Heilkräuter und Skalpelle
Freiburger Universitätsklinikum will Naturheilkunde dauerhaft in Therapie- und Forschungsspektrum verankern
Naturheilkunde in einem Universitätsklinikum? Für das Freiburger Universitätsklinikum kein Widerspruch: Die unterschiedlichen therapeutischen Stärken von Schulmedizin und Naturheilkunde ergänzen sich. Besonders bei der Behandlung chronischer Erkrankungen sind naturheilkundliche Verfahren erfolgreich. Zielen sie doch darauf, individuelle Therapiekonzepte zu entwickeln und den einzelnen Patienten aus sich heraus zu stabilisieren und zu stärken. Gefördert von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung baut das Freiburger Universitätsklinikum seit 1997 einen Schwerpunkt Naturheilkunde auf, der dauerhaft in das therapeutische Spektrum des Klinikums integriert werden soll. Zur Zeit werden in der Inneren Medizin, der Hautklinik und im Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene jeweils unterschiedliche naturheilkundliche Verfahren mit Erfolg angewandt und wissenschaftlich begleitet.
Die Ambulanz für Naturheilverfahren der Abteilung Innere Medizin II, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Dr. Hubert Blum, setzt auf klassische Verfahren der Naturheilkunde, wie Therapie durch Heilpflanzen (Phytotherapie), Ernährung und physikalische Anwendungen, also Wasser-, Kälte-, Wärme- und Misteltherapie. Das Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, unter der Leitung von Prof. Dr. Franz Daschner, hat in seiner Ambulanz die chinesische Medizin mit Akupunktur und umweltmedizinische Beratung als Schwerpunkte gesetzt. Die Universitäts-Hautklinik, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Erwin Schöpf, wendet in der Behandlung von Hauterkrankungen und Allergien schon seit 1994 naturheilkundliche, vor allem phytotherapeutische Verfahren an.
Die Nachfrage nach naturheilkundlichen oder „komplementärmedizinischen“ Verfahren ist hoch. In einer Umfrage der Medizinischen Klinik begrüßten 70 Prozent der Befragten ein solches Angebot im Klinikum. Aber nicht nur aus diesem Grund fördert die Carstens-Stiftung, die vom ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens und seiner Frau Veronica ins Leben gerufen wurde, die Komplementärmedizin. Über die Finanzierung von Forschungsprojekten möchte die Stiftung Qualität und Erfolg naturheilkundlicher Verfahren sichern.
Das Universitätsklinikum Freiburg betreibt diese Forschung und möchte – ebenso wie die Carstens-Stiftung – langfristig ein Miteinander von Schulmedizin und Naturheilkunde erreichen. „Wir möchten auf dem derzeitigen Stand aufbauen und die Naturheilkunde im Klinikum weiter vernetzen, so dass wir vor allem unseren chronisch erkrankten Patienten in möglichst vielen medizinischen Gebieten eine solide naturheilkundliche Therapie bieten können“, erläutert Dr. Torsten Hünke von Podewils, Kaufmännischer Direktor, die Vorstellung des Klinikums. Das Freiburger Klinikum ist zusammen mit München und Berlin eines der wenigen Universitätsklinika, das die Naturheilkunde so intensiv betreibt und sie bereits so weit in Forschung und Therapie integriert hat.
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