Neue Therapieoption bei Lungenkrebs
GlaxoSmithKline erhält Zulassungserweiterung für Topotecan
Die europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel EMEA hat im Januar ein Medikament zur Behandlung von Lungenkrebs (kleinzelliges Lungenkarzinom, SCLC = small cell lung cancer) zugelassen. Mehrere klinische Studien wiesen die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Wirkstoffs Topotecan nach. Dabei konnte bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs, bei denen die Krankheit bereits stark fortgeschritten und erneut aufgetreten war (Rezidiv), erstmals ein signifikant längeres Überleben erreicht werden im Vergleich zu einer rein symptomlindernden Behandlung. Auch die krankheitsbedingten Symptome der Patienten verbessern sich deutlich.
In Deutschland steht Lungenkrebs ganz vorne in der Statistik der krebsbedingten Todesursachen. Jedes Jahr erkranken mehr als 30.000 Männer und 10.000 Frauen neu. Bei etwa 20 Prozent der Patienten handelt es sich um das besonders aggressive „kleinzellige Lungenkarzinom“, das sehr rasch voranschreitet und im fortgeschrittenen Krankheitsstadium eine ungünstige Prognose hat.
Bei diesen Patienten kann jetzt das Medikament Hycamtin(R) mit dem Wirkstoff Topotecan angewendet werden, wenn andere Chemotherapie-Präparate nicht eingesetzt werden können. In einer Studie mit 141 Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung stieg die durchschnittliche Überlebenszeit bei der Therapie mit Topotecan im Vergleich zu einer symptomlindernden Behandlung um annähernd das Doppelte von 14 auf 26 Wochen.
Prof. Michael Thomas, Chefarzt der Thoraxklinik am Uniklinikum Heidelberg hat im Rahmen von Studien bereits Lungenkrebs-Patienten mit Topotecan behandelt und kommentiert die Ergebnisse: „Dies ist die erste und einzige Phase-III-Studie, die in der Zweitlinientherapie einen Überlebensvorteil für Patienten mit SCLC gezeigt hat. Auch rezidivierte und als therapieresistent geltende Patienten haben von dieser Chemotherapie profitiert.“
Bei der Behandlung mit Topotecan verbessern sich auch die krankheitsbedingten Symptome erheblich. Für die Erkrankten belastende Krankheitssymptome wie starke Atemnot, Husten, Brustschmerzen, Heiserkeit, Abgeschlagenheit und Schlaflosigkeit konnten unter der Behandlung mit Topotecan deutlich vermindert werden. Die Aktivitäten des täglichen Lebens konnten leichter bewältigt werden. Die deutliche Besserung der Beschwerden gibt diesen schwer kranken Patienten „Zeit zum Atmen“.
Die Behandlung mit Topotecan ist im Allgemeinen gut verträglich. Der Wirkstoff ist in Europa bereits seit 1996 zur Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms (Krebserkrankung der Eierstöcke) zugelassen. In den USA besteht schon seit 1999 eine Zulassung für die Indikation kleinzelliges Lungenkarzinom.
Der Wirkstoff Topotecan wird aus Camptothecin gewonnen und synthetisiert. Das Alkaloid Camptothecin stammt aus Rinde, Wurzeln und Früchten eines in China wachsenden Baumes, Camptotheca acuminata. Das antitumorale Wirkprinzip von Camptothecin ist bereits seit 1966 bekannt. Die Substanz ist jedoch als reiner Wirkstoff auf Grund ihrer Nebenwirkungen nicht als Zytostatikum verwendbar. Erst als den Forschern von GlaxoSmithKline die Synthese des Derivates Topotecan gelang, ließen sich die Eigenschaften von Camptotheca auch für die Krebsbehandlung nutzen.
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GlaxoSmithKline – eines der weltweit führenden forschungsorientierten Arzneimittel- und Healthcare-Unternehmen – engagiert sich für die Verbesserung der Lebensqualität, um Menschen ein aktiveres, längeres und gesünderes Leben zu ermöglichen.
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