auf ausgewählte Sektoren und Themenbereiche. Sie sollen nicht so umfassend wie die alle fünf Jahre erscheinenden Berichte der EUA über den Zustand der Umwelt sein.

Der diesjährige Bericht Umweltsignale untersucht die Auswirkungen der Haushalte/des Verbrauchs und des Fremdenverkehrs auf die Umwelt, die erstmals behandelt werden, sowie die wichtigsten Verkehrs-, Energie- und Landwirtschaftssektoren.

Hinsichtlich der Umweltthemen wurde ein neuer Schwerpunkt auf die Qualität des Wassers in Flüssen, gefährliche Substanzen im Meereswasser, die Bodenkontamination und Grasland gelegt; ebenso werden detaillierte Aktualisierungen im Hinblick auf die Klimaänderung, die Luftverschmutzung und Abfall vorgelegt.


Der Bericht kommt unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

  • die Einträge in den Nordwestatlantik von sechs wichtigen gefährlichen Schwermetallen und organischen Substanzen nahmen zwischen 1990 und 1998 deutlich ab;
  • die Emissionen der sechs unter das Kyoto-Protokoll fallenden Treibhausgase sanken zwischen 1990 und 1998 um 2% (und zeigen eine Abnahme um 4% bis 1999, während die Emissionen in den USA in demselben Zeitraum um 11% zunahmen);
  • das Abfallaufkommen nimmt weiterhin zu und bleibt eng mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft;
  • die Nachfrage nach Kraftstoffen für den Verkehr steigt schneller als die gesamte Energienachfrage;
  • der Bau von Autobahnen beanspruchte zwischen 1990 und 1998 ca. 10 Hektar Land täglich;
  • der Anteil von Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen nahm zwischen 1989 und 1998 um 3% pro Jahr zu, die jährliche Wachstumsrate muss jedoch auf 5,5% ansteigen, wenn die Zielvorgaben der EU für 2010 erreicht werden sollen;
  • seit 1990 werden zwar deutlich mehr Umweltzeichen an Ferienunterkünfte vergeben, die Vergabe von Umweltzeichen insgesamt bleibt jedoch gering.

Umweltsignale 2001 stellt darüber hinaus fest, dass sich seit 1990 die „Ökoeffizienz“ – die Effizienz, mit der Umweltressourcen genutzt werden, um eine Einheit wirtschaftlicher Tätigkeit zu produzieren – beim Verkehr, bei der Energieversorgung und in der Landwirtschaft verbessert hat.

Dies hat zu einer Senkung der Emissionen von versauernd wirkenden Gasen und bei den Vorläufersubstanzen des bodennahen Ozons in diesen Sektoren geführt. Die Steigerung der Energieeffizienz wurde allerdings durch das Wachstum in diesen Sektoren wieder zunichte gemacht.

Gemäß des vom Europäischen Rat im März in Stockholm gefassten Beschlusses, die in allen Bereichen der nachhaltigen Entwicklung erzielten Fortschritte auf den jährlichen Frühjahrsgipfeln der EU zu überprüfen, beabsichtigt die EUA, die Berichtsserie Umweltsignale künftig so zu gestalten und zeitlich abzustimmen, dass sie diesen Prozess möglichst wirksam unterstützt.


Hintergrund:

Über die EUA
Die Europäische Umweltagentur setzt ihre Bemühungen daran, durch die rechtzeitige Bereitstellung von sachdienlichen und zuverlässigen themenspezifischen Informationen für Entscheidungsträger und für die breite Öffentlichkeit, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu einer deutlichen, messbaren Verbesserung in der Umwelt Europas beizutragen. Die Agentur, die 1990 von der Europäischen Union (EU) durch die Verordnung 1210/90 des Rates (geändert durch die Verordnung 933/1999) errichtet wurde, ist Schaltstelle des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (EIONET), einem Netz von ca. 600 Umweltgremien und -institutionen in ganz Europa.

Die EUA mit Sitz in Kopenhagen hat ihre Tätigkeit 1994 aufgenommen. Sie steht allen Ländern offen, die ihre Ziele teilen und in der Lage sind, an ihrer Tätigkeit mitzuwirken. Sie hat derzeit 18 Mitgliedstaaten – die 15 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein, die Mitglied der Europäischen Freihandelszone (EFTA) sind. In Deutschland ist das Umweltbundesamt zentraler Ansprechpartner. Die 13 Bewerberländer Mittel- und Osteuropas und des Mittelmeerraums werden der EUA voraussichtlich in den kommenden Monaten beitreten; die Agentur ist somit die erste EU-Einrichtung, die diese Länder aufnimmt.


Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Tony Carritt, Media Relations Manager Europäische Umweltagentur Durchwahl: +45 3336 7147, Handy: +45 2368 3669, Fax: +45 3336 7197, E-Mail: tony.carritt@eea.eu.int

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