Gemeinsam Wege zum Umgang mit erhöhtem Krebsrisiko finden

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des „3. Selbsthilfetags Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“, den die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus am 5. November veranstaltet. Dazu eingeladen sind nicht nur betroffene Frauen, sondern auch Angehörige und Interessierte. Neben der Beratung durch Experten ist für Betroffene der Austausch untereinander besonders wichtig.

In Deutschland erkranken jährlich rund 55.000 Frauen an Brustkrebs und etwa 10.000 an Eierstockkrebs. In Familien, in denen Krebs gehäuft auftritt, kann eine genetische Veranlagung Auslöser des Tumorleidens sein. Das Wissen um ein genetisch bedingtes erhöhtes Krebsrisiko ist mit psychischen Belastungen verbunden und erfordert weit reichende Entscheidungen: Beispielsweise steht die Frage einer vorbeugenden Operation im Raum. Deshalb ist es für die Betroffenen wichtig, sich umfassenden Rat zu suchen. Unter anderem eine Übersicht über entsprechende Angebote offeriert der zum dritten Mal am Klinikum veranstaltete Selbsthilfetag. Er findet statt am

Sonnabend, dem 5. November 2011, von 10 bis 14 Uhr,
im Hörsaal der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Haus 21)
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden (Eingang über die Pfotenhauerstraße).
Veränderungen in den BRCA-Genen (Breast Cancer Genes, deutsch: Brustkrebsgene) können das lebenslange Erkrankungsrisiko für Brustkrebs von etwa zehn auf bis zu 85 Prozent erhöhen. Gleichzeitig steigt auch die Wahrscheinlichkeit für andere Krebsleiden, insbesondere Eierstockkrebs. Eine genetische Veranlagung zeigt sich in der Regel dadurch, dass diese Krebserkrankungen in einer Familie gehäuft, in frühem Alter oder in Kombination auftreten. Ein Gentest kann hier Gewissheit bringen. Auch wenn sich bei einem Familienmitglied eine krankheitsauslösende Veränderung der Gene nachweisen lässt, sind aber nicht zwangsläufig alle blutsverwandten Angehörigen von einem höheren Risiko betroffen: Bei etwa der Hälfte der direkten Angehörigen – beispielsweise bei Kindern und Geschwistern – können die Ärzte in der Regel Entwarnung geben.

„Das Wissen um ein besonders hohes Krebsrisiko kann für Betroffene eine hohe Belastung darstellen und ist mit schwierigen Entscheidungen verbunden“, erklärt Dr. Karin Kast, Oberärztin und Leiterin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs am Dresdner Uniklinikum. Die Betroffenen stehen zum Beispiel vor der Wahl, an einem intensivierten Vorsorgeprogramm unter Studienbedingungen teilzunehmen oder sich vorbeugend operieren zu lassen. Mit einer vorsorglichen Brustamputation minimiert sich das Erkrankungsrisiko Der Eingriff kann aber trotz Wiederaufbau der Brust zu einer Beeinträchtigung des Selbstbildes und einer veränderten Wahrnehmung von Sexualität führen.

Der Selbsthilfetag zeigt in Vorträgen und Kleingruppengesprächen Wege auf, wie Betroffene mit psychischen und physischen Belastungen am besten umgehen und sich trotz erhöhtem Risiko wohl fühlen können. Auch Angehörige und Interessierte sind zu allen Programmpunkten eingeladen. „Neben der Beratung durch Experten ist für viele Betroffene der Austausch untereinander besonders wichtig“, erklärt Dr. Karin Kast. Die Veranstaltung informiert daher schwerpunktmäßig auch über die Arbeit des Dresdner Gesprächskreises für Betroffene aus Familien mit gehäuftem Auftreten von Brust- und Eierstockkrebs und des deutschlandweiten BRCA-Netzwerks (Betroffene Reden Chancen Aktiv nutzen). Auch außerhalb des Informationstags werden diese Patientinnen am Uniklinikum unterstützt: Die Einrichtung der Frauenklinik gehört zu den zwölf Zentren des Deutschen Konsortiums „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“, die Betroffene besonders umfassend beraten, diagnostizieren und medizinisch betreuen.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Dr. Karin Kast
Tel.: 0351 / 458 2864
karin.kast@uniklinikum-dresden.de

Media Contact

Holger Ostermeyer idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-dresden.de/gyn

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