Entzündungsreaktionen besser verstehen

Diese Erkenntnis könnte bestimmten Patienten helfen, schwere Infektionskrankheiten besser zu überleben. Die Studienergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Immunity* veröffentlicht.

Das körpereigene Protein löst normalerweise bei einer Infektion Fieber als Entzündungsreaktion aus und hilft dem Köper, diese abzuwehren. Diese natürliche Reaktion führt bei einigen Patienten zu schweren Krankheitsverläufen bis hin zur Blutvergiftung, der sogenannten Sepsis. Für den Verlauf dieser Erkrankungen scheint auch eine genetische Variante des Proteins LBP verantwortlich zu sein, die in Europa relativ viele Menschen in sich tragen. Im Falle einer Blutvergiftung oder einer Lungenentzündung haben sie deutlich schlechtere Überlebenschancen.

„Diese Erkenntnisse können uns zunächst dabei helfen, Risikopatienten zu identifizieren und sie durch verstärkte Prophylaxemaßnahmen besonders zu schützen. Zukünftig wäre auch die Gabe des intakten Proteins LBP als neue Behandlungsmöglichkeit denkbar“, erklärt Prof. Dr. Ralf Schumann vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Charité und Leiter der internationalen Kooperationsstudie.

Die Bedeutung der Studie unterstreicht Prof. Dr. Ernst Rietschel, Vorstandsvorsitzender des Berlin Institute of Health (BIH), des neugegründeten Instituts der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin. „Zum Einen stellt die Entzündungsforschung als eine Form der sogenannten Systemmedizin einen der beschlossenen Querschnittsbereiche des BIH dar und die hier gewonnenen Erkenntnisse können so im Rahmen des neuen Instituts in der Zukunft vertieft erforscht werden.“ Er ergänzt: „Zum anderen sind die hier publizierten Ergebnisse beispielhaft für den geplanten Ansatz der translationalen Forschung, die versucht, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung für die klinische Medizin direkt nutzbar zu machen.“

*J.K. Eckert et al: The Crystal Structure of Lipopolysaccharide Binding Protein Reveals the Location of a Frequent Mutation that Impairs Innate Immunity. Immunity, 39, 1, 2013. http://dx.doi.org/10.1016/j.immuni.2013.09.005.

Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Schumann
Institut für Mikrobiologie und Hygiene
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570 400
ralf.schumann[at]charite.de
Weitere Informationen:
http://www.charite.de/imh/
– Institut für Mikrobiologie und Hygiene
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1074761313004275
– Link zum Artikel

Media Contact

Dr. Julia Biederlack idw

Weitere Informationen:

http://www.charite.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Physiker Professor Simon Stellmer von der Universität Bonn beim Justieren eines Lasers, der für Präzisionsmessungen eingesetzt wird.

Simon Stellmers GyroRevolutionPlus erhält ERC-Zuschuss von 150 000 € für Katastrophenwarnungen

Europäischer Forschungsrat fördert Innovation aus der Physik an der Uni Bonn „Mit GyroRevolutionPlus verbessern wir die Messgenauigkeit von Ringlaserkreiseln, sogenannten Gyroskopen, mit denen wir langsame und tiefliegende Erdrotationen oder auch…

Unterschiedlich regulierte kleine RNAs aus Blut oder Haut sind mögliche Biomarker, die in Zukunft helfen könnten, Fibromyalgie schneller und besser zu diagnostizieren und damit unter anderem die Stigmatisierung abzubauen.

Objektive Diagnose von Fibromyalgie: Neue Innovationen Erklärt

Prof. Dr. Nurcan Üçeyler und Dr. Christoph Erbacher von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) haben ihre neuesten Forschungsergebnisse zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) in der Fachzeitschrift Pain veröffentlicht. Sie fanden…

Links: EHT-Bilder von M87* aus den Beobachtungskampagnen 2018 und 2017. Mitte: Beispielbilder aus einer generalrelativistischen magnetohydrodynamischen (GRMHD) Simulation zu zwei verschiedenen Zeiten. Rechts: Dieselben Simulations-Schnappschüsse, unscharf gemacht, um der Beobachtungsauflösung des EHT zu entsprechen.

Die neueste M87-Studie des EHT bestätigt die Drehrichtung des Schwarzen Lochs

Erster Schritt auf dem Weg zu einem Video vom Schwarzen Loch FRANKFURT. Sechs Jahre nach der historischen Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs stellt die Event Horizon Telescope (EHT)…