Verbesserte Luftqualität im "Schwarzen Dreieck"

Jochen Seufert


Region sucht nach einem neuen Namen

Das "Schwarze Dreieck" im Ländereck Polen, Tschechien und Deutschland hat einen anderen Namen verdient. Die Luftqualität ist bedeutend besser als noch vor Jahren. Mit ehrgeizigen Programmen zur Minderung des Schadstoffausstoßes in Industrie, Verkehr und Haushalten ist es in Polen, vor allem aber in Tschechien gelungen, in den Jahren 1989 bis 1999 im "Schwarzen Dreieck" die Emissionen für Schwefel um 92 %, für Stickoxid um 80 % und für Partikel um 96 % zu senken. Der jetzt vorliegende "2. Gemeinsame Bericht zur Luftqualität im Schwarzen Dreieck 1999" belegt diese Entwicklung eindeutig. Die Erarbeitung erfolgte durch eine trilaterale Arbeitsgruppe. Sie setzt sich aus Mitarbeitern des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts aus Prag und Usti nad Labem, des Inspektorrates für Umweltschutz der Wojewodschaft Wroclaw und Jelenia Gora, des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie Dresden und des Umweltbundesamtes Berlin zusammen.

Für eine einheitliche Bewertung der Luftmessdaten aller Stationen im gemeinsamen Luftüberwachungssystem wurden die Kriterien der Luftqualitätsrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU) und der bereits bestehenden Tochterrichtlinien verwendet. In Vorbereitung auf den Beitritt Polens und der Tschechischen Republik zur EU ist die Anpassung der nationalen gesetzlichen Regelungen an das EU-Umweltrecht noch nicht abgeschlossen.
Die Jahresmittelwerte des Ausstoßes von für Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Staubpartikel lagen im Jahr 1999 unter den gültigen Grenz- und Richtwerten der EU. Bis auf wenige Ausnahmen trifft dies auch für die Tagesmittelwerte der genannten Luftschadstoffe zu.
Für Ozon wurde insbesondere im Gebiet des Erzgebirges mehrmals der Schwellenwert für den Schutz der Vegetation (24-Stundenmittel von

65 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) überschritten. Nachweisbar ist ein Abfall der kurzzeitigen Extremwerte für Ozon, die Mittelwerte stiegen leicht an. Dieser Entwicklung gilt auch zukünftig höhere Aufmerksamkeit, um geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Erstmals wurden auch Benzol (aus Kokereien, Kraftstofflagerung und -verteilung sowie aus dem Verkehr stammende Emissionen) und die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (mit Benzo[a]pyren [BaP] – krebserregender Leitparameter) in die Bewertung aufgenommen. Für Benzol wird an den betrachteten Stationen der ab 2010 EU-weit gültige Grenzwert eingehalten. An der tschechischen Station Teplice wird der gegenwärtig diskutierte Vorschlag eines Grenzwertes für BaP noch überschritten. Jedoch zeigen die Konzentrationen der letzten Jahre eine stetig abnehmende Tendenz. Die Luftqualität ist mit der anderer EU-Staaten vergleichbar.
Somit ergibt sich eine gute Bilanz für das Luftmessnetz, das vor zehn Jahren mit EU-Fördermitteln aus dem PHARE-Projekt aufgebaut wurde. Es besteht aus 40 Messstationen. PHARE ist ein Projekt zur Unterstützung beim ökonomischen Umbau in osteuropäischen Staaten. Es begann in Polen und Ungarn.
Täglich werden die Luftmessdaten ausgetauscht, die Ergebnisse seit 1998 viersprachig in einem gemeinsamen Bericht herausgegeben.

! Der Bericht "Gemeinsamer Bericht zur Luftqualität im Schwarzen Dreieck 1999" kann beim Zentralen Antwortdienst des Umweltbundesamtes, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, Fax: 030/8903 2912, als Broschüre oder CD-ROM angefordert werden. Unter http://www.umweltbundesamt.de, Rubrik "Veröffentlichungen", besteht im Internet eine Möglichkeit zum Download.

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Karsten Klenner idw

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