Heilung immer häufiger möglich

Jeder zwölfte Mensch auf der Welt leidet an chronischer Hepatitis B oder C. In der Folge drohen Leberzirrhose und Leberzellkrebs.

Das muss nicht sein. Hepatitis B und C sind heute gut behandelbar – wenn sie rechtzeitig entdeckt werden.

Lebererkrankungen sind wenig bekannt, aber weit verbreitet – vermutlich leiden mindestens fünf Millionen Menschen in Deutschland an einer Lebererkrankung. Viele davon, ohne es zu merken. Lebererkrankungen verursachen kaum Schmerzen und weisen uneindeutige Symptome auf. Daher werden Lebererkrankungen oft erst spät erkannt, manchmal zu spät, um schwerwiegende Folgen wie Leberzirrhose und Leberkrebs zu vermeiden.

„Der Leberzellkrebs gehört zu den Krebsarten, die in ihrer Häufigkeit weiter zunehmen. Das können wir verhindern, wenn wir chronische Lebererkrankungen rechtzeitig erkennen und behandeln. Wir haben heute die Möglichkeit, viele Betroffene zu heilen. Diese Chancen dürfen wir nicht ungenutzt lassen!“ betont Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender den Deutschen Leberstiftung. „Deshalb ist die Früherkennung von Lebererkrankungen so wichtig“.

Mit einem einfachen Bluttest können viele Lebererkrankungen erkannt werden. Vor allem der GPT-Wert (Glutamat-Pyruvat-Transaminase, auch ALT genannt) ist dabei wichtig, denn er zeigt sehr gut an, ob die Leber krank ist. Bei einem erhöhten GPT-Wert sollte die Ursache dafür auf jeden Fall abgeklärt werden.

Häufig sind Infektionen mit den Hepatitisviren B und C Ursache für eine Hepatitis. Beide Erkrankungen können inzwischen gut behandelt werden. Die Behandlung der chronischen Hepatitis B hat in der letzten Zeit sehr große Fortschritte gemacht. Eingesetzt werden Interferone, die das Immunsystem beeinflussen und die Virusvermehrung hemmen. Hiermit kann man bei einigen Patienten eine teilweise „Immunkontrolle“ erreichen. Außerdem sind in den letzten 15 Jahren mehrere Medikamente entwickelt worden, die die Virusvermehrung sehr effektiv eindämmen. Diese Medikamente, die einmal täglich als Tablette eingenommen werden müssen, haben so gut wie keine Nebenwirkungen und wirken praktisch immer. Sie bewirken allerdings nur eine Hemmung der Virusvermehrung, so lange sie eingenommen werden, nicht aber eine Virusausheilung. Daher müssen sie sehr lange eingenommen werden.

Bislang ist noch nicht erwiesen, wie lange die Einnahme notwendig ist. Grundsätzlich ist die Entwicklung von Medikamenten gegen das Hepatitis B-Virus einer der größten Erfolge in der Bekämpfung von Lebererkrankungen überhaupt. Während Ende der 1990-er Jahre die meisten Patienten mit fortgeschrittener Hepatitis B verstorben sind, können heute fast alle Patienten erfolgreich behandelt werden. Dadurch ist der Anteil der Hepatitis B-Patienten mit einer Transplantation in den letzten Jahren stark zurückgegangen.

Bei einer Hepatitis C-Virusinfektion im frühen Stadium kann man mit Interferonen fast immer eine Heilung erreichen. Leider wird die Erkrankung jedoch in den meisten Fällen erst später entdeckt. Dann führt eine Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin in 40 bis 80 % der Fälle zu einer dauerhaften Ausheilung. Die unterschiedlichen Ansprechraten werden vom Hepatitis C-Genotyp bestimmt. Aufgrund der Nebenwirkungen von Interferon und Ribavirin können damit nicht alle Patienten behandelt werden.

Für diese Patienten werden zurzeit in zahlreichen Studien neue Therapien entwickelt, die direkt die Virusvermehrung hemmen. Getestet werden sogenannte Proteaseinhibitoren und Polymeraseinhibitoren und auch Hemmer von anderen Viruseiweißen oder körpereigenen Molekülen, die an der Hepatitis C-Virusvermehrung beteiligt sind. Die bisherigen Ergebnisse der Studien sind sehr vielversprechend, es zeichnen sich hohe Heilungsraten ab. Mit der Zulassung der ersten Proteaseinhibitoren ist Ende 2011 zu rechnen.

„Erhöhte Leberwerte müssen erkannt und ernst genommen werden. Nur wenn wir Lebererkrankungen frühzeitig erkennen, können wir die Möglichkeiten der modernen Medizin nutzen und den Betroffenen helfen.“ fordert Prof. Manns.

Die Deutsche Leberstiftung verfolgt das Ziel, die Patientenversorgung durch die Vernetzung der Forschung zu verbessern und die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen zu steigern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.deutsche-leberstiftung.de.

Spenden für die Forschung – Um die Arbeit der Stiftung zu fördern, besteht die Möglichkeit einer Spende oder Zustiftung. Bankverbindung: Deutsche Leberstiftung, Konto: 10 55 600, BLZ: 370 205 00 (Bank für Sozialwirtschaft).

Kontakt:
Deutsche Leberstiftung
Bianka Wiebner
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