Bessere Wirksamkeit genetischer Impfstoffe

Die Ulmer Forschungsgruppe erhält 1,7 Millionen Euro für die Entwicklung einer neuen Plattformtechnologie, die eine bessere Wirksamkeit genetischer Impfstoffe gegen schwerwiegende Krankheiten ermöglichen soll. „Innerhalb der nächsten drei Jahre rechnen wir mit der Marktreife“, sagt Dr. Kreppel. In zwei Jahren will der 37jährige Biochemiker mit seinem Team ein Unternehmen zur Vermarktung der Technologie gründen.

Ob AIDS, Malaria oder Hepatitis C – folgenschwere Krankheiten wie diese sollen künftig möglichst schon präventiv durch genetische Impfungen eingedämmt werden. Dabei soll das Immunsystem den Kampf gegen den Erreger dadurch lernen, dass lediglich Teile der Erreger-Erbsubstanz statt eines abgeschwächten Erregers verabreicht werden. „Dazu kommen spezielle sogenannte Gen-Fähren zum Einsatz, die das Erbgut in den Körper transportieren“, erläutert Florian Kreppel.

Bislang befinde sich dieser Impfansatz allerdings noch in der Erforschung. Ein Problem dabei: „Diese Impfstoffe sind nicht in der Lage, Immunzellen gezielt anzusteuern, um dann die Abwehrzellen des Körpers zu stimulieren“, so der seit 2003 in Ulm tätige Wissenschaftler, „hier wollen wir mit unserer Technologie ansetzen“. Daran arbeite seine Gruppe seit 2004.

Mittels dieser Plattformtechnologie sollen die bei genetischen Impfungen benötigten Transportvehikel für das Erreger-Erbgut gezielt verbessert werden. „Dazu wollen wir die Mikro-Shuttles mit einer speziellen chemischen Oberflächenstruktur versehen, so dass sie von speziellen Abwehrzellen, Fresszellen etwa, aufgenommen werden und so Immunantworten ankurbeln.“ Dr. Kreppel zufolge arbeiten die Forscher derzeit auf Basis von Adenovirus und mit Hilfe synthetischer Polymere-, aber die Technologie wird für verschiedene Modelle von Gen-Fähren einzusetzen sein. Wesentliche Bestandteile ihrer Entwicklung seien jedenfalls bereits patentiert und ihre Machbarkeit im Tiermodell belegt.

„Wenn wir unser Ziel erreichen, wäre dies ein Riesendurchbruch in der Forschung“, ist der Wissenschaftler überzeugt, der schon heute an die nächsten Schritte denkt: „Unser Geschäftsmodell ist neben Lizenzvergaben für die Technologie-Plattform langfristig auch die präklinische Entwicklung von eigenen Produktkandidaten.“

Schließlich sei das Ziel des für seine restriktive Auslese bekannten Wettbewerbs „Spitzenforschung mit Gründungsinteresse“. Und zentrale Auswahlkriterien sei neben einem überzeugenden Konzept ein herausragender wissenschaftlicher Werdegang der Bewerber gewesen. „Schon deshalb“, freut sich Dr. Florian Kreppel, „sind wir sehr stolz auf diesen Erfolg“.

Weitere Informationen: Dr. Florian Kreppel, Tel. 0731/500-46118

Media Contact

Willi Baur idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-ulm.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer