Risikofaktor Alter: GBE-Heft 36 "Prostataerkrankungen" erschienen

Da Prostataerkrankungen vor allem im Alter auftreten und da die Zahl älterer Menschen steigt, ist mit einer steigenden Zahl von Erkrankungen zu rechnen. Die verschiedenen Prostataerkrankungen thematisiert das 36. Heft der Gesundheitsberichterstattung (GBE). Das neue GBE-Heft enthält auf 25 Seiten Kapitel zur Verbreitung, zu Risikofaktoren, Prävention und Früherkennung, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation, Lebensqualität und Krankheitskosten.

Prostatakrebs unterscheidet sich insbesondere wegen des langsamen und eher spät einsetzenden Tumorwachstums von den meisten anderen bösartigen Tumoren. Nach einer Schätzung des Robert Koch-Instituts treten pro Jahr circa 49.000 neue Fälle des Prostatakarzinoms auf. Es ist damit das häufigste Karzinom des Mannes. Die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Männer („alterstandardisierte Inzidenz“) ist seit 1990 gestiegen. Dieser Anstieg wird auf die intensivierte Diagnostik durch den Bluttest auf das so genannte prostataspezifische Antigen (PSA) zurückgeführt. Ob mit dem PSA-Test die Sterberate gesenkt werden könnte oder nur die Nachweisquote weniger aggressiver Prostatakarzinome erhöht wird, wird kontrovers diskutiert. Diese Frage ist Gegenstand internationaler Studien, deren Ergebnisse nicht vor dem Jahr 2008 erwartet werden. Gesetzlich versicherte Männer haben ab einem Alter von 45 Jahren einen jährlichen Anspruch auf eine Tastuntersuchung der Prostata. Allerdings nehmen nur 18,3 Prozent der Männer Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wahr.

Den bedeutsamsten Risikofaktor für das Prostatakarzinom stellt das ansteigende Alter dar. Epidemiologische Studien geben aber auch Hinweise auf Ernährungsfaktoren. So ist das Karzinom in Asien deutlich seltener als in Mitteleuropa oder Nordamerika. Bei Asiaten, die in die USA ausgewandert sind, wird in der zweiten Generation die gleiche Häufigkeit beobachtet wie bei amerikanischen Männern. Hier wird die Rolle tierischer Fette diskutiert.

Unter einer gutartigen Veränderung der Prostata versteht man im Allgemeinen eine Vergrößerung der Drüse (benigne Prostatahyperplasie). Weil die Harnröhre zugedrückt wird, ist das Harnlassen erschwert. Betroffen sind schätzungsweise 50 Prozent der über 60-jährigen und 90 Prozent der über 80-jährigen Männer. Von der gutartigen Veränderung der Prostata wird das Prostatitissyndrom abgegrenzt. Darunter werden entzündliche Formen (Prostatitis) und nicht entzündliche chronische Schmerzsyndrome zusammengefasst, die einen erheblichen Leidensdruck verursachen können. Die Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben an ihr zu erkranken liegt bei 15 Prozent.

Das Robert Koch-Institut führt die Gesundheitsberichterstattung des Bundes in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt durch und veröffentlicht regelmäßig Themenhefte und Berichte. Das GBE-Heft „Prostataerkrankungen“ ist auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts abrufbar (http://www.rki.de), und es kann schriftlich kostenlos bestellt werden: Robert Koch-Institut, Gesundheitsberichterstattung, Seestraße 10, 13353 Berlin, E-Mail: gbe@rki.de, Fax: 030-18754-3513.

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Susanne Glasmacher idw

Weitere Informationen:

http://www.rki.de

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