Behandlung von Hirnaneurysmen trotz hohem Alter
Aneurysmen im Gehirn sind hochgefährliche Erkrankungen. Oft bleiben diese Ausdehnungen der Blutgefäße unbemerkt, bis der Notfall – ein Riss und eine Gehirnblutung – eintritt. Mit speziellen neuroradiologischen Verfahren lassen sich diese Hirngefäßerkrankungen nicht nur im Notfall, sondern auch im Vorfeld erfolgreich behandeln. Damit können die Neuroradiologen am UKL auch betagten Patienten wirksam helfen.
Erweiterte Arterien sind eine der gefährlichsten Gefäßerkrankungen. Treten diese Aneurysmen als Folge geschwächter Gefäßwände im Gehirn auf, ist die Situation besonders schwierig. Ein Riss ist hier lebensbedrohlich oder kann zu schweren Ausfallerscheinungen und bleibenden Behinderungen führen.
„Mit steigendem Lebensalter erhöht sich auch das Risiko einer Behandlung“, erklärt Prof. Dr. Karl-Titus Hoffmann, Leiter der Neuroradiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Die Ursachen für die gefürchteten Gefäßwandschwächen sind ungeklärt, allerdings gilt Bluthochdruck als ein möglicher Faktor. Kommen dann wie bei vielen betagten Patienten weitere Begleiterkrankungen hinzu, erhöht sich die Gefahr, während die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung sinken.
„Bis vor einigen Jahren hatten wir wenig Möglichkeiten, diesen Patienten ohne zu großes Risiko zu helfen“, sagt Prof. Hoffmann. Heute sind die UKL-Mediziner auch bei Patienten jenseits der 80 erfolgreich bei der minimal-Invasiven Behandlung von Hirn-Aneurysmen. Dabei kommen die Ärzte ganz ohne einen belastenden Eingriff am Gehirn aus. Über einen superfeinen Katheter werden die Gefäßerweiterungen mit speziellen Platinspiralen, sogenannten Coils, ausgefüllt und dadurch stabilisiert.
Der Zugang erfolgt über die Leistengegend. „Das ist ein sehr schonendes und nach unseren Erfahrungen auch im hohen Alter geeignetes Verfahren“, betont Hoffmann. Wenn notwendig, werden auch feinste Stütznetze für die Gefäße auf diese Weise angebracht. Selbst bei sehr komplizierten Gefäßveränderungen könne so der Eingriff erfolgreich durchgeführt und eine weitere Ausdehnung mit einem späteren Reißen verhindert werden.
Der Eingriff erfordert viel Erfahrung und ein eingespieltes Team aus Neuroradiologen, Intensivmedizinern und Neurochirurgen. „Gemeinsam wägen wir in jedem Einzelfall das individuelle Risiko ab und diskutieren die beste Behandlung, die heute glücklicherweise nicht mehr nur aus den Alternativen ‚Abwarten‘ oder ‚große Hirnoperation‘ besteht“, so Hoffmann.
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Titus Hoffmann
Leiter der Abteilung Neuroradiologie, Universitätsklinikum Leipzig
Tel. 0341- 97 174 10
E-Mail: Karl-Titus.Hoffmann@uniklinik-leipzig.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uniklinik-leipzig.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Simon Stellmers GyroRevolutionPlus erhält ERC-Zuschuss von 150 000 € für Katastrophenwarnungen
Europäischer Forschungsrat fördert Innovation aus der Physik an der Uni Bonn „Mit GyroRevolutionPlus verbessern wir die Messgenauigkeit von Ringlaserkreiseln, sogenannten Gyroskopen, mit denen wir langsame und tiefliegende Erdrotationen oder auch…
Objektive Diagnose von Fibromyalgie: Neue Innovationen Erklärt
Prof. Dr. Nurcan Üçeyler und Dr. Christoph Erbacher von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) haben ihre neuesten Forschungsergebnisse zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) in der Fachzeitschrift Pain veröffentlicht. Sie fanden…
Die neueste M87-Studie des EHT bestätigt die Drehrichtung des Schwarzen Lochs
Erster Schritt auf dem Weg zu einem Video vom Schwarzen Loch FRANKFURT. Sechs Jahre nach der historischen Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs stellt die Event Horizon Telescope (EHT)…