Wie das Gehirn Aufmerksamkeit steuert

Dr. Simone Vossel stellt Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel ihre wissenschaftliche Arbeit vor. Quelle: Forschungszentrum Jülich

Dieser Frage geht eine Arbeitsgruppe im Forschungszentrum Jülich unter der Leitung der Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Simone Vossel nach. Die Bundesregierung fördert deren Arbeit mit rund 1,95 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren. Thomas Rachel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), hat heute den Zuwendungsbescheid im Institut für Neurowissenschaften und Medizin übergeben.

Nicht allein physikalische Eigenschaften von Sinnesreizen bestimmen unsere Wahrnehmung – sie wird maßgeblich durch interne Prozesse im Gehirn wie beispielsweise Erwartungen beeinflusst. Diese Erwartungen haben wir, weil unser Gehirn sie durch bestimmte Erfahrungen lernt. Die Forschung von Dr. Simone Vossel und ihrem Team soll unser Verständnis der neuronalen und neurochemischen Prozesse verbessern, die bei diesem Lernprozess im Gehirn stattfinden.

Daneben wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, ob diese Prozesse nach einem Schlaganfall beeinträchtigt sind. Im Zentrum stehen dabei Menschen, die an halbseitigen räumlichen Wahrnehmungsstörungen, dem sogenannten Neglect-Syndrom, leiden. Die Jülicher Forschung soll die Mechanismen aufdecken, die hinter dieser neurologischen Störung stecken.

„Das Verständnis des menschlichen Gehirns und der darin ablaufenden Prozesse ist eine große Herausforderung für die Wissenschaft. In der Analyse und Therapie bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen sollen durch die Forschung neue Fortschritte zum Wohl der Gesellschaft erreicht werden“, sagte Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel bei der Überreichung des Förderbescheids.

Neben der Förderung der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Simone Vossel hat die Förderung des Projekts durch das BMBF noch einen weiteren, nicht minder wichtigen Zweck: Der Qualifizierung und Förderung von Frauen in den Neurowissenschaften. In diesem stark expandierenden Forschungsfeld, das sich durch ein hohes Maß an Interdisziplinarität auszeichnet, ist der Anteil weiblicher Forscher in Führungspositionen deutlich geringer als der ihrer männlichen Kollegen.

Deshalb verfolgt das BMBF das Ziel, Neurowissenschaftlerinnen zu ermöglichen, an einer deutschen Forschungsinstitution ein langfristiges Forschungsprogramm zu leiten und umzusetzen. Mit dem Aufbau einer Forschungsgruppe und der Realisierung eines eigenständigen Forschungsprogramms soll Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit eröffnet werden, sich national wie international zu profilieren. Es soll ihnen die Möglichkeit geben, sich für die Übernahme einer Professur zu qualifizieren und sich auf diese Weise dauerhaft im Wissenschaftssystem zu etablieren.

Das Forschungszentrum Jülich hat sich in besonderer Weise die Förderung junger Frauen in der Forschung auf die Fahnen geschrieben: So werden bereits heute neun der insgesamt 21 Nachwuchsgruppen im Forschungszentrum von Frauen geleitet. Darüber hinaus ist das Ziel, bis Ende 2017 jede dritte neu geschaffene wissenschaftliche Stelle auf dem Campus mit einer Frau zu besetzen.

Institut für Neurowissenschaften und Medizin – Kognitive Neurowissenschaften (INM-3)

Dr. Simone Vossel
Institut für Neurowissenschaften und Medizin
Bereich Kognitive Neurowissenschaften (INM-3)
Tel.: 02461 61-4007
E-Mail: s.vossel@fz-juelich.de

Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel. 02461 61-1428
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