Die Arzneipflanze des Jahres 2001 heißt Arnika

Arnica montana - die Arzneipflanze des Jahres 2001.


Die Blüten der Arnika werden in der Medizin erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel bei Prellungen oder rheumatischen Beschwerden. Doch diese Pflanze birgt vermutlich noch ein viel größeres Potenzial in sich. Aus diesem Grund wurde sie zur „Arzneipflanze des Jahres 2001“ gekürt, und zwar vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen“ am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg.

Die Arnikablüten werden dem Studienkreis zufolge derzeit ausschließlich äußerlich angewandt, etwa bei Blutergüssen, Prellungen, Quetschungen, rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden, bei Furunkelbildungen nach Insektenstichen sowie bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.

Der augenblickliche Stand der Forschung lasse aber vermuten, dass die Arnika als Arzneipflanze noch ein erhebliches Potenzial in sich trage, das es zu erschließen gilt: Im Tierversuch seien zum Beispiel Arnika-Wirkungen auf das Herz und den Kreislauf nachgewiesen worden, vor der Einnahme von Arnika-Tinktur oder -Extrakten müsse jedoch eindringlich gewarnt werden.

Die Arnica montana – ihr deutscher Name ist Bergwohlverleih – spielt seit knapp 500 Jahren eine Rolle in der europäischen Medizin, wobei ihre Bedeutung ständig wuchs. Der Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe schätzte sie besonders, während die Medizin der Antike die Pflanze nicht kannte und das Mittelalter nur wenig Notiz von ihr nahm.

Das änderte sich an der Wende zur Neuzeit grundlegend, und der ausgiebige Gebrauch in den Apotheken des 18. und 19. Jahrhunderts ließ die Arnika in Mitteleuropa beinahe verschwinden. Noch heute gehört sie zu den besonders gefährdeten Pflanzen: 1981 wurde sie ins Washingtoner Artenschutzabkommen aufgenommen, und in Deutschland wurde an ihrer Stelle die leicht anzubauende, aus Nordamerika stammende Wiesenarnika zur Gewinnung der Blüten für Arnikapräparate zugelassen.

Der feldmäßige Anbau des Bergwohlverleihs galt laut einer Mitteilung des Würzburger Studienkreises lange Zeit als problematisch und nicht lohnend. Doch nach Freilandversuchen, die von 1983 bis 1993 an der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau in Freising-Weihenstephan durchgeführt wurden, sei der wirtschaftliche Anbau inzwischen möglich. Somit seien die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen, um den weiteren Einsatz des Bergwohlverleihs in der auf Pflanzen gründenden Therapie zu ermöglichen.

Weitere Informationen: Dr. Johannes G. Mayer, Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg, T (0931) 7 96 78-0, Fax (0931) 7 96 78-78, E-Mail:  
johannes.mayer@mail.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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