Neue Dimension für Magnetresonanz-Tomographie und Gefäßanalyse in Großhadern

Als erstes Krankenhaus der Welt wird das Klinikum der Universität München eine neu entwickelte Technologie von Siemens in der Angiographie (Gefäßbildgebung) zur Patientenversorgung einsetzen, außerdem feiert ein neuer Magnetresonanz- Tomograph seine Europa-Premiere. Das weltweit erstmals installierte „Artis zeego“ ist eine robotergestützte Angiographie-Anlage, die mit Hilfe von Röntgentechnologie und Kontrastmitteln Blutgefäße räumlich sichtbar macht.

Eine neue Rotationstechnik ermöglicht dem Arzt, die Gefäße leichter als bisher von verschiedenen Seiten zu betrachten, wenn er zum Beispiel Tumore oder Gefäßerkrankungen beurteilen möchte. Darüber hinaus können Patienten im Münchner Klinikum ab sofort mit dem „Magnetom Verio“ noch besser untersucht werden. Das ist der erste Magnetresonanz-Tomograph, der die erhöhte Feldstärke von 3 Tesla mit einer besonders großen Öffnung sowie der Total imaging matrix- Technologie (Tim) verbindet, einer von Siemens entwickelten Bildaufnahmetechnik. Der Magnetresonanz-Tomograph liefert außergewöhnlich scharfe Bilder von inneren Organen und kann sogar Stoffwechselvorgänge abbilden. Die Patientenöffnung von 70 Zentimetern sorgt dafür, dass auch klaustrophobe oder korpulente Personen in einem Tomographen untersucht werden können, der neueste Diagnose-Möglichkeiten bietet.

„Technische Innovationen in der Medizin sind nicht Selbstzweck. Wenn wir in unseren Instituten neue Geräte einführen, wollen wir Diagnostik und Behandlung unserer Patienten verbessern, belastende und möglicherweise risikoreiche Verfahren durch ungefährliche und nicht belastende Verfahren ersetzen und dazu beitragen, die Kosten zu reduzieren“, erläuterte Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie im Klinikum Großhadern.

„Der Einsatz von Industrierobotertechnik bei Angiographiesystemen ist völlig neu in der Medizintechnik. Damit sind die behandelnden Ärzte erstmals in der Lage, Gefäße und Erkrankungen von allen Seiten mit vorher nicht gekannter Präzision zu betrachten. Unser System erhöht erheblich die Bildqualität und erleichtert den Ärzten während des Eingriffs die Arbeit“, erklärte Dr. Norbert Gaus, Leiter Angiographie, Fluoroskopie und Radiographische Systeme bei Siemens Medical Solutions. Siemens kombiniert erstmalig eine Feldstärke von 3 Tesla mit einer 70 Zentimeter weiten Magnetöffnung. „Das ist eine enorme Verbesserung für Patienten, zum Beispiel wenn sie die räumliche Enge während der Untersuchung bisher als unangenehm empfunden haben”, betonte Walter Märzendorfer, Leiter Magnetresonanztomographie bei Siemens Medical Solutions. „Außerdem haben wir das kürzeste verfügbare 3-Tesla-System auf dem Markt. Bei vielen Untersuchungen kann der Patient deshalb den Kopf außerhalb des Systems haben. Dabei bieten wir weiterhin höchste Systemleistung ohne Abstriche an die Bildqualität.”

Angiographiesystem Artis zeego

Minimal invasive, radiologische Behandlungsverfahren spielen eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Therapie von Tumoren und Gefäßerkrankungen. Während die Angiographie bis vor wenigen Jahren überwiegend für diagnostische Zwecke genutzt wurde, wird sie heute vor allem für therapeutische Verfahren, wie zum Beispiel für die Ballondilatation von Gefäßstenosen, für die Implantation von Stents in periphere Gefäße bis hin zu Aortenstents eingesetzt.

