Dresdner Wissenschaftler erforschen Genetik von Tic-Störungen in internationalem Verbund

Ein Tic ist eine kurze und unwillkürliche, regelmäßig oder unregelmäßig wiederkehrende motorische Kontraktion einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Welche Gene für Tics verantwortlich sind, ist jedoch noch unbekannt.

Ziel der mit Beteiligung von Forschern der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden abgehaltenen Studie zum „Tourette-Syndrom und zu verwandten Störungsbildern (TIC Genetics)“ ist es, die entsprechenden Gene ausfindig zu machen.

Im Mittelpunkt des internationalen Forschungsprojekts stehen Gene, die Tic-Störungen und andere (Entwicklungs-) Störungen verursachen, die häufig mit dem Auftreten von Tics in Verbindung stehen. Hierzu gehören beispielsweise Zwangserkrankungen und das Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS). Im Besonderen interessiert die Wissenschaftler, warum manche Familienmitglieder an solchen Störungen leiden und andere Familienmitglieder nicht.

Darum ist es für das Forscungsprojekt wichtig, dass auch Familienangehörige, die nicht an einer dieser Störungen erkrankt sind, untersucht werden. Die Studie ist Teil einer internationalen Erhebung, die in Deutschland neben dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden am Universitätsklinikum Ulm sowie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt wird. Auf lange Sicht gesehen hoffen die Wissenschaftler, dass diese Studie zur Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden und möglicherweise auch von Methoden zur Vorbeugung solcher Störungen beitragen wird.

Derzeit suchen die Dresdner Forscher noch interessierte Studienteilnehmer. Diese werden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen und an einem Interview in der Klinik teilzunehmen. Zudem wird jedem Teilnehmer eine kleine Blutprobe zur Analyse entnommen. Die Fahrtkosten können übernommen werden. Zusätzlich werden bei Bedarf auch Termine für die Tourette-Sprechstunde vermittelt.

Um diese Studie zu ermöglichen, werden klinische Informationen von ungefähr 1.500 Probanden mit einer Tic-Störung (oder verwandten Störungen), sowie von deren nicht betroffenen Familienmitgliedern aus verschiedenen Teilen der Welt gesammelt. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können an dieser Studie teilnehmen.

Interessierte Familien können sich über das Projekt unter der Telefon-Nummer 0351-4587168 oder per E-Mail: KJPForschung@uniklinikum-dresden.de informieren beziehungsweise bis Ende April anmelden.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie
Prof. Dr. med. V. Roessner, Direktor
Tel. +49 (0)3 51 458-7168
Fax +49 (0)3 51 458-57 54
E-Mail KJPForschung@uniklinikum-dresden.de

Media Contact

Konrad Kästner idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-dresden.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer