Kat für den Diesel
An den Universitäten Kaiserslautern, Karlsruhe und München soll ein Katalysator für Diesel-Pkw entwickelt werden, der die giftigen Stickoxide in ungiftigen Stickstoff umwandelt.
Unter den Verbrennungsmotoren zählen sie zu den Sparkünstlern: Moderne Dieselantriebe verbrauchen erheblich weniger Treibstoff und produzieren im Gegenzug auch weniger Kohlendioxid als die Ottomotoren-Konkurrenz. Eigentlich also eine saubere Sache – wäre da nicht ein Pferdefuß in Form zweier übler Abgasbestandteile: Die Ruß- und Stickoxid-Emissionen sind nämlich weitaus höher als bei Benzin-Motoren. An den Universitäten Kaiserslautern, Karlsruhe und München soll nun ein Katalysator für Diesel-Pkw entwickelt werden, der die giftigen Stickoxide in ungiftigen Stickstoff umwandelt. Ziel des ehrgeizigen Projekts: ein Antrieb, der in Verbindung mit einem modernen Rußfilter die für das Jahr 2005 vorgeschriebenen Grenzwerte Euro IV deutlich unterschreitet.
Als vielversprechenden Stickoxid-Killer sehen die drei Arbeitsgruppen die Harnstoff-SCR-Technik (SCR = Selective Catalytic Reduction). Dabei wird trockener Harnstoff in das Abgas eingebracht, wo er zu Ammoniak zerfällt. Der Ammoniak dient den Stickoxid-Molekülen als Reaktionspartner: Er „entreißt“ ihnen den Sauerstoff, wobei Stickstoff und Wasser entstehen. Die Reaktion ist im Prinzip schon lange bekannt; bislang tendierte man jedoch zumindest bei stationären Dieselgeneratoren dazu, das Abgas direkt mit flüssigem Ammoniak zu entgiften. Da Ammoniak aber toxisch wirkt und zudem ein entsprechender Tank kaum am Pkw unterzubringen wäre, ist eine solche Lösung im Kfz-Bereich nicht praktikabel.
Harnstoff, der von der chemischen Industrie zu Kilo – Preisen von unter 50 Pfennigen angeboten wird, wäre ein adäquater Ersatz. Sechs Kilogramm des ungiftigen Pulvers würden theoretisch für ein Inspektionsintervall von 20.000 Kilometern ausreichen – und den Diesel für diese Distanz zu einem wahren Saubermann werden lassen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Werner Müller
Arbeitsgruppe Verbrennungskraftmaschinen
an der Universität Kaiserslautern
Tel.: 0631/205-2306
E-Mail: wmueller@mv.uni-kl.de
Weitere Informationen finden Sie im WWW:
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Natürliche Nanopartikel-Bildung bei Regenfällen im Amazonas
Niederschläge im Amazonas-Regenwald lassen massenhaft natürliche Nanopartikel entstehen, die zur Bildung von Wolken und weiteren Regenfällen führen können. Atmosphärische Aerosolpartikel sind für die Bildung von Wolken und Niederschlag essenziell und…
Forschende machen Düsentriebwerke fit für das Wasserstoffzeitalter
Flugzeuge sollen künftig mit Wasserstoff um die Welt fliegen. Ingenieure und Ingenieurinnen entwickeln dafür Düsentriebwerke. Damit diese Motoren leistungsfähig und langlebig werden, liefern Experimente von Forschenden der ETH Zürich nun…
Nanotechnologie: Flexible Biosensoren mit modularem Design
LMU-Forschende haben eine Strategie entwickelt, mit der Biosensoren einfach für vielfältige Einsatzmöglichkeiten angepasst werden können. Biosensoren spielen in der medizinischen Forschung und Diagnostik eine Schlüsselrolle. Derzeit müssen sie allerdings in…