Forschungsverbund zur Entscheidungsfindung: BMBF fördert Forschungsvorhaben in Hamburg und Berlin

Das Forschungsvorhaben wird mit einem Volumen von 2,3 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert und befasst sich mit komplexen Lern- und Entscheidungsprozessen beim Menschen über die Lebensspanne.

„Ziel unseres Forschungsvorhabens ist, mit den Methoden der Neurophysiologie und am Modell Entscheidungsprozesse besser verstehen zu können“ so Büchel. Im Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftler des UKE eng mit Forschern der Technischen Universität Berlin, der Charité Universitätsmedizin Berlin, des Max Planck Instituts für Bildungsforschung und des Bernstein Zentrums für Computational Neuroscience Berlin zusammen.

Der neue Bernstein Fokus ist Teil des bundesweiten Bernstein Netzwerks Computational Neuroscience, das mit verschiedenen Förderinitiativen seit 2004 das Forschungsgebiet der Computational Neuroscience unterstützt.

Unser Leben ist eine Kette von Entscheidungen und jede Entscheidung beruht auf dem, was wir gelernt haben. Ziel des neuen Bernstein Fokus ist es, die neuronalen Grundlagen komplexer Entscheidungsprozesse besser zu verstehen. Wie wägen wir alternative Entscheidungsmöglichkeiten ab? Warum entscheiden wir uns eher für eine Handlung, die eine sofortige Belohnung nach sich zieht, als für eine, die erst in ferner Zukunft Positives bringt?

Auch individuelle Unterschiede zwischen den Menschen sollen durch die Forschung am Bernstein Fokus besser verstanden werden. Manche Menschen sind beispielsweise risikofreudiger als andere und verschiedene Personen reagieren unterschiedlich flexibel auf Veränderungen im Belohnungsmuster. Welche genetischen Faktoren beeinflussen das Entscheidungsverhalten? Wie verändert sich die Entscheidungsfindung im Alter? Wie werden Entscheidungsfindungen durch Medikamente beeinflusst?

Um diese Fragen zu beantworten, arbeiten im Bernstein Fokus experimentell und theoretisch arbeitende Neurowissenschaftler eng zusammen. Mit bildgebenden Verfahren werden die Gehirnaktivität und biochemische Prozesse im Gehirn bei Probanden in Entscheidungsversuchen beobachtet. Computermodelle helfen dabei, die zugrunde liegenden Prozesse quantitativ nachzubilden und besser zu verstehen. Auf lange Sicht erhoffen sich die Wissenschaftler neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen und altersbedingten kognitiven Störungen. Aber auch für die Wirtschaftswissenschaften ist die Erforschung von Entscheidungsprozessen von Bedeutung. So lassen sich beispielsweise Börsenkurse besser vorhersagen, wenn das Entscheidungsverhalten der Händler in die entsprechenden Modelle mit einfließt.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christian Büchel, Institut für Systemische Neurowissenschaften UKE, Tel.: 040-7410-54726, buechel@uke.de, http://www.uke.uni-hamburg.de/institute/systemische-neurowissenschaften/

Dr. Simone Cardoso de Oliveira, Bernstein Koordinationsstelle, Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience, Tel.: 0761-203-9583, cardoso@bcos.uni-freiburg.de, http://www.nncn.de

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