Sterblichkeit senken. Lebensqualität verbessern
Leitlinie zur Brustkrebs-Früherkennung entwickelt
Experten der „Konzertierten Aktion zur Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland“ haben eine medizinische Leitlinie entwickelt mit dem Ziel, die Brustkrebs-Sterblichkeit in Deutschland zu senken und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern. Wichtigstes Element dieser Leitlinie ist eine qualitätsgesicherte Diagnosekette, in der die Mammographie eine wesentliche, aber nicht die alleinige Rolle spielt. Im Rahmen einer Konferenz am 28.2. und 1.3.2002 im Wissenschaftszentrum Bonn, an der sich auch Vertreterinnen von Fraueninitiativen und Selbsthilfegruppen beteiligten, wurde nun ein Konsensus über die Eckdaten zur Qualitätssicherung der einzelnen Kettenglieder gefunden, denn jede Kette kann nur so gut sein wie ihr schwächstes Glied. Jetzt geht es darum, diese Leitlinie in die Praxis umzusetzen. Die Deutsche Krebshilfe hat die Entwicklung der Leitlinie sowohl inhaltlich wie auch finanziell unterstützt.
Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen: In Deutschland erkranken jährlich rund 46.000 Frauen neu. Im Jahr 1999 starben fast 18.000 an den Folgen dieser Tumorerkrankung. Brustkrebs bedroht das Leben, der Tumor stellt aber auch ein Angriff auf die weibliche Identität dar und kann zu erheblichen psychischen Belastungen führen.
„Je früher eine Brustkrebserkrankung erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen und desto eher bleibt die Lebensqualität erhalten“, sagte Professor Dr. Walter Jonat, Direktor der Frauenklinik der Universität Kiel und Mitglied des Medizinischen Beirats der Deutschen Krebshilfe. Die Brustkrebs-Früherkennung ist daher einer der wichtigsten Förderschwerpunkte der Organisation: Früh erkannte Tumoren können meist brusterhaltend operiert werden. Da sie oft noch nicht gestreut haben, erfordern sie eine weniger belastende Behandlung.
Lebensqualität bedeutet für die betroffenen Frauen aber auch Selbstbestimmung. Die Deutsche Krebshilfe hat sich deshalb dafür eingesetzt, dass Patientinnen und Fraueninitiativen bei der Entwicklung der medizinischen Leitlinie zur Brustkrebs-Früherkennung aktiv mitarbeiten konnten. Wesentlicher Teil dieser Leitlinie, über die nun im Bonner Wissenschaftszentrum ein Konsens erzielt werden konnte, ist die „Leitlinie Fraueninformation“. Mit dieser Information will man dem Wunsch nach mehr Transparenz gerecht werden. Dazu Professor Jonat: „Transparenz ist eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass Frauen mitbestimmen können und motiviert werden, an den Brustkrebs-Früherkennungsprogrammen teilzunehmen“.
Leitlinien dienen dazu, den Ärzten eine wissenschaftlich abgesicherte Richtschnur für ihr Handeln zu geben. Ein Arzt, der bei der Diagnostik und Therapie anders vorgeht als in einer Leitlinie vorgeschlagen, muss im Zweifelsfall seine Gründe für das Abweichen darlegen. Außerdem erleichtern Leitlinien es den Ärzten und Krankenkassen zu entscheiden, welche Untersuchungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden sollten.
Konzertierte Aktion zur Brustkrebs-
Früherkennung in Deutschland
Die Konzertierte Aktion zur Brustkrebs-Früherkennung ist eine Initiative wissenschaftlicher Fachgesellschaften, ärztlicher Berufsverbände, Selbsthilfegruppen und anderen Organisationen, die mittelbar oder unmittelbar in das Problem der Brustkrebs-Früherkennung involviert sind. Sie steht unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Senologie, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe.
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