Erstmals gesicherte Befunde zur psychischen Gesundheit in Deutschland und der EU

Hans-Ulrich Wittchen, Professor der Klinischen Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität Dresden, hat Anfang Dezember 2005 die weltweit größte und umfassendste Bestandsaufnahme zur psychischen Gesundheit in Europa vorgestellt. Im Auftrag des European College of Neuropsychopharmacology (ECNP) wurde unter seiner Leitung sowie unter Mitwirkung des European Brain Council (EBC) und von über 100 Experten aus 26 EU-Ländern dieses Forschungsprojekt erarbeitet. Berücksichtigt wurden die Daten von insgesamt 150.000 Betroffenen aus 27 Studien.

Der Bericht zeigt, dass psychische Störungen keine Seltenheit sind. Im Laufe eines jeden Jahres erleiden 27 Prozent der EU-Bevölkerung oder 83 Millionen Menschen mindestens eine psychische Störung wie z.B. eine Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, Sozialphobie, Panikstörung, Generalisierte Angst, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen oder Demenz. Das Lebenszeitrisiko, an einer psychischen Störung zu erkranken, liegt allerdings mit über 50 Prozent der Bevölkerung wesentlich höher!

Der Bericht wird aufgrund seiner kritischen und fundierten Daten weit reichende Konsequenzen für zukünftige Forschung, Gesundheitswesen und politische Fragen haben. Der Hauptverantwortliche der Arbeitsgruppe des ECNP-Sonderberichts, Prof. Hans-Ulrich Wittchen, stellt fest: „Wir glauben, dass das neu aufgebaute interdisziplinäre Netzwerk, das durch den Bericht „Umfang und Schwere“ entstand, ein wichtiger Ausgangspunkt für zukünftige hochwertige Forschung im psychischen Bereich ist, und den Weg für die zukünftige Finanzierung von Forschung, Training und Ausbildungsprogrammen ebnen wird.“

Der Bericht und seine Daten dienen auch als Grundlage für eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EU-Gesundheitsministerien. Deren Leitsatz ist: „Keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit!“

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Kim-Astrid Magister idw

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