Multiples Myelom/Plasmozytom: Studie zur optimalen Behandlung von Folgen der Intensivtherapie
Jährlich wird in Deutschland bei etwa 3.500 Personen ein Multiples Myelom (Plasmozytom) diagnostiziert, eine bösartige Erkrankung des Immunsystems. Intensive Therapien können zwar inzwischen die Überlebenszeit erhöhen, doch gilt die Erkrankung weiterhin als unheilbar. Das Multiple Myelom entwickelt zunehmend den Charakter einer chronischen Erkrankung. Die Betroffenen sind belastet durch erkrankungsbedingte Einschränkungen und durch zum Teil gravierende Therapiefolgen. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wird nun an der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg untersucht, unter welchen Folgestörungen der Intensivtherapie die Patienten am meisten leiden und wie diese im Rahmen einer spezifischen Rehabilitation optimal behandelt werden können.
Ziel der von der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie e.V. unterstützten Studie ist es, zu untersuchen, welche Folgestörungen der Intensivtherapie die Zielparameter einer Rehabilitation sein können und durch welche Faktoren der Erfolg der Rehabilitation beeinflusst wird. Die Studie besteht aus einer Pilot- und einer Hauptstudie. Die Pilotstudie wurde von Juli bis Ende des Jahres 2005 durchgeführt. Sie zeigte, dass das Spektrum der Probleme von Patienten mit Multiplem Myelom breiter und unterschiedlicher ist, als bei anderen Tumorpatienten. Für die Gesamtgruppe ergab sich ein hoher Behandlungsbedarf im Bereich der Sport- und Physiotherapie mit dem Ziel, therapie- und krankheitsbedingte Defizite zu beseitigen, das körperliche Leistungsvermögen allgemein zu steigern und damit auch die Selbständigkeit im Alltag zu verbessern.
Krankheitsbezogene Informationen und psychosoziale Hilfen zur Krankheitsbewältigung waren besonders für Patienten bedeutsam, bei denen die Diagnosestellung erst relativ kurze Zeit zurücklag. Der psychoonkologische Bedarf ist tendenziell geringer als zum Beispiel bei Patientinnen mit oder nach Brustkrebs, kann im Einzelfall aber durchaus hoch sein. Insgesamt konnten bei der Lebensqualität von Patienten mit Multiplem Myelom nach der Rehabilitation Verbesserungen festgestellt werden. Unter anderem nahmen krankheitsbezogene Beschwerden und Zukunftsängste deutlich ab.
Die Pilotstudie diente dazu, Erfahrungen mit den eingesetzten Messinstrumenten für die Hauptstudie zu gewinnen, an der bis Ende 2006 rund 80 Patienten teilnehmen werden. Um auch mittelfristige Reha-Effekte feststellen zu können, wird ein halbes Jahr nach dem Ende der stationären Rehabilitation eine Nachbefragung erfolgen.
Das sowohl der Pilot- als auch der Hauptstudie zu Grunde liegende Reha-Programm wird Patienten seit Anfang 2005 angeboten. Es beinhaltet zum einen diagnostische und therapeutische Elemente, die auf die besonderen Bedürfnisse von Patienten mit Multiplem Myelom abgestimmt sind, zum anderen diagnoseübergreifende Therapieangebote. Alle Patienten werden nach einem vorgegebenen Plan physiotherapeutisch beurteilt, um die Behandlung möglichst umfassend an den individuellen Problemen auszurichten. Im Mittelpunkt der krankengymnastischen Therapie steht der Bewegungsapparat, insbesondere die Funktionseinheit aus Wirbelsäule und Rückenmuskulatur. Im Rahmen einer onkologisch-orthopädischen Konferenz arbeiten ein Reha erfahrener Orthopäde, ein Orthopädietechniker, eine Krankengymnastin, der behandelnde Arzt und nicht zuletzt der Betroffenen selbst zusammen, um optimale Effekte zu erreichen. Ergänzt wird das Angebot durch Informationsveranstaltungen und Gesprächsrunden.
Kontakt:
Barbara Riess
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Breisacher Str. 117
79106 Freiburg
Tel.: 0761 206 1109
E-Mail: riess@tumorbio.uni-freiburg.de
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Dr. Andreas Mumm
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