Essstörungen behandeln: RUB-Klinikum vergleicht die Wirksamkeit verschiedener Therapieverfahren
Angeleitete Selbsthilfe mit Internetunterstützung oder Einzelsitzungen mit Therapeuten: Welche Form der Therapie gegen Essstörungen besser wirkt, untersuchen Forscher der Ruhr-Universität Bochum in einer groß angelegten Studie. Im Fokus der Untersuchung, die durch das Bundesforschungsministerium (BMBF) finanziert wird, steht die sog. Binge-Eating-Störung, die sich durch unkontrollierbare Essattacken auszeichnet. Übergewichtige Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ab 18 Jahren werden noch gesucht. Interessierte können sich unter Tel. 0234/5077-3173 informieren.
Männer und Frauen sind betroffen
Der Begriff „to binge” kommt aus dem Amerikanischen und heißt übersetzt „ein Fressgelage abhalten”. Hauptmerkmal der Binge-Eating-Störung sind regelmäßige Essanfälle, während derer die Betroffenen typischerweise große Nahrungsmengen verzehren und dabei das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren. Die Binge-Eating-Störung betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. US-Studien haben ergeben, dass ca. zwei Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Viele von ihnen leiden auch an Übergewicht oder Adipositas.
Kognitive Verhaltenstherapie hilft
Die kognitive Verhaltenstherapie hilft dabei, wieder Kontrolle über das Essverhalten zu gewinnen. „Die Therapie in Einzelsitzungen ist allerdings sehr zeit- und arbeitsintensiv und wird noch nicht flächendeckend angeboten“, erklärt Dipl.-Psych. Sarah Weber. Die sog. INTERBED-Studie – Internet-basierte, angeleitete Selbsthilfe für übergewichtige und adipöse Patientinnen und Patienten mit Binge-Eating-Störung – vergleicht daher erstmals die Wirksamkeit therapeutischer Einzelsitzungen mit der einer angeleiteten Selbsthilfe über das Internet. Die Inhalte beider Therapieformen sind einander ähnlich. „Wenn sich herausstellt, dass das internetgestützte Angebot ebenso gut wirkt, wäre es eine Alternative oder eine Übergangslösung für Patienten, die auf einen Therapieplatz warten“, so Dipl.-Psych. Sarah Weber.
Therapie in Einzelsitzungen oder per Internet
Patienten der konventionellen Verhaltenstherapie erhalten eine viermonatige Psychotherapie mit insgesamt 20 Einzelsitzungen. Die Internettherapie beinhaltet zwei Gespräche mit dem Therapeuten bzw. der Therapeutin. Während der Internet-Behandlung stehen die Patienten per wöchentlicher E-Mail mit den Therapeuten in Kontakt. Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos.
Weitere Informationen:
Dipl.-Psych. Sarah Weber, Tel. 0234/5077-3173, E-Mail: sarah.weber@rub.de, kateryna_grygoruk@gmx.de
Redaktion: Meike Drießen
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge

Seltene Zelltypen sichtbar machen
Forscher:innen entwickeln neue Methode. Der Mensch besitzt mehr als 30 Billionen Zellen. Forschungsansätze zur Aufklärung von menschlichen Krankheiten oder Entwicklungsprozessen basierend auf der Analyse von Einzelnen-Zellen waren aufgrund der unzählbaren…

Wärmepumpe: Kompressoren für hohe Temperaturen
Industrielle Prozesswärme nachhaltig bereitzustellen, bleibt eine Herausforderung. Papierfabriken, Chemieparks oder Nahrungsmittelverarbeiter benötigen eine Prozesswärme bei Temperaturen bis zu 200 Grad Celsius und sind bislang von fossilen Brennstoffen abhängig. Gleichzeitig fällt…

Schneller Lichtpuls triggert den Ladungstransfer ins Wasser
Mit einer neuen Technik konnten Forschende live beobachten, was in der ersten Pikosekunde passiert, wenn ein Proton sich nach Lichteinstrahlung von einem Farbstoff löst. In bestimmten Molekülen, den sogenannten Fotosäuren,…