Neues Gesundheitsportal für interessierte Laien informiert unabhängig und objektiv

Quellen werden nach strengen wissenschaftlichen Kriterien geprüft / Themenangebot soll stetig ausgebaut werden


Unabhängige und verlässliche, dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechende und zudem anschauliche Gesundheitsinformationen finden Bürger und Patienten jetzt unter www.gesundheitsinformation.de – und das kostenlos. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat seine neue Internetseite im Beisein von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, der Patientenbeauftragten Helga Kühn-Mengel und dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Rainer Hess am 14. Februar 2006 in Berlin offiziell freigeschaltet.

„Gesundheits-Webseiten gibt es im Überfluss, viele Patienten bekommen dort aber dennoch nicht, was ihnen weiterhilft: Denn nicht immer sind die Angaben richtig, manche sind nicht uneingeschränkt vertrauenswürdig und wieder andere bleiben für Laien unverständlich. Ohnehin ist viel wichtiges Medizin-Wissen bislang nur in englischer Sprache und für Fachleute verfügbar“, erläuterte IQWiG-Leiter Peter Sawicki das Anliegen seines Instituts. „Diese Lücke wollen wir mit unserem Gesundheitsportal schließen.“

www.gesundheitsinformation.de bietet eine Mischung aus ausführlichen Beiträgen und kurzen prägnanten Antworten auf konkrete Fragen. Umfangreiche Themenpakete gibt es beispielsweise zu „Wechseljahren“, „Angst vor Operationen“ und „Darmkrebs-Vorsorge“. Kurze Schlaglichter auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werfen die Kurzinformationen zu „Erkältungen“ oder „Zahngesundheit“. Texte, die allesamt ausdruckbar und als PDF herunterladbar sind, werden ergänzt durch Filme und Grafiken. Darstellungen von Studienergebnissen werden durch Erfahrungsberichte von Patienten flankiert. Ein Glossar erklärt komplizierte medizinische Zusammenhänge einfach und richtig.

Damit auch Menschen mit Behinderungen die Seite nutzen können, lässt sich unter anderem die Schrift flexibel anpassen. Ausgewählte Artikel soll es bald auch als „Hörstück“-Version geben. „Wir starten mit einem Angebot, das in den kommenden Wochen und Monaten stetig ausgebaut wird“, sagt die verantwortliche Projektleiterin Hilda Bastian. Bevor sie zum IQWiG nach Köln kam, hatte Hilda Bastian bereits zwei vergleichbare internationale Informationsplattformen aufgebaut.

Damit alle Informationen auf der Website zuverlässig richtig sind, müssen sie ein aufwändiges Verfahren durchlaufen: Ein Autorenteam wählt Quellen aus, prüft sie nach strengen wissenschaftlichen Kriterien und erstellt auf ihrer Grundlage Texte in deutsch und englisch. Die englische Version der Website ist notwendig, damit die Texte in einem internationalen Netzwerk von Experten ausgetauscht und begutachtet werden können. Englisch bietet zudem die Möglichkeit, gezielt bestimmte Migrantengruppen zu erreichen.

Voraussetzung dafür, dass ein Thema aufgegriffen wird, ist zum einen, dass es für Betroffene und ihre Angehörigen von Interesse ist. Zum anderen achten die Autoren zu Beginn darauf, dass es zu den Themen bereits aktuelle Zusammenfassungen des vorhandenen Wissens gibt. „Nur wenn eine Frage wissenschaftlich untersucht ist, können wir etwas darüber sagen, ob Patienten beispielsweise von einer bestimmte Therapie einen Nutzen haben können oder nicht“, sagt Hilda Bastian. „Bei uns erfährt der Leser, was die Wissenschaft zu einer bestimmten Frage weiß – und er erfährt auch, was sie nicht weiß.“

Konkrete Empfehlungen für den Einzelfall will www.gesundheitsinformation.de nicht bieten. Gesundheit sei eine sehr persönliche Angelegenheit, meinen die IQWiG-Wissenschaftler. „Nicht belehren, sondern aufklären“, lautet ihre Devise. Meist gebe es ohnehin nicht die eine richtige Entscheidung. Vielmehr müsse man in der Regel zwischen Alternativen wählen. Hier könne die Website Argumente liefern, die bei der Auswahl helfen. „Wir wollen und können das Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzen. Aber wir wollen Patienten helfen, im Gespräch mit dem Arzt oder dem Apotheker die richtigen Fragen zu stellen und sich selbst ein Urteil zu bilden“, ergänzt Institutsleiter Peter Sawicki.

Das 2004 gegründete IQWiG ist ein wissenschaftliches Institut, das den Nutzen medizinischer Leistungen für den Patienten untersucht. Es hat den gesetzlichen Auftrag zu erforschen, was therapeutisch und diagnostisch möglich und sinnvoll ist und Ärzte und Patienten darüber zu informieren. Das IQWiG wird von einer unabhängigen Stiftung getragen und aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) finanziert. Derzeit beschäftigt das Institut etwa 50 Wissenschaftler und wird durch ein Netzwerk von nationalen und internationalen Experten unterstützt.

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Dr. Anna-Sabine Ernst idw

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