Bundesamt für Naturschutz und Euronatur unterstützen Vorschläge von EU-Agrarkommissar Fischler

EU-Vorschläge sind Gewinn für den Naturschutz

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur) begrüßen die weitreichenden Reformvorschläge zur EU – Agrarpolitik, die von EU-Agrarkommissar Dr. Fischler für die Halbzeitbewertung (Mid-Term-Review) der Agenda 2000 erarbeitet wurden. BfN-Präsident Hartmut Vogtmann und der Euronatur Direktor Lutz Ribbe forderten in einem gemeinsamen Pressegespräch in Bonn die Bundes- und Landesregierungen, die Parteien und die maßgeblichen gesellschaftlichen Verbände im ländlichen Raum dazu auf, die positiven Ansätze in den Vorschlägen zur Reform der europäischen Agrarpolitik nicht zu verwässern, sondern mit Nachdruck zu unterstützen.
Nach Ansicht von BfN und Euronatur bietet vor allem die verpflichtende EU-weite Modulation die Möglichkeit, verstärkt Mittel in den ländlichen Raum zu lenken. Bisher war die sogenannte „2. Säule“ der EU-Agrarpolitik mit nur etwa 10 % der Mittel ausgestattet im Vergleich zur „1. Säule“, die die Preisstützung, die Flächenzahlungen oder Tierprämien beinhaltet. „Diese Umschichtung ist von besonderer Bedeutung, da dadurch – von der EU kofinanziert – zusätzlich Mittel für Agrarumweltprogramme, regionale Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes oder auch neue zukunftsfähige Vorhaben zur Verfügung stehen“, sagte Professor Vogtmann. Sowohl die vorgeschlagene Beihilfeobergrenzen von 300.000 Euro als auch die Einfüh-rung einer Grundprämie böten die große Chance, den anhaltenden Rückzug der Landwirtschaft aus kleinteiligen, unrentablen Regionen aufzuhalten. Denn gerade in den extensiv bewirtschafteten Gebieten der Grenzertragsstandorte wie zum Beispiel die Mittelgebirgsregionen der Eifel oder im Schwarzwald finden sich wertvolle Landschaften mit den auch von Erholungssuchenden gerne aufgesuchten bunten Wiesen, die der Bewirtschaftung bedürfen, so der BfN-Präsident. „Wir brauchen gerade hier auch weiterhin die bäuerliche Landwirtschaft, und ihre ökologische Leistungen müssen angemessen honoriert werden!“, betonte Hartmut Vogtmann und unterstützte den Kurs von EU-Agrarkommissar Dr. Fischler hin zu einer multifunktionalen Landwirtschaft.

Euronatur kann nicht nachvollziehen, dass einige Politiker gegen diese Pläne Widerstand ankündigten. Es gelte jetzt, die vorhandenen Chancen zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum zu nutzen. „Wer sich wieder in Blockadehaltung übt, erweist sich als Lobbyist der rationalisierten Großstrukturen, die Arbeitsplätze vernichten und nicht neue schaffen. Die Finanzmittel, verwendet in einem Programm zum Aufbau vielfältiger und nachhaltiger ländlicher Strukturen und zur Schaffung artgerechter Tierhaltungen in den weitgehend viehleeren Regionen, können einen regelrechten Schub auslösen“, so der Euronatur-Direktor Lutz Ribbe.

Die Verknüpfung der Direktzahlungen mit ökologischen und sozialen Kriterien ist ein zentrales Element in der Erfüllung der gesellschaftlichen Anforderungen, die die Gesellschaft an die Landwirtschaft stellt. So eröffnet die großzügige Freibetragsregelung für Arbeitskräfte die Honorierung arbeitsintensiver Produktionsweisen und bietet darüber hinaus einen Anreiz für Beschäftigung. Gerade im Jahr „Rio plus 10“ sind diese Vorschläge geeignet, eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume auch in Deutschland zu stärken. Naturschutz und Landwirtschaft müssen nun gemeinsam auf allen Ebenen die Umsetzung einfordern.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie bei BfN-Pressestelle 0228/8491-280 oder Euronatur Lutz Ribbe 0170/4125767

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Franz August Emde idw

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