Klimarettung aus dem Boden? ZALF prüft Klimawirkung von Böden bei Änderung der Bewirtschaftung
Beim Thema „Globale Erwärmung“ stehen Kohlendioxid-Ausstoß aus Energieerzeugung oder Brandrodungen tropischer Urwälder im Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Der Boden, der erhebliche Mengen Kohlenstoff bindet, wird dagegen hinsichtlich seiner klimawirksamen Möglichkeiten oder Gefahren oft zu wenig beachtet. Das Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Müncheberg untersucht derzeit, welchen Einfluss Bewirtschaftungsweisen auf den Humusgehalt und damit auf die Kohlenstoffbindung im Boden haben.
Mit ca. 1500 Gigatonnen bindet der Boden derzeit etwa doppelt soviel Kohlenstoff, wie – bei steigender Tendenz – im Kohlendioxid (CO2) der Atmosphäre vorkommt. Wo der Humusgehalt zunimmt, leistet der Boden als „Senke“ einen Beitrag zur Minderung des CO2-Anstiegs in der Atmosphäre und damit letztendlich zur Reduzierung der globalen Erwärmung. Wo hingegen Humus abgebaut wird, trägt er allerdings als Quelle“ zur Zunahme des klimarelevanten Gases z.T. erheblich bei.
Im Rahmen eines Schwerpunktprogramms „Böden als Quelle und Senke für C02“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht das ZALF mit anderen Einrichtungen die Beeinflussung der Stabilität der organischen Bodensubstanz durch die Art der Landnutzung. „Je stabiler die organische Bodensubstanz, desto eher kann der Boden CO2 binden. Weniger stabile Formen wird der Boden eher in das Treibhausgas CO2 umsetzen und so als CO2-Quelle wirken“, so Projektleiterin Frau Dr. Ruth Ellerbrock vom ZALF-Institut für Bodenlandschaftsforschung. „Landnutzungen mit pflugloser Bodenbearbeitung oder Stallmistdüngung stehen im Ruf, langfristig stabile organische Bodensubstanz aufzubauen. Allerdings steht ein analytischer Nachweis dieses Effektes, auch hinsichtlich seiner Klimarelevanz, noch aus.“
Das Institut für Bodenlandschaftsforschung untersucht parallel landnutzungsbedingte Änderungen der organischen Bodensubstanz hinsichtlich der Bindung von Nähr- und Schadstoffen. Diese Adsorption (=Festhalten) von Stoffen im Boden, bis sie genutzt bzw. abgebaut werden, leisten in schweren Böden überwiegend Tonbestandteile. In den sandigen Brandenburger Böden fällt diese ökologisch wichtige Aufgabe dagegen überwiegend dem Humus zu.
Untersucht werden muss allerdings auch, inwieweit auf diese Senkenfunktion abgestellte Landnutzungsformen ggf. andere Probleme nach sich ziehen.
Grundsätzlich ergeben sich bei der Nutzung von Landschaften Interessensüberschneidungen. Das ZALF erkennt solche Konflikte im Vorfeld und entwickelt Vermeidungs- bzw. Lösungsstrategien. Klimawirksame Bodenreaktionen zu verstehen und gezielt zu beeinflussen ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Das Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Kontakt:
Dr. Claus Dalchow
Tel.: (03 34 32) 82 202
Fax: (03 34 32) 82 223
E-mail: cdalchow@zalf.de
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