Hirntumore präzise markiert
Das neue Kontrastmittel Gadofluorine M markiert die Ausdehnung von Hirntumoren präziser als die in der klinischen Praxis eingesetzten Produkte. Zudem übertrifft es konventionelle Kontrastmittel noch in einem weiteren Punkt: Es färbt auch frühe Tumorstadien vollständig an.
Diese Eigenschaften hat Dr. Leonie Jestaedt, Nachwuchswissenschaftlerin am Universitätsklinikum Heidelberg, im Rahmen einer Studie erstmals beschrieben. Gadofluorine M kann nun im Tierversuch dazu beitragen, die Wirkung neuer Therapien genau zu verfolgen und zu verbessern. Auch ein zukünftiger Einsatz bei Patienten ist denkbar.
Ob ein bösartiger Hirntumor vollständig entfernt werden kann und wie die Behandlung nach der Operation weitergeht, hängt u.a. von seiner Größe und Lage ab. Je genauer Neuroradiologen daher die Tumorgrenzen mit Hilfe von Magnetresonanztomographie (MRT) und Kontrastmitteln darstellen können, desto passender ist die Therapie. Auch der Erfolg des Eingriffs selbst hängt von guter Bildgebung ab: Die Tumoren lassen sich unter dem OP-Mikroskop oftmals nicht sicher vom gesunden Hirngewebe unterscheiden. Daher fließen die Bilddaten der MRT in die dreidimensionale OP-Planung am Computer ein.
Gadofluorine M bindet sich spezifisch an Tumorzellen
„Die bisher zur Verfügung stehenden Kontrastmittel zeigen die Tumorausdehnung und Tumorränder nicht sehr genau an“, erklärt Dr. Leonie Jestaedt, Assistenzärztin der Abteilung für Neuroradiologie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Martin Bendszus) am Universitätsklinikum Heidelberg. Sie verglich an Mäusen mit Hirntumoren das neue MRT-Kontrastmittel Gadofluorine M (GfM) mit dem in der klinischen Praxis gängigen Gadolinium-DTPA. Letzteres sammelt sich dort, wo der Tumor die Wände der Blutgefäße im Gehirn durchlässig gemacht hat. GfM dagegen bindet spezifisch an Tumorzellen.
Das Ergebnis, zu dem die Neuroradiologin kommt: GfM ist dem konventionellen Kontrastmittel überlegen. Besonders bei frühen Stadien zeigt es die Ausdehnung der Tumoren deutlich präziser an. Außerdem bindet es dauerhaft an die Zellen; für Folgeuntersuchungen mit dem MRT, z.B. während der Operation, müsste dem Patienten kein weiteres Kontrastmittel gespritzt werden. GfM kann mit einem für das Auge sichtbaren Farbstoff gekoppelt werden; das Tumorgewebe wäre daher bei der Präparation gut von gesunden Gehirnzellen zu unterscheiden. „Die zuverlässige Anfärbung des gesamten Tumors könnte dem Neurochirurgen die Arbeit bei der Operation erleichtern“, so Dr. Jestaedt, die für ihre Studie jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie mit dem Marc-Dünzl-Preis ausgezeichnet wurde. Er ist projektgebunden mit 3.000 Euro dotiert.
Neue Therapien im Tierversuch genau verfolgen
Bisher ist GfM nur für den experimentellen Gebrauch zugelassen: Wissenschaftler können damit den Verlauf neuer Therapien im Tiermodell genauer verfolgen als mit anderen Kontrastmitteln – eine Voraussetzung, um sie stetig zu verbessern. Bevor ein Einsatz des Kontrastmittels bei Patienten möglich ist, müssen allerdings noch zahlreiche weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Weitere Informationen über die Abteilung für Neuroradiologie im Internet:
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Ansprechpartnerin:
Dr. Leonie Jestaedt
Abteilung für Neuroradiologie
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E-Mail: Leonie.Jestaedt@med.uni-heidelberg.de
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