Zwischen Notfalleinsatz und Hirnforschung: Radiologie – quo vadis?

Seit Jahrzehnten liefert die Radiologie präzise, schnelle und schmerzfreie Diagnostik. Angetrieben vom Fortschritt in der Geräte- und Computertechnologie befinden sich radiologische Verfahren weiterhin auf einem rasanten Vormarsch und werden in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle in der medizinischen Versorgung spielen. Im Rahmen des 87. Deutschen Röntgenkongresses diskutieren vom 24. bis 27. Mai 2006 ca. 7.000 Wissenschaftler und Mediziner die jüngsten Entwicklungen auf dem Feld der radiologischen Verfahren. Im Mittelpunkt stehen die Notfallmedizin, Herzdiagnostik und Viszeralchirurgie. Weitere Schwerpunkte bilden die Hirnforschung sowie das noch junge Fachgebiet Neuromarketing. Gastländer sind diesmal Tschechien und Frankreich. Neben den wissenschaftlichen Veranstaltungen findet ein Industrieforum auf knapp 5.000 qm Ausstellungsfläche statt.

Mit den ersten Bildern, die Conrad Wilhelm Röntgen 1895 herstellen konnte, hat die Radiologie von heute kaum noch etwas gemein. Modernste Schnittbildverfahren wie die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglichen mittlerweile dreidimensionale Aufnahmen in Sekundenschnelle. Und das Innovationspotenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft. Mit der Entwicklung der ersten Zwei-Röhren-CT-Scanner deutet sich ein weiterer Quantensprung in der Computertomographie an. Neue MRT-Geräte ermöglichen zudem nun auch Ganzkörperuntersuchungen mit hohen Feldstärken. „Dank der stetig verbesserten Technologie können wir Krankheiten immer präziser und schneller diagnostizieren und Therapieabläufe noch effektiver steuern. Dies wird auch vor dem Hintergrund des Zeitdrucks, den uns das neue Vergütungssystem im Krankenhaus auferlegt, immer wichtiger“, so Prof. Maximilian Reiser, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft.

Eine rasche und exakte Diagnose ist vor allem in der Notfallmedizin – zum Beispiel bei der Versorgung von Unfallopfern – von immenser Bedeutung. Mit der Einführung der Multidetektor-CT (MDCT) hat sich hier in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen. „Früher haben wir die Diagnose in mehreren Stufen mit verschiedenen Bild gebenden Verfahren gestellt. Dank der MDCT können wir Notfallpatienten heute mit nur einer Untersuchung komplett durchchecken. In weniger als einer Minute wissen wir, welche Organe verletzt und ob Frakturen oder Blutungen vorhanden sind. Diese Zeitverkürzung rettet vielen Schwerverletzten das Leben“, erklärt Dr. Reinhard Loose, Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Klinikum Nürnberg-Nord und Tagungspräsident des Röntgenkongresses.

Der Röntgenkongress gilt als bedeutendste nationale Fachtagung der Radiologen. In diesem Jahr kann er mit zahlreichen Neuerungen aufwarten: Die wissenschaftlichen Poster werden auf elektronischem Weg, an eigens dafür aufgestellten PCs, präsentiert. Nach dem Kongress sind sie im Internet abrufbar. Erstmals stehen auch englischsprachige Refresherkurse auf dem Programm. Einen Ausblick auf die Zukunft der Radiologie gibt das Diskussionsforum „Radiologie 2020“.

Pressekontakt:
Katrin Thormeier & Silke Stark
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Silke Stark idw

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