Plattform für Ferndiagnose

Projektleiter ist Prof. Dr. Volker Groß vom Kompetenzzentrum für Biotechnologie und Biomedizinische Physik der TH. Partner sind Prof. Dr. Ulrich Koehler von der Klinik für Innere Medizin in Marburg und der Medizininformatiker Prof. Dr. Henning Schneider von der TH Mittelhessen.

Ziel des Projekts ist die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Patienten, die unter der Chronisch Obstruktiven Lungenkrankheit (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) leiden. Die COPD ist die vierthäufigste Todesursache. Ursache ist eine abnorme Entzündungsreaktion, die meist durch Partikel oder Gase ausgelöst wird. Hauptsymptome sind Atemnot, Husten und Auswurf. Bei vielen Patienten ist eine Atmungsunterstützung oder eine zusätzliche Sauerstoffversorgung nötig. Diese Therapie kann sehr häufig im häuslichen Umfeld des Patienten geschehen. Sie muss allerdings konsequent überwacht werden, damit Verschlechterungen des Gesundheitszustands und Funktionsdefizite der Geräte sofort erkannt werden. Eine kostengünstige Möglichkeit hierzu liegt in der Ferndiagnose und -überwachung von Risikopatienten mittels Telemonitoring. Dabei werden Vitalparameter und Gerätedaten über Mobilfunk an Arzt oder Krankenhaus übertragen.

„Die derzeit gemessenen Werte wie etwa Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung des Blutes reichen für eine Langzeitüberwachung von COPD-Patienten nicht aus“, sagt Projektleiter Groß. „Sie müssen durch die Langzeitanalyse der Lungengeräusche, die transkutane Bestimmung der nächtlichen Sauerstoffsättigung und die Bestimmung der Pulstransitzeit zur Bewertung des Blutdruckverhaltens ergänzt werden.“ Außerdem wollen die Forscher ein System entwickeln, mit dem Trainings- und Therapiemaßnahmen der Patienten angeleitet und überwacht werden können.

„Wir möchten eine Plattform schaffen, die medizinische Expertise und medizintechnisches Know-how bündelt, und so die Patientenbetreuung nachhaltig verbessern“, erläutert Koehler. Eine Hauptaufgabe bestehe darin, so Schneider, Technologien zur Datenerfassung, Kommunikationssysteme und deren Schnittstellen aufeinander abzustimmen. Dies sei Voraussetzung für einen sicheren Datentransfer.

IfM-Geschäftsführer Lothar Leiche sieht die Telemedizin angesichts von Ärztemangel und demografischer Entwicklung als Wachstumsmarkt. Die Kooperation mit den Hochschulen sei eine große Chance für sein Unternehmen.

Das Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Es wird im Rahmen der Förderlinie 3 der hessischen „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“ (LOEWE) unterstützt. Damit bezuschusst die Landesregierung Projekte, bei denen Hochschulen mit kleinen und mittleren hessischen Unternehmen zusammenarbeiten.

Media Contact

Erhard Jakobs idw

Weitere Informationen:

http://www.th-mittelhessen.de/site/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer