Mehr Lebensqualität durch Zahnimplantate – Zahnärzte pflanzen 2006 schätzungsweise 600000 Implantate ein

„Das Interesse an Implantaten ist dramatisch gestiegen“, sagt Dr. Günter Dhom, Präsident des 19. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Implantologie, der am 1. und 2. Dezember mit rund 2000 Teilnehmern und 86 Ausstellern in Dresden stattfindet.

Die soeben veröffentlichte „Deutsche Mundgesundheistsstudie IV“ gibt Auskunft über den aktuellen Behandlungsbedarf der Bundesbürger. Diese verlieren bis zum Erreichen der Lebensmitte (33-45 Jahre) im Durchschnitt 3 Zähne. Mit zunehmendem Lebensalter kommt es zu einem deutlichen Anstieg des Zahnverlustes, so dass im Seniorenalter (65-74 Jahre) durchschnittlich 14,2 Zähne fehlen. In dieser Altersgruppe sind immerhin fast ein Viertel (22,6 Prozent) der Bevölkerung im Ober- und Unterkiefer vollständig zahnlos.

Erwachsene lassen ihre fehlenden Zähne nur in ca. 50 Prozent der Fälle ersetzen, während bei den Senioren fast 90 Prozent der fehlenden Zähne prothetisch ersetzt sind.

Trotz des großen allgemeinen Interesses an implantatgetragenen Rekonstruktionen waren bei den Erwachsenen nur in 1,4 Prozent und bei den Senioren nur in 2,6 Prozent implantatgetragene prothetische Versorgungen vorhanden. Selbst wenn der Anteil implantatgestützter Versorgungen gegenüber 1997 um 0,7 Prozent gestiegen ist, hat die Implantologie noch immer einen geringen Anteil im Vergleich zur konventionellen Versorgung.

Allerdings: „Die Bereitschaft zum Tragen herausnehmbarer Prothesen sinkt“, erklärt der Präsident des 19. Jahreskongresses der DGI, Dr. Günter Dhom (Ludwigshafen). Mehr als die Hälfte der Patienten, die einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen, haben damit mehr oder weniger große Probleme. Dies belegt eine Untersuchung aus dem Jahr 2003. Mehr als ein Drittel fühlt sich etwa beim Essen beeinträchtigt, 17 Prozent verkneifen sich sogar zu lächeln.

Geht es um „die Dritten“, entscheiden sich inzwischen 1,4 Prozent der Männer und 3,6 Prozent der Frauen für implantatgestützten Zahnersatz. Schätzungen zufolge implantieren die Zahnärzte in Deutschland in diesem Jahr 600000 künstliche Zahnwurzeln.

MEHR KOMFORT UND ÄSTHETIK. Am wichtigsten ist den Patienten die Kaufunktion. Diese halten 84 Prozent der Frauen und 74 Prozent der Männer für „sehr wichtig“. Das zeigt eine Befragung von 315 Patienten, die von Professor Andreas Bremerich von der Klinik für MKG-Chirurgie des Klinikums Bremen-Mitte auf der Tagung in Dresden präsentiert wird. Geschlechtsunterschiede gibt es indes beim Anspruch an die Ästhetik: Diese ist für 68 Prozent der Frauen aber nur für 41 Prozent der Männer „sehr wichtig“.

Der wichtigste Informant zum Thema Implantate ist der Zahnarzt. Dies ist ein weiteres Ergebnis der Bremer Arbeitsgruppe. Doch immerhin informiert sich jeder vierte Patient durch mehrere Quellen.

DIE LEBENSQUALITÄT STEIGT. Zahlreiche Studien zeigen, dass Implantatträger deutlich weniger Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf nehmen müssen als Menschen mit konventionellem Zahnersatz.

Kanadische Forscher von der McGill Universität in Montreal untersuchten in einer Studie beispielsweise, wie sich Implantate im Vergleich zu einer herausnehmbaren Prothese auf verschiedene Lebensbereiche auswirken, unter anderem auf die Sexualität. Resultat: Implantatträger fühlten sich zwei Monate nach der Versorgung beim Küssen und bei der Sexualität weniger beeinträchtigt als jene Patienten, die konventionellen Zahnersatz erhalten hatten. Auch beim Essen, Sprechen und Gähnen haben die Implantatträger weniger Probleme.

Pressestelle während des Kongresses: Barbara Ritzert, 5, Ebene I,
Maritim Congress Center, Ostra-Ufer 2, 01067 Dresden, Tel.: 0351 2161-518,
Fax: 0351 2161-715, Mail: ritzert@proscience-com.de
Nach dem Kongress: Barbara Ritzert, ProScience Communications GmbH,
Andechser Weg 17, 82343 Pöcking; Tel. 08157 93 97-0, Fax: 08157 93 97-97,
Mail: ritzert@proscience-com.de

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Barbara Ritzert idw

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