Systemische Familientherapie spart Kosten im Gesundheitswesen

Systemische Familientherapie ist ein sehr wirksames Therapieverfahren und kann im Gesundheitswesen Kosten in erheblichem Umfang sparen. Dies zeigen jedenfalls Studien aus den USA, die Professor Russel Crane, Utah, bei der heute beendeten Tagung „Systemische Forschung in Therapie, Pädagogik und Organisationsentwicklung“ in Heidelberg vorstellte.

Danach reduziert Familientherapie die Zahl von Arztbesuchen und die Durchschnittskosten der medizinisch-therapeutischen Behandlung von Patienten und deren Angehörigen. Die Auswertung von Krankenversicherungsdaten zeige etwa, dass sich die durchschnittlichen Behandlungskosten bei verhaltensgestörten Jugendlichen – über einen Zeitraum von 30 Monaten – durch Familientherapie auf ein Viertel senken ließen.

Dass Systemische Familientherapie insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sehr wirksam ist, zeigen auch zahlreiche neuere Forschungsergebnissen, die Kirstin von Sydow, Dozentin und Psychotherapeutin aus Hamburg, in Heidelberg vorstellte. In Deutschland kann Systemische Familientherapie allerdings in der ambulanten Versorgung nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Ob das angesichts von Kosten und Nutzen der Familientherapie ethisch vertretbar ist, war eine Frage bei der Podiumsdiskussion mit Vertretern aus dem Gesundheitswesen.

Welche Erkenntnisse bringen systemische Ansätze in der Suchtforschung, für die Arbeit in Krankenhäusern oder in Wirtschaftsunternehmen? Das waren weitere Fragen, mit denen sich die Tagung vom 8. bis 10. März befasste. Die Tagung führte zum dritten Mal systemisch orientierte Forscher in Heidelberg zusammen, um Arbeits- und Forschungsschwerpunkte aus Systemischer Therapie, Organisationsentwicklung, Pädagogik, Soziologie oder Sozialarbeit zu präsentieren. Veranstaltet wurde die Tagung vom Institut für Medizinische Psychologie der Universitätsklinik Heidelberg zusammen mit der Systemischen Gesellschaft (SG) und der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF). Die Tagung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Heidelberger Institut für systemische Forschung finanziell unterstützt.

Informationen zur Tagung:
Prof. Dr. Jochen Schweitzer (Tagungsleiter), Telefon 06221-56 81 52, E-Mail: Jochen.Schweitzer-Rothers@med.uni-heidelberg.de. Das Tagungsprogramm im Internet unter:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/zpm/medpsych/Programm_Sys_For_06.pdf

verantwortlich:
Bernhard Schorn
DGSF, Pohlmanstraße 13, 50735 Köln,
Fon (0221) 61 31 33 | Fax (0221) 9 77 21 94,
E-Mail: schorn@dgsf.org

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