Endoskopie der Zukunft

PD Dr. Arne Kandulski: „Wir freuen uns, ein sicheres und sehr schonendes Verfahren in der endoskopischen Therapie dieser häufig kritisch und schwer kranken Patienten anbieten zu können.“
Martin Meyer © UKR

Innovative, minimalinvasive Therapiemöglichkeit der schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung.

In der komplexen Behandlung von Patienten mit einer schweren, sogenannten nekrotisierenden Bauchspeicheldrüsenentzündung wurde ein neues endoskopisches Vorgehen etabliert, um krankes Gewebe im Bauchraum zu entfernen. Die Experten der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) konnten nun diese technische Weiterentwicklung (Endorotor) in ihr Therapieangebot aufnehmen. Dieses innovative Werkzeug kann über den Arbeitskanal eines Endoskops in den entsprechenden Regionen des Bauchraumes eingesetzt werden, womit eine kontrollierte und schnelle Abtragung des kranken Gewebes durch einen minimalen Eingriff für den Patienten ermöglicht wird.

Eine akute Pankreatitis, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, kann einen schweren und zum Teil intensivpflichtigen Krankheitsverlauf nehmen und in diesen Fällen zu einer Zerstörung von Gewebe der Bauchspeicheldrüse und des umliegenden Gewebes im Bauchraum führen. Bei dieser Verlaufsform, der sogenannten nekrotisierenden Pankreatitis, kann es zu Infektionen des nekrotischen Gewebes, zu einer Sepsis und zum Organversagen kommen. Die Patienten müssen oft über Wochen auf Intensivstation behandelt werden.

Bei einem neuen – in den Therapiealgorithmus integrierten – Behandlungsverfahren wird bei diesen kritisch kranken Patienten endoskopisch, minimal-invasiv ein Zugang aus dem Magen in die Regionen mit Nekrosen angelegt und mit einem kleinen Metallstent offengehalten. Dieser Zugang wird genutzt, um dann mit dem Endoskop das kranke und superinfizierte Gewebe zu entfernen. Das neue Instrument kann dabei über den Arbeitskanal des Endoskops genutzt werden. Es zerkleinert das nekrotische Material so, dass es direkt abgesaugt werden kann.

„Wir kennen ähnliche technische Verfahren zur Abtragung von Gewebe aus anderen Bereichen der Medizin und sind froh, dass wir jetzt unseren Patienten eine innovative, fortschrittliche, endoskopische Technik anbieten können. Wir freuen uns, ein sicheres und sehr schonendes Verfahren in der endoskopischen Therapie dieser häufig kritisch und schwer kranken Patienten anbieten zu können“, so Privatdozent Dr. Arne Kandulski, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Endoskopie der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg.

„Die endoskopische, minimalinvasive Abtragung der Nekrosen im Bauchraum verbessert die Prognose unserer schwerstkranken Patienten.“ In der komplexen Behandlung dieser schweren Verlaufsformen der Pankreatitis bedarf es der Integration und Interaktion verschiedener Therapieoptionen und Fachdisziplinen. „Die endoskopische Therapie ist ein Baustein in der Therapie, wir arbeiten eng mit den Kollegen der Intensivmedizin und den Fachkollegen der Radiologie und Viszeralchirurgie zusammen, um unseren Patienten die bestmögliche Therapie zu gewährleisten“, erläutert PD Dr. Kandulski.

„Das gesamte Team schätzt sich glücklich, dieses neue Verfahren einer innovativen endoskopischen Behandlung am UKR anbieten zu können. Somit ist es uns möglich, unseren Patienten eine bessere Chance zu bieten, diese schwere Erkrankung gut zu überstehen“, freut sich Professor Dr. Martina Müller-Schilling, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR.

Weitere Informationen:

https://www.ukr.de/kliniken-institute/innere-medizin-1/index.php

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