Rettungsaktion für Korallen
Unter dem Namen „Waibulabula“ kämpfen die Fidschi-Insulaner nun für ihre schwer in Mitleidenschaft gezogenen Korallenriffe an der Südküster der Hauptinsel Viti Levu. Abwässer aus Landwirtschaft und Fremdenverkehr haben den inneren Riffen der „Coral Coast“ schwere Schäden angerichtet. Die kleine Inselrepublik im Pazifik will mit dem Projekt auch für andere Inselstaaten ein Beispiel sein, berichtet BBC-Online.
Hauptschuld an den schweren Schäden der Riffe trägt die Landwirtschaft. Die Insel Viti Levu bekommt durch ihre Lage relativ große Mengen an Niederschlägen. Dadurch werden Nährstoffe und Düngemittel in großen Mengen ins Meer getragen. Die Westküste der Insel ist eines der größten Anbaugebiete von Zuckerrohr. Die Monokulturen verwenden große Mengen an Düngern und anderen Chemikalien, die alle ins Meer gespült werden. Die Hauptstadt Suva, im Südosten Viti Levus gelegen, ist mit knapp 80.000 Einwohnern die größte Stadt im Südpazifik. Viele Flüsse transportieren Abwässer aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten ins Meer. „Schon seit Jahren sind die Gewässer um Suva stark verunreinigt“, berichten zahlreiche Wissenschaftler und warnen sogar vor dem Genuss von Fisch aus der Umgebung von Suva.
Die Riffe an der Coral Coast locken jährlich tausende Touristen aus allen möglichen Ländern nach Fidschi. Nun sind es die Touristen, die Mitschuld am katastrophalen Zustand der Schutzwälle gegen das offene Meer haben. Viele der Touristenhotels an der Coral Coast verfügen zwar über einfache Klärsysteme, dennoch läuft zu nährstoffreiches Wasser ins Meer. Korallenpolypen, die extrem empfindlich gegen Änderungen des Salz- und Nährstoffgehalts reagieren, sterben ab. Damit nimmt auch der Fischbestand an den zerstörten Korallenriffen ab.
Nun hat die „Foundation for the Peoples of the South Pacific“ zu massiven Mitteln gegriffen, um dem Korallensterben ein Ende zu bereiten: Einige der Hotelanlagen errichten Feuchtbiotope, die den Nährstoffeintrag ins Meer verhindern, andere Resorts verbessern ihre Klärsysteme. Getrockneter Schlamm wird ausgebaggert und separat entsorgt. In mehreren Tauchaktionen wurden die korallenfressenden „Dornenkronen-Seesterne“ gesammelt und vernichtet. Erste Erfolge sind schon bemerkbar: „Raubfische, die die nährstoffreichen Gewässer als Jagdgebiet bevorzugen, sind wieder gekommen“, so Austin Bowden-Kerby, der an der Coral Garden Initiative mitarbeitet. „Dadurch wird der Algenwuchs etwas eingedämmt“, erklärt der Forscher. Federführend an der Aktion beteiligt ist die Wissenschaftlerin Wana Sivoi, die als Koordinatorin der Foundation for the Peoples of the South Pacific in Fidschi arbeitet. „Wenn jemand viel Geld aber keine Ressourcen mehr hat, wird er feststellen müssen, dass Geld nicht essbar ist. Aus diesem Grund sind die Ressourcen das wichtigste, was es gibt, denn ohne sie sind die Menschen nicht überlebensfähig“, so Sivoi. Daher sei es gerade für kleine Lebensräume wie Fidschi extrem wichtig diese Ressourcen zu erhalten.
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