Neues mikrochirurgisches Verfahren verbessert Chancen zur künstlichen Befruchtung

Jubiläum am Universitätsklinikum Münster (UKM): Anfang Mai wurde der insgesamt 20.000ste Patient im Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) behandelt.

„Es war ein junges Paar, das zu uns in die Kinderwunsch-Sprechstunde kam und eine künstliche Befruchtung vornehmen möchte“, berichtet Prof. Dr. Sabine Kliesch, Chefärztin der Klinischen Andrologie („Männergesundheit)“ des Centrums. Gegründet wurde die Einrichtung am UKM im Jahr 1980 unter der Leitung von Prof. Dr. Eberhard Nieschlag.

Im vergangenen Jahr wurde die Einrichtung neu aufgestellt: Aus dem Institut für Reproduktionsmedizin wurde das Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Direktor des Centrums ist der Biologe Prof. Dr. Stefan Schlatt. Das Centrum vereint Grundlagenforschung und Patientenversorgung unter einem Dach. Diese Konstellation ist nahezu einmalig und von großem Vorteil für die Patienten.

Prof. Kliesch: „Durch die enge Zusammenarbeit von Seiten der Kliniker mit den Grundlagenwissenschaftlern können wir auch gezielt ungelöste klinische Probleme in neue Therapie-Ansätze einfließen lassen.“ So konnte alleine im vergangenen Jahr ein Anstieg von fast 30 Prozent bei den Patientenzahlen verzeichnet werden. Insgesamt wurden 2.300 Patienten im Jahr 2008 behandelt.

„Die Andrologie rückt immer stärker in den gesellschaftlichen Vordergrund. Lange Zeit waren etwa Probleme der Kinderlosigkeit in ihrer öffentlichen Wahrnehmung auf die Frau beschränkt. Das hat sich in den letzten 15 Jahren, nicht zuletzt auch durch die erheblich verbesserten therapeutischen Verfahren, enorm verändert“, so Prof. Kliesch.

Zu den neuen Verfahren, die am UKM in der Behandlung schwer fertilitätsgestörter Männer eingesetzt werden, zählt auch ein mikrochirurgischer Eingriff zur Spermiengewinnung. Prof. Kliesch: „Ein Grund für Zeugungsfähigkeit des Mannes kann sein, dass im Ejakulat keine Spermien vorhanden sind. Durch das mikrochirurgische Verfahren wird nun die Chance erhöht, direkt aus den Samenkanälchen des Hodens Spermien gewinnen zu können und somit eine künstliche Befruchtung zu ermöglichen.“

Momentan laufen umfangreiche Bauarbeiten im Centrumsgebäude an der Domagkstraße 11. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Herbst wird es einen „Tag der offenen Tür“ geben.

Media Contact

Stefan Dreising Universitätsklinikum Münster (UK

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenster.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuronen können Energie sparen, wenn sie manche Proteine direkt in ihren Dendriten (rechts im Bild) produzieren (blauer Pfeil nach unten).

Energie Sparen: Neurone Tragen Zu Nachhaltigen Lösungen Bei

Nervenzellen haben erstaunliche Strategien, wie sie Energie sparen können und trotzdem die wichtigsten ihrer Aufgaben erfüllen können. Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und der Universität Bonn sowie der Universitätsmedizin Göttingen…

Forschungsprojekt ARAS am EKFZ ( v.l.): Claudia Wojciechowski, Anja Stübner, Dr. Jessica Barlinn, Dr. Simon Winzer, Maren Kählig

KI Optimiert Akutversorgung Bei Schlaganfall

Rund 1.800 Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall wurden 2024 über das telemedizinische Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen versorgt. | Mittels Telemedizin wird flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung von Akutfällen sichergestellt. |…

Das jetzt noch von Meereis bedeckte Nordpolarmeer wird im Sommer monatelang eisfrei sein.

Arktis 2100: Die Neue Landschaft der Klimaveränderung

Am 2. Februar 2025 lag die Temperatur am Nordpol mitten im arktischen Winter über dem Gefrierpunkt. Bereits heute verändert die Erderwärmung die Arktis dramatisch. Bis zum Jahr 2100 werden die…