Heimisch oder importiert – vektorübertragene Krankheiten sind Thema des Weltgesundheitstags 2014

Daher werden sie im RKI, dem nationalen Public-Health-Institut, kontinuierlich überwacht und erforscht, in enger Zusammenarbeit insbesondere mit dem Bernhard-Nocht-Institut (Tropenkrankheiten) und dem Friedrich-Loeffler-Institut (Tiergesundheit). Nehmen die Fallzahlen in Deutschland zu? Entstehen durch den Klimawandel neue Risiken?

Zum Weltgesundheitstag erscheint vorab eine von RKI-Epidemiologen erstellte Übersicht zu vektorübertragenen Infektionserregern. Der Beitrag von Christina Frank und Kollegen ist Teil des Anfang Mai erscheinenden Schwerpunktthemas Gesundheitsschädlinge im Bundesgesundheitsblatt.

Die dem RKI übermittelten Meldedaten erlauben die Langzeitüberwachung vieler dieser Krankheiten im Hinblick auf räumliche und zeitliche Trends. Zudem liefern sie die Grundlage für vertiefende Studien zu Risikofaktoren und Hinweise für die Prävention.

Zum Beispiel analysiert das RKI die FSME-Meldedaten, trägt fehlende Informationen zum Infektionsort zusammen und entwickelte das Konzept für Risikogebiete. Die jährlich im Frühjahr veröffentlichte RKI-Landkarte mit FSME-Risikogebieten ist Grundlage für die Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur FSME-Impfung.

Im Konsiliarlabor für FSME im Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (ZBS1) des RKI werden insbesondere Fälle untersucht, die aus Gebieten gemeldet werden, wo FSME-Viren bisher nicht vorkommen. Außerdem können in ZBS 1 auch andere verwandte (Flavi-)Viren wie Gelbfieber-, West Nil-, Japanische Enzephalitis- und Dengue-Viren diagnostiziert werden. Das ZBS 1 koordiniert das Europäische Netzwerk zur Diagnostik von „importierten“ Viruserkrankungen (ENIVD).

ENIVD kümmert sich insbesondere um die Diagnostik von Viren, die aus tropischen Ländern eingeschleppt werden oder womöglich durch geänderte klimatische Bedingungen auch in Europa selbst eine Gesundheitsgefahr darstellen. In den vergangenen Jahren gab es einige solcher Erkrankungen, die vor Ort entstanden waren, etwa einzelne Denguefieberfälle in Frankreich und einen Chikungunyafieber-Ausbruch in Italien.

Problematische Vektoren könnten aufgrund von Globalisierung und globaler Erwärmung auch nach Deutschland vordringen. Tigermücken zum Beispiel übertragen Dengue- und Chikungunyaviren, und einzelne Asiatische Tigermücken wurden in den vergangenen Jahren immer wieder in Süddeutschland nachgewiesen. Um die Datenlage, die entscheidend für die Risikobewertung ist, zu verbessern, hat das RKI von 2011 bis 2013 ein Projekt zum Stechmücken-Monitoring gefördert (www.mueckenatlas.de).

Bei importierten Infektionen sind auch die Meldedaten eine wichtige Grundlage, etwa bei Denguefieber, wo die Fallzahlen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Die Angaben zu Infektionsländern liefern zudem wichtige Informationen für die reisemedizinische Beratung bei Tropeninstituten oder Ärzten.

Bei einem völlig neuen vektorübertragenen Erreger, dem Schmallenbergvirus (2011 erstmals vom Friedrich-Loeffler-Institut bei erkrankten Wiederkäuern nachgewiesen), konnten RKI-Wissenschaftler in kürzester Zeit zeigen, dass das neue Virus Menschen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gefährdet (siehe Pressemitteilung vom 2.4.2012).

Mit dem Weltgesundheitstag begeht die WHO alljährlich ihre Gründung am 7. April 1948 als Sonderorganisation für Gesundheit der Vereinten Nationen.

Weitere Informationen: www.rki.de > Infektionskrankheiten A-Z

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