Das Institut für klinische Radiologie des Klinikums der Universität München ist in Deutschland die erste Institution, die das neue Angiographiesystem „Artis zeego“ von Siemens in der Patientenversorgung einsetzt. Das neuartige System besteht aus einem leistungsfähigen Industrieroboter und einem speziell entwickelten C-Bogen, der dem behandelnden Arzt eine nahezu unbegrenzte Bewegungsfreiheit gewährt. Der Flachdetektor kann bei dieser Anlage so schnell und präzise um den Patienten rotieren, dass dabei CT-ähnliche Bilder entstehen, die mehr Anatomie abdecken als bisher mit einem Angiographiesystem möglich war. Das erhöht die Diagnosesicherheit gerade bei komplexen Eingriffen wie der Selektiven Internen Radio-Therapie, die gesundes Gewebe leben und Tumore schrumpfen lässt. Außerdem hilft Artis zeego, die Arbeitsabläufe zu beschleunigen. Es bietet auch im OP hochentwickelte Bildgebung, wenn es erforderlich ist und benötigt wenig Platz, wenn es nicht gebraucht wird.

Magnetresonanz-Tomograph Magnetom Verio

Die Magnetresonanztomographie ist für die Untersuchung von Gehirn, Knochen, Gelenken und Wirbelsäule sowie des Bauchraums als besonders leistungsfähig anerkannt. Derzeit sind meist Geräte mit 1,5 Tesla Feldstärke im Einsatz. Höhere Magnetfeldstärken, wie 3 Tesla, erleichtern jedoch die Diagnose erheblich, da sie weitaus schärfere Bilder von Organen liefern und auch mit Hilfe der Spektroskopie Rückschlüsse auf die Veränderungen des Stoffwechsels zulassen. Damit ergeben sich auch für die Diagnostik bösartiger Tumoren neue und wichtige Vorteile: Die Ausdehnung von Tumoren lässt sich lokal exakt bestimmen und mit der Ganzkörperbildgebung kann die Ausbreitung von Metastasen im Körper nachvollzogen werden. Zusätzlich lässt sich heute auch prüfen, wie der Patient auf die Behandlung anspricht. Auch bei der Magnetresonanztomographie übernimmt das Institut für Klinische Radiologie eine Vorreiterrolle in Deutschland. Denn hier wird ab sofort erstmals die Neuentwicklung von Siemens in Sachen Kernspin eingesetzt, der „Magnetom Verio“.

Die Kombination von 3 Tesla, 70 Zentimeter großer Öffnung und Tim (Total imaging matrix) liefert exzellente Bildschärfe sowie höchste diagnostische Qualität und geht einher mit herausragendem Patientenkomfort. Die Bauweise des Gerätes erleichtert außerdem die Diagnostik, beispielsweise bei adipösen und klaustrophoben Patienten, oder macht sie überhaupt erst möglich. Die Tim-Technologie vereinfacht die Arbeitsabläufe und erhöht den Patientendurchsatz.

Im Klinikum der Universität München (LMU) werden an den Standorten Großhadern und Innenstadt jährlich rund 81.000 Patienten stationär, 12.000 teilstationär und 370.000 Patienten ambulant behandelt. Die 44 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt 9.000 Beschäftigten sind rund 1.800 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2006 mehr als 58 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.

Siemens Medical Solutions ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Der Bereich versteht sich als medizinischer Lösungsanbieter mit Kernkompetenzen und Innovationsstärke in diagnostischen und therapeutischen Technologien sowie in der Wissensverarbeitung einschließlich Informationstechnologie und Systemintegration. Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik wird Siemens Medical Solutions das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen, das Bildgebung und Labordiagnostik, Therapielösungen und medizinische Informationstechnologie miteinander verbindet und um Beratungs- und Serviceleistungen ergänzt. Das Unternehmen bietet Lösungen für die gesamte Versorgungskette unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Siemens Medical Solutions beschäftigt weltweit rund 49.000 Mitarbeiter und ist in über 130 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2007 (bis 30. September) erzielte Siemens Medical Solutions nach IFRS einen Umsatz von 9,85 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 10,27 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,32 Mrd. €.

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